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Neuer Musikpreis der Klassikbranche
OPUS statt ECHO

Nach dem Ende der ECHO-Musikpreise startet die Klassikbranche einen eigenen Musikpreis. Musikkonzerne, unabhängige Platten-Label, Verlage und Konzertveranstalter wollen den "Opus Klassik" erstmals im Oktober in Berlin verleihen. Alles anders als beim ECHO? Einschätzungen von Dlf-Musikkritiker Uwe Friedrich.

Von Uwe Friedrich |
    Ein Echo-Preis steht am 09.10.2016 in Berlin während der Preisverleihung Echo Klassik 2016 vor einer Logo-Wand.
    Der ECHO Klassik ist Geschichte (dpa / Clemens Bilan)
    Die beste Nachricht zuerst: Der neue Schallplattenpreis "Opus Klassik" soll sich nicht mehr vornehmlich an den Verkaufszahlen orientieren. Dass der kommerziell orientierte Teil der Klassikbranche auf den Werbeeffekt eines spektakulär verliehenen Preises nicht verzichten möchte, ist ebenso wenig überraschend wie die Tatsache, dass Plattenfirmen mit ihren Aufnahmen Geld verdienen wollen. Um einen Preis mit künstlerischem Anspruch zu verleihen, der idealerweise auch international ernstgenommen wird, reicht das aber nicht. Inzwischen bemerkten das auch jene Musikkonzerne, unabhängigen Plattenlabel, Verlage und Konzertveranstalter, die am 14. Oktober zum ersten Mal im Berliner Konzerthaus den "Opus Klassik" verleihen werden.
    "Wer sich jetzt an den ECHO Klassik erinnert fühlt, liegt ganz richtig"
    Das ZDF überträgt die Veranstaltung zeitversetzt, und wer sich jetzt an den "Echo Klassik" erinnert fühlt, liegt ganz richtig. Weil nämlich alles doch recht schnell gehen sollte, werden die ersten Preise auch nach den Richtlinien des verblichenen "Echo Klassik" vergeben, die tatsächliche Qualität des neuen Preises können wir wohl erst im nächsten Jahr beurteilen. Immerhin wird für die Zukunft auch an Auszeichnungen neuer Konzertformate und origineller Programme gedacht. Mehr Öffentlichkeit für die klassische Musik, gerne auch in ungewöhnlichen Darreichungsformen, dagegen kann niemand etwas haben. Meinetwegen auch mit einer locker-flockigen Gala im Berliner Konzerthaus und Fernsehübertragung.
    Kompetente Jury benennen
    Dann aber bitte mit einer zumindest erträglichen Moderation und nicht nur mit den Bestsellern von Deutscher Grammophon, Sony und Warner Music, die selbstverständlich wieder mit von der Partie sind, denn eine lediglich umdeklarierte Neuauflage des "Echo Klassik" braucht niemand. Wenn die Veranstalter ihr Vorhaben eines halbwegs unabhängigen Preises nun aber ernstnehmen, eine kompetente Jury benennen, die aus den Verkaufshits die anspruchsvolleren herausfiltert und auszeichnet, eine Präsentationsform finden, die Anspruch und Unterhaltung verbindet, dann, aber auch nur dann soll uns der "Opus Klassik" höchst willkommen sein.