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Letzter Ausweg: Wirbelsäulenoperation

Wenn sich schwere Rückenschmerzen nicht mehr konservativ behandeln lassen, ist eine Operation notwendig. Dabei werden Abschnitte der Wirbelsäule fusioniert.

Von Martin Winkelheide |
    Frankfurt am Main. Die Orthopädische Universitätsklinik Friedrichsheim. Dr. Christoph Fleege hat mit seinem Team alles für die Operation vorbereitet.

    "Die Patientin hat einen Gleitprozess der Wirbelkörper – insbesondere des fünften Lendenwirbelkörpers zum ersten Sakralwirbelkörper ... "

    Das heißt, der Wirbel flutscht immer weg?

    "Richtung des Bauchs, und dementsprechend kommt es dann an der Rückseite des Wirbelkörpers zu einer Einengung des Rückenmarkkanals.
    Jetzt haben wir die Haut durchtrennt, dann kommt als Nächstes erst einmal das Unterhautfettgewebe. Im Moment ist die Operation eine Wohltat, dadurch, dass die Patientin schlank ist.

    Jetzt haben wir uns auf der rechten Seite die Strukturen dargestellt: von den Dornfortsätzen, den hinteren Begrenzungen, den Laminae und die Facettengelenke. Jetzt geht es auf die linke Seite. Jetzt gleich für die Entfernung dieses erkrankten Knochenanteils als auch dann später für das Setzen der Schrauben ist im Moment alles vorbereitet.

    Jetzt fängt eigentlich erst die richtige Operation an, nachdem wir alle Strukturen identifiziert haben, die wir für die weitere Operation brauchen. Der Knochen, den wir dann jetzt gewinnen, der dient uns dann in der weiteren Operation später noch einmal zur Anlage in das Bandscheibenfach, um dann eine knöcherne Fusion, eine knöcherne Verbindung herzustellen.

    Das Geräusch, das man jetzt hört, ist diese Knochenmühle, die wir verwenden, um den entnommenen Knochen wieder der Patientin im Bereich des Bandscheibenfachs dann zurück zu geben. Jetzt gehen wir in dieses Bandscheibenfach mit so einem stumpfen Spatel rein. Das hilft uns den Verlauf des Bandscheibenfachs zu suchen. Der ist wie gesagt stumpf ... ."

    Also kann man nichts kaputt machen?

    "Nein. Jetzt sind wir so weit, dass wir das Bandscheibenfach von der rechten und von der linken Seite aus frei geräumt haben, sauber gemacht haben.

    Jetzt wird der Knochen noch einmal zerteilt in ganz feine Bröckchen. Die werden dann in diesen Platzhalter, diesen Cage impaktiert, komprimiert, also eingeschlagen. Das ist das Geräusch des Hammers, mit dem man den Cage einbringt. Einmal Röntgen bitte, seitlich."

    Was ist mit den Splittern? Die werden zum Auffüllen genutzt?

    "Ja, die Platzhalten füllen nicht ganz den Platz, den Bandscheibenraum, aus. Jetzt kommen die Schrauben, die gesetzt werden. Und dann werden wir über die Schrauben das Ganze noch einmal reponieren, zurückziehen, dass wir die normalen Verhältnisse herstellen können. Da kann man sich schon vorstellen, dass man Kraft aufwenden muss, um diese Schrauben einzudrehen.

    So jetzt sitzt die vierte Schraube. Einmal Röntgen, bitte. Jetzt geht es nur noch darum, dieses ganze System wie bei einer normalen handwerklichen Montage auch zu fixieren. Röntgen. Jetzt haben wir noch einmal die Nerven von ihrer Lage her geprüft. Die sind frei, als wir vorhin dran gekommen sind, da hat man direkt gemerkt, dass die Patientin zuckt.

    Gut, jetzt werden die überschießenden Stabanteile abgeschnitten. Auch mit einem sauberen und glatten Schnitt. Wir sind dabei, die Haut zu klammern und die Wundränder wieder exakt aufeinander zu adaptieren.
    Und das war es."