Montagmorgen in Enkhuizen am holländischen Ijsselmeer. Am Kai liegt die Avanti und wartet auf ihre Segelmannschaft. Ein 30-Meter-Schiff aus Stahl, weiß und blau gestrichen, zwei hohe Masten, man muss den Kopf in den Nacken legen, um die Spitzen zu sehen. Die meisten Segler sind dagegen sehr klein: Paula, Malik, Hannes, Luis, Sönke und Marten, zwischen 7 und 15, sie bilden bei diesem Törn das Stammpersonal. Zusammen mit ihren Eltern wollen sie fünf Tage auf Ijsselmeer und Waddenzee unterwegs sein, also zwischen den Inseln an der holländischen Nordseeküste. Das geht nicht ohne Vorbereitung. Nils ist der Mann, der das Boot fährt und unterwegs das Kommando hat, mit Kreide malt er ein Schiff auf das Deck und erklärt Segel und Windrichtungen.
"Das hier ist das Schiff und jetzt kann der Wind aus allen Richtungen kommen, also von hier und hier und da haben wir verschiedene Segel ..."
Ja, und dann geht es los, aus dem Hafen noch mit Motor, dann Segeln setzen und richtig Norden, nach Stavoren und weiter durch den Damm ins Wattenmeer. Theoretisch sah das alles recht übersichtlich aus, aber mit den vielen Seilen und Winden, den Masten und Bäumen, so nennt man die horizontalen Befestigungen für die Segel, geht eigentlich alles nur nach Anweisung. Großsegel setzen ist auch ganz schön anstrengend, weil das 300 Kilo schwere Segel mit der hölzernen Gaffel, die das Segel oben spreizt, erst mal dreißig Meter nach oben muss.
Diesmal ist nicht nur Skipper Nils auf der Avanti, sondern auch der Eigner Fedde; er hat das Boot vor sieben Jahren gekauft.
"Das ist ein Zwei-Mast-Klipper, ein altmodisches Schiff, damals gebaut als Segelschiff und dann ist es bis 1956 auch in Betrieb gewesen als ein segelndes Frachtschiff. Und dann später, wenn es nicht mehr eine so gute Idee war, mit solche Schiffe herumzufahren um Fracht, sind viele solcher Schiffe umgebaut worden, nicht für Fracht aber für Gesellschaften. Man hat die Kabinen eingebaut und die Aufenthaltsraum und die Küche und all die Dinge."
Nils ist als angestellter Skipper an Bord, normalerweise fährt er alleine mit den Gästen und ist für das große Schiff verantwortlich. Sein Platz ist hinten am Steuer oder besser Ruder, ein fast mannshohes Rad, das die Richtung des Schiffes bestimmt und damit vor allem dafür sorgt, dass die Segel gut im Wind stehen.
"Es ist eine Kunst, das sind ziemlich unvergängliche Schiffe und es gibt eine speziale Manier mit Fahren mit diese Boote, das muss man erst lernen und das kostet ein paar Jahre. Es ist ein speziales Gefühl zu fahren mit den Schiffen und zu sehen, dass die Leute alle Spaß haben."
Das Schwierige daran ist, zu erreichen, dass die Besatzung Spaß hat, obwohl sie oft zum ersten mal auf einem Schiff segelt und auch nach kurzer Einweisung Probleme hat, Hauptsegel und Besan, Fock und Klüver auseinanderzuhalten, von den drei Kilometern Seil an Bord ganz zu schweigen.
"Aber das ist natürlich Hollands Spezialität: fahren mit Menschen, die noch nie gesegelt haben. Mit der Zeit wird man schon besser, Leute Sachen zu erklären, dass sie es auf ein mal verstehen. Wir wissen schon, was Fehler sind, die man machen kann und was Konsequenzen hat."
Denn dass auch auf dem Ijsselmeer das Segeln nicht ungefährlich ist, das merken alle, als ein Funkspruch Probleme eines Bootes gleich hinter der Avanti meldet. Der Wind ist kräftig heute und die Strömung stark. Der holländische Lehrer Rob hat sich als Alleinreisender der Gruppe angeschlossen und kennt sich aus im Segelrevier.
"Dort sehen Sie das Rettungsschiff und das andere ist das mit den Problemen. Das Schiff hat Probleme mit dem Motor, er ist ausgefallen und es kommt nicht gegen die Strömung an. Jetzt kommen die Rettungsboote, um es abzuschleppen. Ein paar Tage her, hat er auch Motorprobleme, kann ihn viel Geld kosten. Wenn Sie geschleppt werden, haben Sie zu zahlen und das Zahlen kann sein vier Prozent of die Wert of die Schiff, bis zehn Prozent."
Kommt das häufiger vor?
"Ja, bisschen zu oft. Weil das Wattenmeer ein kompliziertes Fahrwasser ist und manche Leute denken wahrscheinlich, dass das Wasser ein bisschen einfacher ist, als es wirklich ist, aber wir sind erfahren, wir wissen schon, was wir hier machen ..."
Und was die Touristen freut. Auf dem Programm steht auch das Trockenfallen. An einer seichten Stelle des Wattenmeers kommt das Schiff zum Stillstand und wartet auf das Niedrigwasser. Dann setzt das Plattboot, das keinen Kiel hat, auf Grund und Fedde nimmt die Kinder mit zur Muschelsuche. Weit raus geht es, bis die kleine Gruppe nur noch winzige Punkte sind. Mehr als eine Stunde später sind Bootsbesitzer und Kinder zurück.
"Wir haben Muscheln gesucht aber leider keine gefunden, aber diesen Krebs hier." - "Soll ich den in die Küche bringen?" - "Nein, den setzen wir gleich wieder ins Wasser."
Ein Kind ist noch draußen geblieben, trotz steigenden Wassers, und wird nun von Fedde mit einem Rettungsring sicher an Bord gebracht.
Jedenfalls kann das Boot weiterfahren, das Wasser hat die Avanti vom Grund gehoben. Sven aus Leipzig, der mit seinen Söhnen Sönke und Marten an Bord ist, hat es sich inzwischen in einer Hängematte bequem gemacht.
"Ich bin schon sehr entspannt, bisschen gestresst durch die vielen Wendemanöver, Muskelkater, völlig kaputt, am Ende, es ist jetzt schon ne Erholung hier am Bug zu liegen und den Wellen zu lauschen."
Warum Segeln?
"Abenteuer, Spannung, was kommen für Leute, wie macht man das alles zusammen, obwohl man sich nicht kennt. Und die Jungs müssen natürlich auch mal an die frische Luft."
An der Schleuse zurück ins Wattenmeer müssen dann alle noch mal ran: Gummibälle und Autoreifen müssen als Fender über Bord um das Boot und die Betonwand der Schleuse abzupolstern. Dann geht es ruhig vor dem Wind zurück Richtung Medemblik der letzten Station. Heiko aus Dresden ist mit seiner Frau Jule und seinem Sohn Hannes an Bord und blickt zurück.
"Ich glaube, es gibt schon sehr lange den Wunsch von Jule meiner Frau, die mit 14 eine Klassenfahrt gemacht hat mit einem dieser Klipper hier, und der Auslöser war, dass wir gelesen haben so eine Liste mit zehn Sachen, die man gemacht haben soll vor dem 10. Geburtstag. Und das war eine Segeltour auf dem Ijsselmeer. Und ich finde, das war ne gute Entscheidung, es gefällt mir sehr gut, ich glaube, dass das für meinen Sohn ein ziemlich perfekter Urlaub ist. Es stimmt einfach alles, es macht Spaß."
Morgen geht es wieder nach Enkhuizen, aber zuvor gibt es im Hafen noch einen Grillabend an Deck, und als sich der Abend über den alten Hafen mit seiner eindrucksvollen Befestigung senkt, haben doch viele an Bord beim Blick in die Sterne nun eine andere Vorstellung davon, was es heißt, auf See unterwegs zu sein.
"Das hier ist das Schiff und jetzt kann der Wind aus allen Richtungen kommen, also von hier und hier und da haben wir verschiedene Segel ..."
Ja, und dann geht es los, aus dem Hafen noch mit Motor, dann Segeln setzen und richtig Norden, nach Stavoren und weiter durch den Damm ins Wattenmeer. Theoretisch sah das alles recht übersichtlich aus, aber mit den vielen Seilen und Winden, den Masten und Bäumen, so nennt man die horizontalen Befestigungen für die Segel, geht eigentlich alles nur nach Anweisung. Großsegel setzen ist auch ganz schön anstrengend, weil das 300 Kilo schwere Segel mit der hölzernen Gaffel, die das Segel oben spreizt, erst mal dreißig Meter nach oben muss.
Diesmal ist nicht nur Skipper Nils auf der Avanti, sondern auch der Eigner Fedde; er hat das Boot vor sieben Jahren gekauft.
"Das ist ein Zwei-Mast-Klipper, ein altmodisches Schiff, damals gebaut als Segelschiff und dann ist es bis 1956 auch in Betrieb gewesen als ein segelndes Frachtschiff. Und dann später, wenn es nicht mehr eine so gute Idee war, mit solche Schiffe herumzufahren um Fracht, sind viele solcher Schiffe umgebaut worden, nicht für Fracht aber für Gesellschaften. Man hat die Kabinen eingebaut und die Aufenthaltsraum und die Küche und all die Dinge."
Nils ist als angestellter Skipper an Bord, normalerweise fährt er alleine mit den Gästen und ist für das große Schiff verantwortlich. Sein Platz ist hinten am Steuer oder besser Ruder, ein fast mannshohes Rad, das die Richtung des Schiffes bestimmt und damit vor allem dafür sorgt, dass die Segel gut im Wind stehen.
"Es ist eine Kunst, das sind ziemlich unvergängliche Schiffe und es gibt eine speziale Manier mit Fahren mit diese Boote, das muss man erst lernen und das kostet ein paar Jahre. Es ist ein speziales Gefühl zu fahren mit den Schiffen und zu sehen, dass die Leute alle Spaß haben."
Das Schwierige daran ist, zu erreichen, dass die Besatzung Spaß hat, obwohl sie oft zum ersten mal auf einem Schiff segelt und auch nach kurzer Einweisung Probleme hat, Hauptsegel und Besan, Fock und Klüver auseinanderzuhalten, von den drei Kilometern Seil an Bord ganz zu schweigen.
"Aber das ist natürlich Hollands Spezialität: fahren mit Menschen, die noch nie gesegelt haben. Mit der Zeit wird man schon besser, Leute Sachen zu erklären, dass sie es auf ein mal verstehen. Wir wissen schon, was Fehler sind, die man machen kann und was Konsequenzen hat."
Denn dass auch auf dem Ijsselmeer das Segeln nicht ungefährlich ist, das merken alle, als ein Funkspruch Probleme eines Bootes gleich hinter der Avanti meldet. Der Wind ist kräftig heute und die Strömung stark. Der holländische Lehrer Rob hat sich als Alleinreisender der Gruppe angeschlossen und kennt sich aus im Segelrevier.
"Dort sehen Sie das Rettungsschiff und das andere ist das mit den Problemen. Das Schiff hat Probleme mit dem Motor, er ist ausgefallen und es kommt nicht gegen die Strömung an. Jetzt kommen die Rettungsboote, um es abzuschleppen. Ein paar Tage her, hat er auch Motorprobleme, kann ihn viel Geld kosten. Wenn Sie geschleppt werden, haben Sie zu zahlen und das Zahlen kann sein vier Prozent of die Wert of die Schiff, bis zehn Prozent."
Kommt das häufiger vor?
"Ja, bisschen zu oft. Weil das Wattenmeer ein kompliziertes Fahrwasser ist und manche Leute denken wahrscheinlich, dass das Wasser ein bisschen einfacher ist, als es wirklich ist, aber wir sind erfahren, wir wissen schon, was wir hier machen ..."
Und was die Touristen freut. Auf dem Programm steht auch das Trockenfallen. An einer seichten Stelle des Wattenmeers kommt das Schiff zum Stillstand und wartet auf das Niedrigwasser. Dann setzt das Plattboot, das keinen Kiel hat, auf Grund und Fedde nimmt die Kinder mit zur Muschelsuche. Weit raus geht es, bis die kleine Gruppe nur noch winzige Punkte sind. Mehr als eine Stunde später sind Bootsbesitzer und Kinder zurück.
"Wir haben Muscheln gesucht aber leider keine gefunden, aber diesen Krebs hier." - "Soll ich den in die Küche bringen?" - "Nein, den setzen wir gleich wieder ins Wasser."
Ein Kind ist noch draußen geblieben, trotz steigenden Wassers, und wird nun von Fedde mit einem Rettungsring sicher an Bord gebracht.
Jedenfalls kann das Boot weiterfahren, das Wasser hat die Avanti vom Grund gehoben. Sven aus Leipzig, der mit seinen Söhnen Sönke und Marten an Bord ist, hat es sich inzwischen in einer Hängematte bequem gemacht.
"Ich bin schon sehr entspannt, bisschen gestresst durch die vielen Wendemanöver, Muskelkater, völlig kaputt, am Ende, es ist jetzt schon ne Erholung hier am Bug zu liegen und den Wellen zu lauschen."
Warum Segeln?
"Abenteuer, Spannung, was kommen für Leute, wie macht man das alles zusammen, obwohl man sich nicht kennt. Und die Jungs müssen natürlich auch mal an die frische Luft."
An der Schleuse zurück ins Wattenmeer müssen dann alle noch mal ran: Gummibälle und Autoreifen müssen als Fender über Bord um das Boot und die Betonwand der Schleuse abzupolstern. Dann geht es ruhig vor dem Wind zurück Richtung Medemblik der letzten Station. Heiko aus Dresden ist mit seiner Frau Jule und seinem Sohn Hannes an Bord und blickt zurück.
"Ich glaube, es gibt schon sehr lange den Wunsch von Jule meiner Frau, die mit 14 eine Klassenfahrt gemacht hat mit einem dieser Klipper hier, und der Auslöser war, dass wir gelesen haben so eine Liste mit zehn Sachen, die man gemacht haben soll vor dem 10. Geburtstag. Und das war eine Segeltour auf dem Ijsselmeer. Und ich finde, das war ne gute Entscheidung, es gefällt mir sehr gut, ich glaube, dass das für meinen Sohn ein ziemlich perfekter Urlaub ist. Es stimmt einfach alles, es macht Spaß."
Morgen geht es wieder nach Enkhuizen, aber zuvor gibt es im Hafen noch einen Grillabend an Deck, und als sich der Abend über den alten Hafen mit seiner eindrucksvollen Befestigung senkt, haben doch viele an Bord beim Blick in die Sterne nun eine andere Vorstellung davon, was es heißt, auf See unterwegs zu sein.