"Meine LKs sind Deutsch und Biologie. Dann habe ich überlegt, Mathe als drittes Fach zu nehmen, bin jetzt aber aufgrund dieser Fehler wieder am Überlegen, ob ich es vielleicht doch lieber mündlich nehmen soll und dafür ein anderes Fach."
Marco Schemm ist in der Jahrgangsstufe zwölf des Alfred Krupp-Gymnasiums in Essen. Bis zu seinem Abitur dauert es noch fast ein Jahr, aber Marco Schemm weiß: Die Pannenserie in den zentralen Abiprüfungen betrifft in überdurchschnittlich hohem Maße Matheklausuren. Da ist es vielleicht besser, so die Überlegung, im Voraus zu planen. Die 19-jährige Alina hatte in diesem Jahr Mathe als drittes schriftliches Abifach gewählt. Obwohl die umstrittene Aufgabe in ihrer Klausur gar nicht aufgetaucht ist, hatte sie die Gelegenheit, die Arbeit nachzuschreiben. Und obwohl sie das Gefühl hatte, in diesem zweiten Anlauf ein besseres Ergebnis erzielen zu können als im ersten, hat sie sich dagegen entschieden.
"Dann habe ich gedacht: Nee, lieber, wenn ich abweiche, dann noch eine mündliche Prüfung. Die dauert dann eine halbe Stunde, und das ist ein geringerer Aufwand einfach. Und falls ich dann irgendwas nicht weiß, können die mir in einer mündlichen Prüfung immer noch helfen und bei einer schriftlichen weiß ich ja nicht, ob ich nicht sogar schlechter werde als in der Klausur vorher."
Kühle Überlegungen in der heißen Abiphase. Für die jungen Menschen geht es um viel. Die Abiturnote entscheidet möglicherweise über ihr künftiges Berufsleben. Für Alina war das trotzdem kein Grund, sich verrückt zu machen:
"Für mich war das so, dass ich es einfach hingenommen habe. Es ist ja jetzt nicht zu ändern. Ich kann ja jetzt nicht irgendwie rumspringen, das bringt mir ja nichts. Von daher muss ich eben gucken und das Beste draus machen für mich."
Eine gesunde Einstellung, der auch das Lehrerkollegium des Essener Alfred Krupp-Gymnasiums gerne nachkommt. Jetzt, wo der Stress vorbei ist, ist das einfach. Als mitten in den Prüfungen dieses zusätzliche Hindernis auftauchte, hat sicher so mancher Kollege die Faust in der Tasche geballt, ist sich Oberstufenkoordinator Heinz Heuer sicher:
"Genau in der Woche, in der fast alle Schulen, die ich kenne, das vierte Abiturfach gemacht haben, da liegen sowieso die Nerven blank, da wurde dann auch noch ein Nachschreib-Termin eingesetzt für Mathematik."
Dieser Termin war identisch mit dem Nachschreibtermin für die Schüler, die aus Krankheitsgründen an ihrer regulären Klausur nicht hätten teilnehmen können. Glück für das Alfred Krupp-Gymnasium, dass es solche Schüler in diesem Jahr nicht gab. Glück auch, dass dieser Termin nicht mit mündlichen Prüfungen kollidierte. Fünf Schüler haben von ihrer Möglichkeit, die Matheklausur nachzuschreiben, Gebrauch gemacht. Ob es eine richtige Entscheidung war, werden sie wohl nie erfahren. Zurück bleibt ein Gefühl von Unzufriedenheit im Lehrerkollegium. Dass an Schulen immer alles reibungslos funktioniert, erwartet keiner. Dass Fehler passieren, damit muss man rechnen. Oberstufenkoordinator Heinz Heuer will nicht, dass das Zentralabitur wieder abgeschafft wird. Er findet aber, dass man es besser organisieren könnte:
"Ich bin eigentlich dafür, dass bei der Auswahl in stärkerem Maße Lehrer, die einen genaueren Überblick darüber haben, welche Möglichkeiten bei den Klassen überhaupt existieren, beteiligt sind."
Heuer befürchtet, dass die Aufgaben, die in den Abiturklausuren zur Auswahl stehen, zu stark von der Entscheidung von Bürokraten beeinflusst sind. So habe es vor drei Jahren auch zu dem berüchtigten "Oktaeder des Grauens", jener unlösbaren Aufgabe für den Mathematik-Leistungskurs, die inzwischen schon zur Legende geworden ist, kommen können.
Berthold Urch ist ein erfahrener Lehrer, als Schulleiter aber noch nicht lange im Amt. Er ist froh, dass der Abistress an seiner Schule für dieses Jahr vorbei ist und alle zusätzlichen Hürden überwunden sind. Dass die Erfahrungen aus diesem Jahr in den Direktorenkonferenzen vor den Abiprüfungen im nächsten Jahr Anlass zu neuen sarkastischen Bemerkungen geben werden, gilt für ihn als sicher:
"Im Kollegenkreis, also unter Schulleitern, wird dann immer schon abgewartet, welche Schwierigkeiten in diesem Jahr vielleicht mal dran sind."
Pleiten, Pech und Prüfungspannen - Womit Abiturienten sich in diesem Jahr herumplagen mussten
Marco Schemm ist in der Jahrgangsstufe zwölf des Alfred Krupp-Gymnasiums in Essen. Bis zu seinem Abitur dauert es noch fast ein Jahr, aber Marco Schemm weiß: Die Pannenserie in den zentralen Abiprüfungen betrifft in überdurchschnittlich hohem Maße Matheklausuren. Da ist es vielleicht besser, so die Überlegung, im Voraus zu planen. Die 19-jährige Alina hatte in diesem Jahr Mathe als drittes schriftliches Abifach gewählt. Obwohl die umstrittene Aufgabe in ihrer Klausur gar nicht aufgetaucht ist, hatte sie die Gelegenheit, die Arbeit nachzuschreiben. Und obwohl sie das Gefühl hatte, in diesem zweiten Anlauf ein besseres Ergebnis erzielen zu können als im ersten, hat sie sich dagegen entschieden.
"Dann habe ich gedacht: Nee, lieber, wenn ich abweiche, dann noch eine mündliche Prüfung. Die dauert dann eine halbe Stunde, und das ist ein geringerer Aufwand einfach. Und falls ich dann irgendwas nicht weiß, können die mir in einer mündlichen Prüfung immer noch helfen und bei einer schriftlichen weiß ich ja nicht, ob ich nicht sogar schlechter werde als in der Klausur vorher."
Kühle Überlegungen in der heißen Abiphase. Für die jungen Menschen geht es um viel. Die Abiturnote entscheidet möglicherweise über ihr künftiges Berufsleben. Für Alina war das trotzdem kein Grund, sich verrückt zu machen:
"Für mich war das so, dass ich es einfach hingenommen habe. Es ist ja jetzt nicht zu ändern. Ich kann ja jetzt nicht irgendwie rumspringen, das bringt mir ja nichts. Von daher muss ich eben gucken und das Beste draus machen für mich."
Eine gesunde Einstellung, der auch das Lehrerkollegium des Essener Alfred Krupp-Gymnasiums gerne nachkommt. Jetzt, wo der Stress vorbei ist, ist das einfach. Als mitten in den Prüfungen dieses zusätzliche Hindernis auftauchte, hat sicher so mancher Kollege die Faust in der Tasche geballt, ist sich Oberstufenkoordinator Heinz Heuer sicher:
"Genau in der Woche, in der fast alle Schulen, die ich kenne, das vierte Abiturfach gemacht haben, da liegen sowieso die Nerven blank, da wurde dann auch noch ein Nachschreib-Termin eingesetzt für Mathematik."
Dieser Termin war identisch mit dem Nachschreibtermin für die Schüler, die aus Krankheitsgründen an ihrer regulären Klausur nicht hätten teilnehmen können. Glück für das Alfred Krupp-Gymnasium, dass es solche Schüler in diesem Jahr nicht gab. Glück auch, dass dieser Termin nicht mit mündlichen Prüfungen kollidierte. Fünf Schüler haben von ihrer Möglichkeit, die Matheklausur nachzuschreiben, Gebrauch gemacht. Ob es eine richtige Entscheidung war, werden sie wohl nie erfahren. Zurück bleibt ein Gefühl von Unzufriedenheit im Lehrerkollegium. Dass an Schulen immer alles reibungslos funktioniert, erwartet keiner. Dass Fehler passieren, damit muss man rechnen. Oberstufenkoordinator Heinz Heuer will nicht, dass das Zentralabitur wieder abgeschafft wird. Er findet aber, dass man es besser organisieren könnte:
"Ich bin eigentlich dafür, dass bei der Auswahl in stärkerem Maße Lehrer, die einen genaueren Überblick darüber haben, welche Möglichkeiten bei den Klassen überhaupt existieren, beteiligt sind."
Heuer befürchtet, dass die Aufgaben, die in den Abiturklausuren zur Auswahl stehen, zu stark von der Entscheidung von Bürokraten beeinflusst sind. So habe es vor drei Jahren auch zu dem berüchtigten "Oktaeder des Grauens", jener unlösbaren Aufgabe für den Mathematik-Leistungskurs, die inzwischen schon zur Legende geworden ist, kommen können.
Berthold Urch ist ein erfahrener Lehrer, als Schulleiter aber noch nicht lange im Amt. Er ist froh, dass der Abistress an seiner Schule für dieses Jahr vorbei ist und alle zusätzlichen Hürden überwunden sind. Dass die Erfahrungen aus diesem Jahr in den Direktorenkonferenzen vor den Abiprüfungen im nächsten Jahr Anlass zu neuen sarkastischen Bemerkungen geben werden, gilt für ihn als sicher:
"Im Kollegenkreis, also unter Schulleitern, wird dann immer schon abgewartet, welche Schwierigkeiten in diesem Jahr vielleicht mal dran sind."
Pleiten, Pech und Prüfungspannen - Womit Abiturienten sich in diesem Jahr herumplagen mussten