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Neues Siegel bescheinigt generationsfreundliches Einkaufen

Eine weiße Einkaufstasche mit Rädern auf orangefarbenem Grund - dieses Zeichen könnte demnächst öfter an Geschäftstüren kleben. Das neue Gütesiegel soll auf Geschäfte aufmerksam machen, die ein generationenfreundliches Einkaufserlebnis bieten; will heißen: In diesem Geschäft fühlen sich jung und alt wohl. Der Handelsverband Deutschland, HDE und das Bundesfamilienministerium gehören zu den Initiatoren, und mittlerweile werden bundesweit immer mehr Geschäfte als besonders kundenfreundlich zertifiziert. Auch ein Wohnzentrum in Leverkusen. Susanne Kuhlmann hat sich für uns dort umgesehen.

Von Susanne Kuhlmann | 04.10.2010
    "Sehr schön ist es, wenn man noch eine Behindertentoilette hat. Und im Wohncenter haben wir gefunden eine ganz normale Toilette, dann haben wir eine Behindertentoilette, und wir haben noch einen Wickelraum gefunden. Also alles, was generationenübergreifend vorhanden sein muss. Andererseits gibt es noch Ablageflächen und Haken. Alle Kriterien, die erfüllt sein müssen, sind übererfüllt."

    Ruth Deus leitet die Geschäftsstelle des Rheinischen Einzelhandels- und Dienstleistungsverbandes in Solingen. In Geschäften, die sich um das Siegel bewerben, organisiert sie zunächst einen unangekündigten Testkauf.

    "Da wird einfach geschaut: Wie ist denn der Service hier im Geschäft? Wenn dieser Testkauf erledigt ist, dann gibt man sich zu erkennen, und dann fängt man an, die Kriterien abzuarbeiten, die in diesem Fragebogen genannt sind."

    Geschäfte mit mehr als 1000 Quadratmetern Fläche müssen zum Beispiel eine Toilette haben. 18 der 58 Einzelkriterien, die der Fragebogen des HDE auflistet, sind sogenannte A-Kriterien, die unbedingt erfüllt sein müssen.

    "Dazu gehört zum Beispiel, dass der Kassenbereich 90 cm breit ist. Die Rolltreppe muss gekennzeichnet sein. Wenn ein Parkplatz bewirtschaftet wird, dann muss der so bewirtschaftet werden, dass es keine Stolperfallen gibt. Und dann gibt es noch Kriterien, die zusätzliche Punkte schaffen, die zum Wohlfühlen sind."

    Einen Zusatzpunkt bekam das Wohnzentrum zum Beispiel für seine beiden Elektromobile, mit denen Mitarbeiter Kunden auf Wunsch von einer kleinen Haltestelle an der Rolltreppe durch die Möbelausstellung fahren. Gehbehinderten stehen aber auch Rollstühle zur Verfügung, und die Gänge sind auf allen Etagen so breit, dass auch Familien mit Kinderwagen Platz genug haben.

    "Wir im Besonderen haben einen hohen Anteil treuer älterer Stammkunden. So ist es uns seit längerem ein Anliegen, dass wir möglichst barrierefrei und übersichtlich insbesondere auch den älteren Menschen das Einkaufen ermöglichen. Wir haben uns nochmal die Brille geputzt und sind nochmal durchgelaufen. Und da sind uns an einigen Stellen doch Punkte aufgefallen, wo es Sinn macht, noch zusätzliche Wegweiser aufzuhängen. Wo sind die Kassen? Wo sind die Toiletten? Wo geht es zum Ausgang? Da haben wir vor allem noch was dran getan."

    Für Lorenz Smidt, den Geschäftsführer des Wohnzentrums, hat sich der Aufwand schließlich gelohnt. Das Geschäft gehört zu den ersten in Nordrhein-Westfalen, die das Zertifikat für generationenfreundliches Einkaufen bekommen haben. Auch, weil der Eingang ebenerdig liegt, Gänge und Ausstellung gut ausgeleuchtet sind und die Mitarbeiter Kunden auf Wunsch zur gewünschten Ware führen. Das Gütesiegel soll aber nicht dazu verleiten, sich auf den Lorbeeren auszuruhen. In drei Jahren wird erneut getestet. Zum Beispiel, ob alle Preise für die Waren gut erkennbar sind. Ruth Deus vom Rheinischen Einzelhandelsverband:

    "Kann der Kunde auch sehen, was ein Produkt kostet? Da wurde auf eine bestimmte Schriftgröße geachtet. Das sieht man hier bei den Angeboten, man kann das wunderbar lesen. Das ist auch für Ältere, die nicht mehr so gut sehen können, lesbar."