
Der 83 Jahre alte Clarke ist gebürtiger Brite. Er ist emeritierter Professor der University of California in Berkeley. Devoret, Jahrgang 1953, stammt aus Frankreich und forscht an der University of California in Santa Barbara sowie an der Yale University in New Haven im US-Bundesstaat Connecticut. Martinis ist US-Amerikaner und arbeitet ebenfalls an der University of California in Berkeley.
Es sei wunderbar, die schon hundert Jahre alte Quantenmechanik würdigen zu können, die immer wieder neue Überraschungen bereithalte, sagte Olle Eriksson, Vorsitzender des Nobelkomitees für Physik. "Es ist auch enorm nützlich, da die Quantenmechanik die Grundlage aller digitalen Technologien bildet."
Mikrochips als Beispiel für Quantentechnologie
Transistoren in Computer-Mikrochips sind dem Komitee zufolge ein Beispiel für Quantentechnologie, die uns umgibt. Der diesjährige Nobelpreis für Physik habe Möglichkeiten für die Entwicklung der nächsten Generation der Quantentechnologie eröffnet, darunter Quantenkryptografie, Quantencomputer und Quantensensoren.
Die Experimente der Preisträger zeigten, dass quantenmechanische Eigenschaften auf makroskopischer Ebene konkretisiert werden könnten, hieß es zur Begründung. Eine zentrale Frage der Physik sei die maximale Größe eines Systems, das quantenmechanische Effekte demonstrieren könne. Die Preisträger führten demnach Experimente mit einem elektrischen Schaltkreis durch. Dabei zeigten sie sowohl quantenmechanisches Tunneln als auch quantisierte Energieniveaus in einem System, das groß genug war, um in der Hand gehalten zu werden.
"Die Überraschung meines Lebens"
Clarke sagte in einer ersten Reaktion am Telefon, der Nobelpreis sei für ihn gelinde ausgedrückt die Überraschung seines Lebens. "Einer der Gründe, warum Mobiltelefone funktionieren, ist all diese Arbeit", fügte er hinzu. Devoret und Martinis hätten dafür überragende Beiträge geleistet. "Unsere Entdeckung ist in gewisser Weise die Grundlage des Quantencomputings", so Clarke.
Die Nobelpreise gehen auf den schwedischen Dynamit-Erfinder und Preisstifter Alfred Nobel (1833-1896) zurück. Laut seinem Testament sollen sie diejenigen ehren, die der Menschheit im vergangenen Jahr den größten Nutzen erwiesen haben. Die Kategorie Physik ist dabei die erste, die Nobel in seinem Testament erwähnt hatte. Feierlich überreicht werden die Preise traditionell an seinem Todestag, dem 10. Dezember.
Rund eine Million Euro Preisgeld
Alle Nobelpreise sind in diesem Jahr mit jeweils elf Millionen schwedischen Kronen (rund eine Million Euro) dotiert. Gibt es mehrere Preisträger, teilen sie sich die Summe. Maximal drei Preisträger können pro Kategorie ausgewählt werden - zum Beispiel, wenn die Geehrten auf einem bestimmten Themenfeld gemeinsam geforscht haben.
Am Montag hatte das Stockholmer Karolinska-Institut drei Preisträger für den diesjährigen Medizin-Nobelpreis verkündet: Mary Brunkow und Fred Ramsdell aus den USA sowie der Japaner Shimon Sakaguchi erhalten die prestigeträchtige Auszeichnung für ihre Entdeckungen zur sogenannten peripheren Immuntoleranz, die verhindert, dass das Immunsystem dem Körper schadet.
Morgen wird die Auszeichnung in der Kategorie Chemie bekanntgegeben.
Diese Nachricht wurde am 07.10.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.