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Politische Satire in der Türkei
Geistreich, kritisch – und unter Druck

Die Debatte über Jan Böhmermanns Schmähgedicht bestimmt in Deutschland die Schlagzeilen. In der Türkei interessiert sich kaum einer dafür. Dabei gibt es eine lebhafte und sehr kreative Karikaturisten-Szene in der Türkei. Satire kann sogar eine wichtige politische Rolle spielen, aber der Druck auf Karikaturisten und Komiker nimmt zu.

Von Luise Sammann | 15.04.2016
    Die großen Istanbuler Satiremagazine: "Leman" und "Penguen" karikieren die Anweisung an Erdogans Bodyguards, kritische Demonstranten durch lautes Schreien selbst zu übertönen.
    Die großen Istanbuler Satiremagazine: "Leman" und "Penguen". (Deutschlandradio / Luise Sammann )
    Was die Türken von Jan Böhmermanns Schmähgedicht über ihren Präsidenten halten? Schwer zu sagen, denn die meisten kennen es gar nicht. Das Lied der NDR-Satiresendung "extra 3" dagegen schon. Denn die harsche Reaktion Erdogans sorgte dafür, dass Erdo-wo, Erdo-wie, Erdo-wann mit türkischen Untertiteln auch am Bosporus zum Ohrwurm wurde.
    Die drei Istanbuler, die bei Bier und Erdnüssen in der Nähe des Taksim-Platzes zusammensitzen, schunkeln im Takt der Musik auf ihren Holzhockern, während einer von ihnen das "extra 3"-Lied auf seinem Smartphone abspielt. Berk, ein Politikstudent mit Pferdeschwanz und Ziegenbärtchen, schmunzelt. "Ja, ganz witzig gemacht. Aber wenn ich ehrlich sein soll: Der ganz große Kracher ist es nicht. Erinnert ein bisschen an eine lustige Videocollage aus den 80ern. Die Graffitis, die man heute in Istanbul an den Wänden findet, sind oft wesentlich geistreicher."
    Hakan, selbst Satiriker, nickt zustimmend. Geistreicher – und auch kritischer seien die türkischen Humoristen. "Erdogans Reaktion auf dieses Video hat mich ehrlich gesagt überrascht. Es ist bei Weitem nicht das Härteste, was ich über ihn gesehen habe. Ich denke, es geht hier darum, dass er sich gegenüber Europa aufspielen will. Hätten Amerikaner dieses Video gemacht, hätte kein Mensch den Botschafter einbestellt. Aber so lief es nach dem Motto: Den Deutschen, den zeigen wir es jetzt mal richtig. Wegen der Flüchtlingskrise können wir das ja. Anders ist diese Reaktion nicht zu erklären. So was haben wir doch hier selbst jeden Tag."
    Das Bild zeigt das Logo der NDR-Sendung extra3 auf einem Fernsehbildschirm.
    Das Logo der NDR-Sendung extra3 auf einem Fernsehbildschirm. (picture-alliance / dpa / Bodo Marks)
    Tatsächlich: Mehr als 450.000 Treffer ergibt die Suche nach den Stichworten "Erdogan" und "Komik" im türkischen Internet. Egal ob in Rapsongs, Foto- und Videomontagen oder Karikaturen – egal ob gehässig, spöttelnd oder augenzwinkernd. Der mächtige Präsident ist mit Abstand das Lieblingsopfer türkischer Humoristen. Und die sind äußerst aktiv: Berühmt wie Popstars sind allein die Schreiber und Zeichner der drei großen Istanbuler Satiremagazine "Leman", "Penguen" und "Uykusuz" – die die politische und soziale Lage im Land allwöchentlich in feinsten Comics und Kolumnen aufgreifen.
    "In Deutschland mag man vielleicht denken, die Türken hätten keinen Humor. Aber das Gegenteil ist wahr. Nur sind sich die Türken – im Gegensatz zu den Engländern zum Beispiel – selbst gar nicht bewusst, wie lustig sie sind", glaubt die Soziologin Melike Boylan von der Middle Eastern Technical University in Ankara. "Dabei fußt das Ganze auf einer uralten Tradition: Von den Osmanen bis heute gab es durchgehend politischen Druck in diesem Land. Und der Humor war immer ein Weg, um damit umzugehen."
    Die Toleranz gegenüber der politischen Satire nimmt ab
    So zum Beispiel, als die osmanischen Untertanen sich über die große Nase von Sultan Abdülhamid II. lustig machten. So weit trieben es die Schreiber in seinem Reich mit ihren Anspielungen, dass der Herrscher das Wort "Nase" schließlich kurzerhand verbot. Als Reaktion aber rollte eine Welle von Nasen-Karikaturen über sein Land – und ließ ihn umso lächerlicher dastehen.
    Soziologin Melike Boylan grinst vielsagend. Sie weiß, wovon sie spricht. "Güldürme beni" – "Bring mich nicht zum Lachen", heißt ihr gerade erschienenes Buch, in dem sie Charakter und Zustand, Tabus und Inspiration, aber auch die Geschichte der türkischen Satire beleuchtet. Alle großen Namen der Humoristenszene am Bosporus hat sie für ihre Arbeit interviewt. Fazit: Auch wenn das aktuelle Staatsoberhaupt keine besonders auffällige Nase hat, so haben türkische Satiriker doch auch unter Recep Tayyip Erdogan viel zu tun.
    "Es ist offensichtlich, dass die Toleranz gegenüber der politischen Satire bei uns in der Türkei abnimmt. Aber gerade in Gesellschaften, in denen der Druck wächst, kann man sehen, dass auch der Humor sich weiterentwickelt. Ich denke, die türkischen Satiriker sind die mutigsten und kreativsten Leute in unserer Gesellschaft. Niemand reizt den geltenden Freiheitsbegriff so weit aus wie sie."
    Die Istanbuler Polizei setzte Wasserwerfer gegen Demonstranten ein.
    Die Gezi-Proteste. Die Istanbuler Polizei setzte Wasserwerfer gegen Demonstranten ein. (picture alliance / dpa / EPA / Sedat Suna)
    Der direkte Stil des Böhmermannschen Schmähgedichts liegt den Türken dabei nicht. Feiner Sprachwitz, spitze Federn und viel Ironie dagegen viel mehr. "Türkische Satiriker wählen oft den eher indirekten Weg, um das auszudrücken, was sie sagen wollen. Wenn sie keine Wein trinkenden Leute mehr zeigen sollen, dann zeigen sie eben welche, die Weintrauben essen und davon betrunken werden."
    Bestes Beispiel für den türkischen Sprachwitz: die Gezi-Proteste vom Sommer 2013. Ein paar Umweltschützer demonstrierten damals in Istanbul gegen ein geplantes Shoppingcenter. Eigentlich kein großes Thema. Doch dass daraus in kurzer Zeit ein landesweiter, vom europäischen Ausland mit viel Sympathie verfolgter Aufstand wurde, lag auch und vor allem an dem Witz, mit dem die Proteste täglich neu befeuert wurden. Graffitis wie "Gut, dass du den Alkohol verboten hast Erdogan – das Volk ist aufgewacht" oder auch "Sprüht nur, Tränengas ist gut für die Haut" an die Adresse der türkischen Polizei, sorgten damals für Gelächter und Feierstimmung bei jeder Demo.
    Der sogenannte Geist von Gezi
    "Der sogenannte Geist von Gezi kam nicht von ungefähr. Hätte die türkische Humorkultur nicht bereits existiert, hätte das Ganze vielleicht nie so stattgefunden", so Soziologin Boylan aus der türkischen Hauptstadt. "Nur eine Generation, die mit der Art von Satiremagazinen aufgewachsen ist, wie wir sie haben, kann in einer solchen Situation so viel Sprachwitz zeigen."
    Tatsächlich sind es gerade junge, gebildete und vor allem oppositionelle Türken, an die sich die mal gezeichnete, mal gedichtete, mal gesungene Kritik an den herrschenden Zuständen im Land richtet. Eine Minderheit also, die in Erdogans Demokratieverständnis auch nach den Protesten von 2013 nicht zählt.
    "Wir machen noch unabhängige Opposition"
    "Wir gehören nicht zu dem Menschenschlag, der in diesem Land zurzeit ernst genommen wird", stellt der bekannte Karikaturenzeichner Baris Uygur schmunzelnd fest. "Auch unsere Publikationen nehmen sie höchstens dann mal ernst, wenn wir sie wirklich wütend gemacht haben. Dabei gehören wir zu den ganz wenigen Verbliebenen, die in der Türkei noch unabhängige Opposition betreiben."
    Dabei war die Satireszene am Bosporus nicht immer so politisch, wie sie heute erscheint. Erst durch die bewusst vorangetriebene Spaltung der Gesellschaft, in der "pro Erdogan" oder "contra Erdogan" inzwischen nicht selten über die Wahl der Freundin, des Arbeitsplatzes oder des Wohnviertels entscheidet, wurde auch der Humor zum Politikum.
    "Wir arbeiten ständig unter, über und um alle Einschränkungen herum. Vor allem mit Humor kann man Barrieren überwinden: Wenn man zum Beispiel 100 Prozent so schreibt, wie die Regierung spricht, dann verstehen alle Leser sofort, dass man sich über die jeweilige Erklärung lustig macht und definitiv das Gegenteil denkt." Der Istanbuler Sefer Selvi gilt als Urgestein der türkischen Karikaturistenszene: "Als ich vor 35 Jahren in Istanbul mit dem Zeichnen begann, da waren komische Typen, die auf der Straße ausspuckten und andere Leute anmachten, genauso unser Thema wie die politische Agenda. Aber heute dienen Karikaturen immer mehr dazu, um Menschenrechtsverletzungen anzuprangern. Traurig ist das – sowohl für das Land, als auch für uns Zeichner."
    der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan
    Ist oft das Ziel türkischer Satiriker. Präsident Recep Tayyip Erdogan. (AFP / Adem Altan)
    Selvi, ein auffällig schüchterner Typ mit grauem Struwwelhaar und randloser Brille auf der Nasenspitze, wirft einen Blick auf die aktuelle Nachrichtenlage. Fünf Tage die Woche zeichnet er seine Kolumne für die linke Tageszeitung "Evrensel". Die Themen der Politikredakteure nebenan sind dabei auch seine Themen. Lustig wirkt zunächst keins von ihnen: Im Südosten der Türkei liefert sich das Militär weiter blutige Kämpfe mit der PKK, der Konflikt mit Russland spitzt sich weiter zu und erneut IS-Terrorwarnungen für Istanbul und Antalya. Sefer Selvi zuckt mit den Schultern. "Am Ende zeigen meine Bilder inzwischen sowieso fast immer Erdogan. Einfach, weil er sich ständig und zu jedem Thema äußert. Er bestimmt die Agenda und damit ist er das Thema. Ich bin ehrlich gesagt längst gelangweilt davon, ihn zu zeichnen."
    Erdogan, wie er den Befehl gibt, auf friedliche Demonstranten zu schießen; Erdogan, wie er sich beim syrischen Präsidenten einschleimt oder unliebsame Journalisten zum Schweigen bringt.
    Beleidigungen und auch Morddrohungen
    Kein Wunder, dass Sefer Selvi zu denen gehört, die bereits persönlich mit dem mächtigen Präsidenten in Konflikt geraten sind. 6.400 Euro Schmerzensgeld musste der Zeichner dem Präsidenten im Jahr 2014 überweisen. "Die Gefahr einer Anklage oder auch verprügelt zu werden, besteht natürlich immer. Die meisten Drohungen bekommen wir über das Internet. Beleidigungen und auch Morddrohungen. Aber ein bisschen Risiko muss eben sein." Zum ersten Mal in diesem Interview lächelt Zeichner Selvi. "Niemand kann die Satire stoppen. Unmöglich. Wenn wir unsere Botschaften ganz direkt sagen würden, landeten wir vielleicht im Gefängnis. Aber der Humor sorgt für weniger harte Reaktionen."
    Tatsächlich: In einer Zeit, in der zwei der bekanntesten Journalisten des Landes lebenslängliche Haftstrafen drohen und in der selbst Akademiker wegen Terrorunterstützung angeklagt sind, weil sie Frieden mit den Kurden fordern, wirken hier und da ein paar Tausend Euro Schmerzensgeld fast schon auffällig harmlos. Und dennoch: Auch bei den Satirikern steigt der Druck.
    Das Fernsehen wird viel stärker zensiert
    Soziologin Melike Boylan: "Früher war es ganz normal auch im Fernsehen zu sehen, wie Politiker imitiert und veräppelt wurden. Aber wie dünnhäutig die Politiker geworden sind, sieht man daran, dass so etwas heute nur noch in den Karikaturenmagazinen und in den sozialen Medien passiert. Das Fernsehen, das wirklich Massen erreicht, wird viel stärker zensiert."
    Und so ist es wohl kaum Zufall, dass auch das letzte Beispiel kritischer TV-Satire zu Beginn dieses Jahres aus dem türkischen Programm verschwand: Acht Jahre lang belustigten die Macher von Koca-Kafalar, zu Deutsch "Riesenköpfe", die Zuschauer des Privatsenders KanalD vor den abendlichen Hauptnachrichten.
    In kurzen Sketchen griffen die riesigen Köpfe auf kleinen Körpern die Themen des Tages auf. Da wurde etwa die Einschränkung der Pressefreiheit anhand von Dutzenden arbeitslosen Journalisten zum Thema. Ein anderes Mal ging es um das Verschwinden von Grünflächen in türkischen Großstädten, weshalb Familien am Wochenende an der Autobahn picknicken. 1.300 Koca-Kafalar-Folgen strahlte KanalD aus, bis im Januar 2016 plötzlich Schluss war. Der offizielle Grund, Finanzierungsschwierigkeiten, wirkt bei gleichbleibend hohen Einschaltquoten und dem allseits bekannten Kultstatus der Serie wenig glaubhaft. Koca-Kafalar-Produzent Varol Yasaroglu will sich nicht weiter äußern und verweist am Telefon nur auf "programminterne Entscheidungen". Das bestätigt jene, die den türkischen Massenmedien zunehmend Selbstzensur im Sinne Erdogans vorwerfen: Kritikern – egal ob humorvoll oder nicht – werde ganz einfach die Plattform entzogen.
    Die Medienbosse sind auch Investoren in anderen Bereichen
    "Fast alle Medienbosse in der Türkei sind gleichzeitig Investoren im Energie-, Bau- und Tourismussektor. Der Staat spielt in diesen Wirtschaftszweigen eine große Rolle und deswegen achten die Medienbosse bei allem, was sie tun darauf, eine gute Beziehung zur Regierung zu pflegen. Kritik ist da tabu", erklärt Ceren Sözeri, Medienwissenschaftlerin an der privaten Galatasaray-Universität in Istanbul. Und Zeichner Baris Uygur ergänzt: "Deswegen glauben unsere Leser uns definitiv mehr als den Tageszeitungen. Weil wir überhaupt keine Werbeanzeigen schalten, zu keiner politischen Gruppierung gehören und auch zu keiner religiösen. Wir sind in jeder Beziehung unabhängig und können über jeden schreiben, was wir wollen. Wir haben vor niemandem Angst."
    Jemand hat einen Computer auf dem Schoß. Auf dem Monitor sind eine Videoplattform und eine türkische Flagge zu sehen.
    Satire lebt vor allem auch im Internet. Die Regierung versucht immer wieder dagegen vorzugehen. (afp / Ozan Kose)
    Und noch einen Grund gibt es, warum die Satireszene zu den wenigen Orten in der Türkei gehört, an denen noch Kritik geübt werden darf: Die türkische Gesellschaft ist bekannt für ihre Internetaffinität. In der Facebook-Nutzung gilt sie als Europameister, in kaum einem anderen Land stieg die Zahl der Twitteraccounts in den letzten Jahren so rasant wie am Bosporus…
    "Um die türkische Satire zum Schweigen zu bringen, müsste man das gesamte Internet abschalten", sagt deswegen einer, der es wissen muss.
    Hakan Bilginer sitzt gut gelaunt in einem Café im Istanbuler Stadtteil Kadiköy. Auf dem Laptop öffnet er die Startseite von Zaytung, mit a und y, der größten satirischen Onlinezeitung der Türkei, die er 2009 gemeinsam mit Freunden gründete. "Zaytung sieht auf den ersten Blick wie eine ganz normale Nachrichtenseite aus. Aber sämtliche Inhalte sind satirisch aufbereitet. Unsere News sind die Nachrichten des Tages in weitergesponnener Form. Und alles, was uns in diesem Land auf die Nerven geht, kommt darin vor."
    100.000 Leser, die aktiv Beiträge beisteuern
    Hakan Bilginer öffnet eine Liste mit den Zaytungs-Titeln der letzten Tage. "Die Türkei kann sich voller Stolz das am weitesten entwickelte Land unter denen nennen, in deren Hauptstadt jeden Monat eine Bombe explodiert", heißt es da voller Sarkasmus. Oder weiter: "Premier Davutoglus neuer Plan, um die Tourismusbranche zu retten: Jeder Türkeiurlauber, der seinen Aufenthalt lebend übersteht, bekommt zwanzig Prozent der Kosten erstattet."
    Stolze vier Millionen Türken folgen diesen satirischen Schlagzeilen der Zaytung täglich bei Twitter. Noch wichtiger aber ist die Tatsache, dass über 100.000 Leser aktiv Beiträge, Zeichnungen und Artikel beisteuern. Hakan Bilginer ist überzeugt: Jeder Versuch, die Satire in der Türkei zu unterdrücken, lässt diese Community nur noch weiter wachsen. "Natürlich hat es auch vor uns schon eine Kultur des politischen Humors gegeben. Aber inzwischen gibt es tatsächlich etwas, was sich die "Zaytung-Sprache" nennt. "Zaytungisch" ist ein Adjektiv für eine ganze Lebenseinstellung geworden.
    Viele Menschen verstehen die Satire-Vokabeln nicht
    Egal ob im Internet oder im gedruckten Karikaturenheft. Es ist genau diese Sprache, die einmal mehr die tiefe Spaltung der türkischen Gesellschaft zeigt. Denn die größtenteils konservativen, im Durchschnitt weniger gebildeten AKP-Anhänger im Land sprechen und verstehen die Satire-Vokabeln häufig nicht. Für sie gleicht einem Vaterlandsverrat, was eigentlich als humorvolle Kritik gemeint war.
    Den Erdogan-Gegnern jedoch, die sich seit den Gezi-Protesten vom Sommer 2013 nie wieder wirklich vereinigen konnten, gilt der Humor immer öfter als letzter Ausweg in einem Land, in dem ihre Stimmen immer weniger zählen. Soziologin Melike Boylan aus Ankara: "Denken Sie an ein Kind, das von seinem Vater verprügelt wird und noch unter Tränen ruft: Ätschibätsch, hat doch gar nicht wehgetan. Es hat natürlich wehgetan. Aber mit diesen Worten wird es besser. Das gleiche sehen wir in der Türkei: Eine Gruppe, die unterdrückt und nicht in die politischen Entscheidungsprozesse einbezogen wird, verteidigt und hilft sich selbst mit Humor... In Deutschland werden sie eine solche Szene nie finden, denn gute Satire braucht Material, mit dem sie sich beschäftigen kann."