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Reaktion auf Erfurter Dopingskandal
Dopingtests direkt vor dem Wettkampf

Die Nationale Anti-Doping-Agentur zieht Konsequenzen aus dem Erfurter Blutdopingskandal und verschärft ihre Kontrollen. Jetzt will die NADA Athleten auch kurz vor dem Start kontrollieren lassen - und bricht damit ein Tabu.

Von Sebastian Krause | 30.04.2019
Ein Dopingkontrolleur der NADA
Als Reaktion auf den Erfurter Dopingskandal will die NADA künftig auch am Wettkampftag testen. (imago - Sven Simon)
Dopingtests direkt nach dem Wettkampf im Ziel - klar, das macht Sinn und gehört seit Jahrzehnten im Spitzensport dazu. Aber Dopingtests direkt vor dem Wettkampf, also Urin und Blutproben abgeben kurz vor dem Start - das gab es bisher nicht und galt auch als unverhältnismäßig und den Athleten schwer zuzumuten.
Proben auch am Wettkamptag
In Deutschland ist dieses Tabu jetzt offensichtlich gebrochen worden. Wie die Nationale Anti-Doping Agentur NADA auf Anfrage mitteilt, hat sie zum Beispiel schon im Radsport Proben am Wettkampftag beziehungsweise kurz vor dem Start nehmen lassen. Und auch in anderen Sportarten würde dies jetzt in der Kontrollplanung zur Anwendung kommen.
Blutdoping erst kurz vor dem Start
Im Zuge des Dopingskandals um den Erfurter Arzt Mark S. war bekannt geworden, wie Sportler beim Blutdoping nicht erwischt werden können. Und zwar, wenn sie sich das Blut tatsächlich erst kurz vor dem Wettkampf re-infundieren lassen - was bisher als unwahrscheinlich galt, weil zu gefährlich für die Gesundheit des Sportlers.
Die bisherige Erkenntnis war, dass am Abend davor noch verbotene Methoden angewendet wurden, heißt es in einem Statement der NADA. Dieses Zeitfenster habe man abgedeckt. Jetzt müsste auch der neu identifizierte Zeitraum abgedeckt werden.