Wenn Medien über rechtsextremistische Anschläge berichten, nutzen sie oft den Begriff "fremdenfeindlich", wenn es um eine Motivation für die Tat geht. Der Begriff passt jedoch fast nie
Zum einen übernimmt er die Sicht des Täters. Was dieser als "fremd" definiert hat, ist aber für die meisten gar nicht fremd. Die Opfer sind oft Deutsche oder in Deutschland geboren – so wie in Hanau. Nach dem rechtsextremistischen Anschlag mit zehn Toten setzte die Stadt die Trauerfeier bewusst unter das Motto "Sie waren keine Fremden". Auch der Begriff "ausländerfeindlich" passt nicht, denn für den Täter ist Staatsangehörigkeit nicht entscheidend.
dpa: "Fremdenfeindlich" nur bei Zitaten
Zum anderen richtet sich die Gewalt nur gegen Menschen mit bestimmten Eigenschaften. Wer weißer US-Amerikaner ist oder blonde Dänin, ist in der Regel nicht betroffen. Was eigentlich dahintersteckt, ist Rassismus – oder auch Islamophobie oder Antisemitismus, je nachdem. (*)
Diese Taten sollten von Medien auch so benannt werden. So hat die Deutsche Presse-Agentur nach dem Anschlag von Hanau ihre Wortwahl geändert. Sie will Rassismus nun auch Rassismus nennen und Begriffe wie "fremdenfeindlich" nur noch verwenden, wenn sie damit etwa Politikerinnen und Politiker zitiert.
(*) Anmerkung der Redaktion: Wir sind auf eine Ungenauigkeit aufmerksam gemacht worden. Im ursprünglichen Text haben wir nicht deutlich genug gemacht, dass in der Regel nur weiße Amerikaner oder Däninnen nicht betroffenen sind. Das haben wir korrigiert und danken für den Hinweis