Sara Gambetta gewann bei der Hallen-Europameisterschaft noch Silber, sie wurde im Laufe ihrer Karriere auch Deutsche Meisterin und stand auf zahlreichen nationalen und internationalen Podesten. In der vergangenen Saison seien aber immer wieder Gedanken aufgekommen: „Warum ich mich noch quälen soll?“ Auch nach ihrem Jahresurlaub habe sie sich noch leer und erschöpft gefühlt. Den Moment, an dem sie ihr Kariereende beschlossen hat, beschreibt Gambetta wie folgt: „Ich saß neben der Weltmeisterin Chase Ealey und habe sie angeguckt und gesagt ‚I’m just relieved. I think I’m done.‘“ Der Finaleinzug bei einer WM habe ihr noch gefehlt. Nach dem Wettkampf habe sie vor Freude geweint.
100 oder 110 Prozent, um konkurrenzfähig zu sein
Gambetta betont, sie habe sich aktiv und mehrfach für den Leistungssport entschieden. Dennoch wisse jeder, der Leistungsspot betreibe, dass es nicht immer nur schön sei und mit Spaß zu tun habe. Für sie sei klar gewesen, dass, wenn sie nicht bei 100 oder sogar 110 Prozent ist, sie nicht konkurrenzfähig sei.
Für Olympia hätte sie „eine Schippe drauf draufpacken“ müssen. „Und ich wusste, dass ich das eigentlich nicht mehr kann“, so die Kugelstoßerin. Zunächst habe sie die Tatsache, die Olympischen Spiele zu verpassen, als Scheitern empfunden. Inzwischen sei sie aber zufrieden: „Es ist schön und gut und toll, was ich erreicht habe in meiner Karriere für mich persönlich.“
Gambetta will sich nun auf ihr Lehramtsstudium konzentrieren. Zur dualen Karriere, bei der Leistungssportler parallel zu ihrer sportlichen Karriere studieren, sagte sie: Ich bin tatsächlich nicht so ein Riesenfan von der von der dualen Karriere, wie es hier in Deutschland passiert, weil man schon auf sich allein gestellt ist, was viele Absprachen an der Universität angeht.“ Sie habe sich viel selbst kümmern müssen. „Da würde ich mir schon wünschen, dass es ein bisschen mehr auf den Leistungssport zugeschnitten ist.“