Deborah Lindström wohnt in Kopenhagen und studiert in Malmö. Gut eine halbe Stunde mit dem Zug über die Öresundbrücke. Ab heute ist das aber nicht mehr so einfach: "Ich muss mehr planen, muss eine Stunde früher aufstehen. Ich werde wohl ab und zu bei Freunden in Malmö schlafen."
Fredrik Andersson pendelt in die andere Richtung. Er arbeitet bei einer Versicherung in Kopenhagen: "Wie soll das funktionieren mit kurzen Zügen und nur alle 20 Minuten? Ich habe Verspätungen erlebt, das haben sich die Leute fast um einen Platz im Ersatzbus geschlagen. Es wird extrem voll, vor allem zwischen vier und sechs am Abend."
Anderson hat entschieden, erst mal in Kopenhagen zu wohnen. Für seinen Sohn hat er dort einen Vorschulplatz gefunden.
Zehntausende Menschen pendeln jeden Tag per Fähre oder über die Brücke. Die Meisten nehmen den Zug. Doch eine direkte Verbindung gibt es seit heute nicht mehr. Am Flughafen Kopenhagen heißt es: Umsteigen, durch eine Schleuse, Ausweis vorzeigen. Verkehrsunternehmen dürfen nur noch Reisende mitnehmen, die gültige Papiere haben. Sonst drohen hohe Strafen.
Anderson hat entschieden, erst mal in Kopenhagen zu wohnen. Für seinen Sohn hat er dort einen Vorschulplatz gefunden.
Zehntausende Menschen pendeln jeden Tag per Fähre oder über die Brücke. Die Meisten nehmen den Zug. Doch eine direkte Verbindung gibt es seit heute nicht mehr. Am Flughafen Kopenhagen heißt es: Umsteigen, durch eine Schleuse, Ausweis vorzeigen. Verkehrsunternehmen dürfen nur noch Reisende mitnehmen, die gültige Papiere haben. Sonst drohen hohe Strafen.
"Das ist ein schwedisches Problem, das wir nicht zu verantworten haben", sagt der dänische Ministerpräsident Rasmussen. Die offene schwedische Flüchtlingspolitik findet er falsch. Ausbaden müsse das jetzt Dänemark. Schwedens Einwanderungsminister Johansson schießt zurück. Schweden habe seine Grenze erreicht, Dänemark nicht. Dort seien nur etwa 20.000 Menschen untergekommen.
"Ich verstehe, dass das ein Problem für Dänemark wird. Auf der anderen Seite gibt es das ganze Problem ja nur, weil Dänemark die Leute unkontrolliert durchreisen lässt und sich nicht an die Schengen-Regeln hält.2
Verschlechterte Beziehungen zu Deutschland einkalkuliert
Die frostige Stimmung könnte auch Deutschland bald zu spüren bekommen - sollten zu viele Flüchtlinge bei den Kontrollen in Dänemark stranden. Regierungschef Rasmussen in seiner Neujahrsansprache:
"Zum ersten Mal seit den 50er-Jahren muss man jetzt am Öresund seinen Ausweis vorzeigen. Das zeigt, was auf dem Spiel steht. Das kann dazu führen, dass wir Grenzkontrollen zu Deutschland einführen müssen. Wenn wir entscheiden, dass das das Beste für Dänemark ist."
Die dänische Polizeigewerkschaft hat bestätigt, dass sich die Beamten auf verschiedene Szenarien vorbereitet haben. Angeblich stehen mehr als 2.000 Polizisten bereit, um notfalls die Grenze zu Deutschland abzuriegeln. Die Kommentatoren dänischer Zeitungen halten das für realistisch. Schlechte Beziehungen zum Nachbarn Deutschland? Das sei wohl der Preis dafür, die Dänische Volkspartei zum Schweigen zu bringen.
Die Rechtspopulisten treiben die liberale Minderheitsregierung seit Monaten vor sich her. Sie fordern extra Dörfer nur für Flüchtlinge. Asylbewerber sollen Geld und Wertgegenstände abgeben. Eine Forderung, die die Regierung mittlerweile übernommen hat. Begründung: Dänen müssen schließlich auch ihr Erspartes opfern, bevor ihnen der Staat hilft.
Menschenrechtler verzweifeln an der Flüchtlingspolitik im Norden. Robert Hårdh von Civil Rights Defenders kritisiert Abschreckung und Abschottung: "In der Praxis heißt das, dass die Menschen kein Asyl mehr in Schweden beantragen können. Auf lange Sicht untergräbt es das gesamte Asylrecht."
Menschenrechtler verzweifeln an der Flüchtlingspolitik im Norden. Robert Hårdh von Civil Rights Defenders kritisiert Abschreckung und Abschottung: "In der Praxis heißt das, dass die Menschen kein Asyl mehr in Schweden beantragen können. Auf lange Sicht untergräbt es das gesamte Asylrecht."
In Schweden wächst die Sorge, dass sich Flüchtlinge durch die Ausweiskontrollen nicht abschrecken lassen und sich andere Wege suchen – zum Beispiel mit dem Boot über die Ostsee.