Samstag, 27. April 2024

Diskussion in der Schweiz
Mini-Etat für die Fußball-EM 2025

Die Fußball-EM der Frauen im Jahr 2025 ist in der Schweiz zum Politikum geworden: Weil die Schweizer Regierung nur einen Mini-Etat für das Turnier in Aussicht stellte, protestierten die Fans - offenbar mit Aussicht auf Erfolg.

Von Kathrin Hondl | 14.03.2024
Die Schweizer Nationalspielerinnen Geraldine Reuteler, Alisha Lehmann, Ramona Bachmann (v.l.n.r.)
Die Schweizer Nationalspielerinnen Geraldine Reuteler, Alisha Lehmann und Ramona Bachmann (v.l.n.r.) warten auf die Heim-EM 2025 (picture alliance / KEYSTONE)
Eine "Rote Karte" für die Regierung - das fordern entrüstete Schweizer Frauenfußball-Fans seit Tagen mit einer Petition im Netz. Am Donnerstag (14.03.2024) hat sich nun in Bern der Ständerat, die kleine Kammer des Parlaments, dem Protest angeschlossen: die Abgeordneten forderten einstimmig - bei drei Enthaltungen - mehr Geld für die Fußball-EM der Frauen 2025 in der Schweiz.
Nämlich 15 Millionen Franken, und nicht nur vier Millionen, wie es die Schweizer Regierung, der Bundesrat, vorgesehen hat. Ein Beschluss, den die Bundespräsidentin und Sportministerin Viola Amherd im Parlament erfolglos verteidigte: "Der Anlass kann nach Meinung des Bundesrates auch ohne zusätzliche Subventionierung durch den Bund ressourcenschonend und nachhatig organisiert und durchgeführt werden."

4 Millionen Euro für Frauen-EM, 80 Millionen Euro fürs Männer-Turnier

Nur vier Millionen für die Frauen-EM 2025 - die Entrüstung darüber ist groß. Schließlich habe man schon für die Männer-EM 2008 in der Schweiz und Österreich 20-mal mehr, nämlich 80 Millionen ausgegeben, sagen die Kritikerinnen. "Den Vergleich mit der Euro 08 muss man schon etwas relativieren. Da gab es auch den Einsatz der Armee, große Sicherheitskosten, die jetzt zum Glück beim Frauenfußball nicht so notwendig sind", so die Sozialdemokratin Flavia Wasserfallen, die die Forderung nach mehr Unterstützung für die Frauen-EM im Parlament präsentiert hat.
Die nun anvisierten 15 Millionen aber seien "sinnvoll investiertes Geld", sagt Wasserfallen: "Wir sehen, dass wir damit auch die Nachhaltigkeit im Turnier verstärken können, auch die Standortattraktivität gegen außen verstärken. Und zuletzt, und das ist mir sehr wichtig, auch sinnvolle Sportförderprojekte, die schon da sind und die warten auf den Startschuss und werden helfen, die Rahmenbedingungen im Frauenfussball zu verbessern. Und das freut mich sehr."

Nationalrat muss noch zustimmen

Nach dem Ständerat muss nun aber noch der Nationalrat, die große Parlamentskammer über den Vorstoß abstimmen. Erst dann gilt die "Rote Karte" für die Schweizer Regierung - und es gibt tatsächlich mehr Geld für die Frauen-EM 2025 in der Schweiz.