Lautstarker Protest
Sommerinterview mit Alice Weidel von Demonstranten gestört

Das ARD-"Sommerinterview" mit AfD-Chefin Weidel ist von lautstarken Protesten begleitet worden. Die Aufzeichnung im Berliner Regierungsviertel wurde von einer Gruppe von Demonstranten auf der anderen Seite der Spree mit Sprechchören, Musik und Liedern begleitet.

    Alice Weidel und Moderator Markus Preiß kommen zum ARD-Sommerinterview "Bericht aus Berlin" gegenüber vom Reichstagsgebäude. Beide stehen nebeneinander und blicken in die Kamera.
    Die Aufzeichnung des ARD-Sommerinterviews mit Alice Weidel fand unter schwierigen Bedingungen statt. (dpa / Jörg Carstensen)
    Weidel gab mehrfach an, sie habe die Fragen von Moderator Markus Preiß nicht verstanden. "Es ist extrem laut im Hintergrund und ich kann Ihre Fragen kaum verstehen", sagte sie an einer Stelle auf der Terrasse des zum Bundestag gehörenden Marie-Elisabeth-Lüders-Hauses. Weidel wollte das Interview dennoch fortsetzen und forderte Preiß auf, dieses "ganz normal" weiterzuführen.
    Preiß sagte am Ende, das Interview habe "in einer wirklich schwierigen akustischen Situation", stattgefunden. "Wir haben uns teilweise wirklich nicht richtig verstanden." Dies sei kein Interview gewesen, das er gut in Erinnerung behalten werde. 
    Hinter der Aktion steckt nach eigenen Angaben die Gruppe "Zentrum für Politische Schönheit", die für solche Demos einen Bus mit extrem starken Lautsprechern ausgerüstet hat. Den Bus hatte sie "Adenauer SRP+" getauft.

    AfD-Fraktionsvize fordert Wiederholung

    Der Vize-Fraktionschef der AfD im Bundestag, Frohnmaier, forderte eine Wiederholung des Interviews. Er sagte dem Portal "Politico", er erwarte, dass das Gespräch unter fairen Bedingungen wiederholt werde. Die ARD hätte aus seiner Sicht das Gespräch in ein Studio verlegen müssen.
    Weidel selbst sprach gegenüber Politico von einer "demokratiefeindlichen Aktion" und von einem Angriff auf Presse- und Informationsfreiheit. Die AfD hat in der Vergangenheit immer wieder selbst die Berichterstattung von ihren Parteitagen eingeschränkt, etwa indem sie Akkreditierungen verweigerte oder den Zugang für Journalisten innerhalb der Räumlichkeiten beschränkte.

    CDU-Generalsekretär Linnemann kritisiert Störaktion

    Der Generalsekretär der CDU, Linnemann, kritisierte die Störaktion. Wenn man die AfD stark machen wolle, solle man ruhig solche Interviews stören, sagte Linnemann dem Sender RTL/ntv. Man könne den Wähler nicht ignorieren und "kaputtschreien", sondern müsse die AfD inhaltlich bekämpfen. Die zehn Millionen AfD-Wähler seien nicht von heute auf morgen weg.
    Diese Nachricht wurde am 20.07.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.