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Trotz Klimawandel
22 Millionen zusätzlich - Sachsen will weiter in Wintersport investieren

Die sächsische Landesregierung hat sich zur Austragung von internationalen Wettkämpfen im Wintersport bekannt. "Auch wenn die Winter wärmer werden", wie Ministerpräsident Michael Kretschmer sagte. 22 Millionen Euro sollen investiert werden.

Von Alexander Moritz | 28.02.2023
    Schanze in Klingenthal - hier mit Schnee im Jahr 2021
    Schanze in Klingenthal - hier mit Schnee im Jahr 2021 (Jan Woitas / dpa-Zentralbild / dpa / Jan Woitas)
    Sachsen will weiter internationale Wintersport-Wettkämpfe ausrichten - das machte Ministerpräsident Kretschmer (CDU) deutlich. "Sachsen ist ein Wintersportland, auch wenn wir sehen, dass die Winter wärmer werden." 22 Millionen Euro zusätzlich investiert Sachsen in den kommenden Jahren in die Modernisierung der Bobbahn in Altenberg und der Skisprung-Anlagen in Klingenthal und Oberwiesenthal.
    Dabei setzt der Klimawandel den sächsischen Skigebieten erkennbar zu. Sie liegen größtenteils unterhalb von 1.000 Meter: Steigende Temperaturen, weniger Frosttage, weniger Schnee.

    Ziel: Wettbewerbe auch ohne Schnee

    Der für das Wochenende geplante Skicross-Weltcup in Oberwiesenthal wurde abgesagt. Im Januar musste schon der Weltcup der Nordischen Kombinierer in Klingenthal verschoben werden. "Kurz- und mittelfristig haben wir das Investitionsprogramm. Langfristig gibt es eine Menge Fragen zu klären", sagt Sachsens Sportminister Armin Schuster. Die Antworten liegen für Schuster auf der Hand: Mehr Wettbewerbe auf Rasenmatten statt auf Schnee. Dazu die Vision einer klimaneutralen Bobbahn in Altenberg.
    "Die Leute dürfen kein negatives Gefühl haben, wenn sie eine Eisbahn sehen. Ich will nicht auf Schnee verzichten. Mein Ziel wäre, wenn es uns gelingt, eine Bobbahn komplett alternativ zu betreiben über Photovoltaik, Wind, wie auch immer - dann kriege ich eine neue gesellschaftliche Leidenschaft hin", sagte Schuster. Konkreter wurde Sachsens Sportminister nicht - auch nicht bezüglich der Finanzierung.

    Kunstschnee auf Loipen durch einen Staatsbetrieb?

    Die ist auch im Breitensport fraglich: Liftbetreiber beklagen Einnahmeausfälle wegen des warmen Wetters. "Worauf wir verstärkt setzen müssen, sind auch Ganzjahresangebote", sagt Judith Sandner, Oberbürgermeisterin von Klingenthal. Damit Lifte und Loipen für den Breitensport offenbleiben, denkt man im sächsischen Innenministerium offenbar darüber nach, sich am aufwändigen Betrieb mit Kunstschnee zu beteiligen.
    "Das könnte auch ein Staatsbetrieb sein", sagt Schuster - ungewöhnliche Töne für einen CDU-Minister. Konkrete Beschlüsse gibt es bei diesem Gipfel nicht. Trotzdem zeigt das Spitzengespräch: Politik und Verbände stehen zum Wintersport.

    Kinder für Wintersport begeistern

    Für den Generalsekretär des sächsischen Landessportbunds, Christian Dahms gibt es ein klares gemeinsames Ziel: "Dass wir es schaffen, die Kinder auch für den Wintersport zu begeistern. Dass bei den Älteren nicht die Idee vorherrscht: Wintersport ist klimaschädlich und wir müssen das sofort einstellen. Sondern, dass wir mit dem Wintersport das Ziel haben, alle Sachsen bewegen zu können." Dafür soll auch der Trainerberuf attraktiver werden. Sportminister Schuster plant, an der Sporthochschule Leipzig wieder einen Trainer-Studiengang einzuführen.