Konkurrenz belebt das Geschäft, heißt es. Doch bei den Sport-Streaming-Angeboten scheint dieser Grundsatz nicht zu gelten. Zwar haben sich mehrere Konkurrenten zum früheren Platzhirsch Sky etabliert und weitere stehen bereit, doch die Anbieter erhöhen ihre Preise teilweise deutlich. Und wer alle Angebote nutzen möchte, muss schon jetzt viel zahlen.
Das Streaming-Portal DAZN verdoppelt sogar seine Preise für Neukunden und Rückkehrer - von 14,99 € auf 29,99 € für die monatliche Nutzung. Begründet wird dieser Schritt damit, dass Qualität und Umfang des Angebots erweitert würden.
Bislang teilen sich Sky, DAZN sowie die Telekom-Tochter Magenta Sports und Amazon Prime die Übertragung von Sportereignissen auf. Ab 2023 soll es außerdem eine neue Streaming-Plattform geben, die Ligen-Wettbewerbe und Einzelsportevents übertragen soll.
Neues Angebot von Springer und Ex-DFL-Chef
Axel Springer und der frühere Chef der Deutschen Fußball-Liga (DFL), Christian Seifert, wollen eine Marktlücke erschließen und Fans von Sportarten anziehen, die bislang im Schatten des Fußballs stehen.
T-Online-Sportredakteur Noah Platschko äußerte im Deutschlandfunk Zweifel, dass dieser Plan aufgehen und "so ein Player in Deutschland überhaupt Erfolg haben kann". Platschko sieht Parallelen zum Streaming-Dienst DAZN, der ebenfalls in Konkurrenz zu Sky eine Marktlücke schließen wollte.
Grundsätzlich sei die Übertragung von Randsportarten schwierig, so Platschko: "Wir wissen, dass wir in Deutschland leben und dass in Deutschland der Fußball eine derart große Strahlkraft hat und diese vermeintlichen Randsportarten sich eben sehr, sehr schwertun. Und ob die Wahrnehmung oder auch die Wertschätzung - wie es Springer und Seifert planen - wirklich gesteigert werden kann, das ist zu bezweifeln."
Strategiewechsel bei DAZN
Inzwischen ist DAZN auch im deutschen Fußballgeschäft und teilt sich die Übertragung der Bundesliga-Spieltage mit Sky: freitags und sonntags werden hier Spiele gezeigt. Darüber hinaus ist die Champions League fast vollständig bei DAZN zu sehen.
Die jetzigen Preiserhöhungen sehen Kritiker skeptisch. Zwar könnten kurzfristig die Umsätze erhöht werden, langfristig bestehe aber die Gefahr, dass Kunden abspringen und Sky, DAZN oder anderen Streaming-Anbietern den Rücken kehren. Zumal das umfassende Sportangebot schon jetzt nicht günstig zu haben ist. Wer etwa alle Spiele der Fußball-Bundesliga und der Fußball Champions League sehen möchte, muss insgesamt knapp 60 Euro im Monat zahlen.
Mit neuen Anbietern und einer zunehmenden Aufsplitterung des Übertragungs-Marktes könnte es noch teurer werden, weil die Rechte für die meisten Sportereignisse exklusiv bei einem Unternehmen liegen und Kunden nicht zwischen mehreren Anbietern auswählen können.