Donnerstag, 25. April 2024

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ZDF verliert Fußball-Rechte
Champions League bald hinter Bezahlschranke

Die Champions League wird ab 2018 nur noch im Pay-TV zu sehen sein. Den Zuschlag für die Medienrechte bekommt der Bezahl-Sender Sky, der Streaming-Anbieter DAZN erhält Sub-Lizenzen. Das ZDF zeigt sich nach dem Verlust der Rechte enttäuscht.

Matthis Jungblut im Gespräch mit Brigitte Baetz | 13.06.2017
    Das Bild zeigt einen Kameramann in einem Fußballstadion. Aufgenommen am 14.5.2017
    Die Champions-League ist künftig nur noch im Pay-TV zu sehen. (imago sportfotodienst)
    Gerüchte darum gab es schon lange, jetzt ist es offiziell: Die Champions League wird von 2018 an nur noch im Bezahl-Fernsehen zu sehen sein. Der wichtigste Clubwettbewerb des europäischen Fußballs wird ab 2018 nur bei den Pay-TV-Anbietern Sky und dem kostenpflichtigen Streamingdienst DAZN zu sehen sein.
    "Eine schlechte Nachricht" für Fußballfans, findet ZDF-Intendant Thomas Bellut nach Angaben der dpa. Europäischer Spitzen-Fußball werde damit zu einem exklusiven Angebot für deutlich weniger Zuschauer als bisher.
    530 Millionen Euro zu viel
    Seit 2012 hatte das ZDF pro Spieltag eine deutsche Partie gezeigt, hatte aber bei der letzten Ausschreibung der UEFA verloren. Man habe ein "sehr gutes Angebot abgegeben", so Bellut, allerdings habe es für einen beitragsfinanzierten Sender eine klar definierte Obergrenze gegeben. Medienberichten zufolge soll das ZDF für sein Free-TV-Paket 70 Millionen Euro geboten haben. Die UEFA wollte für das Komplettpaket, das auch die Online-Vermarktung enthält, aber offenbar ganze 600 Millionen Euro.
    Mit dem Ausstieg des ZDF stand die UEFA dann aber wohl vor einem Problem, meint der Sportökonom Christoph Breuer von der Sporthochschule Köln.
    "Der Wert der Champions League für Sponsoren ist maßgeblich davon abhängig, von wie vielen Zuschauern die Champions League gesehen wird. Da wird es entsprechende Einschränkungen geben, weil deutlich weniger Menschen Zugang zu Pay-TV haben. Insofern muss damit gerechnet werden, dass die Zahlungsbereitschaft von Sponsoren nicht zwangsläufig weiter steigen wird."
    Auch für die Sportschau könnte es in Zukunft eng werden
    Wenn zukünftig noch mehr Anbieter bei den umkämpften Fußball-Rechten mitbieten werden, beispielsweise die großen Internetkonzerne wie Google, Amazon oder Apple, könnte es selbst für die Sportschau eng werden, weil es nicht nur um Live-Rechte geht. Und auch die samstägliche Bundesligakonferenz im Radio könnte betroffen sein: Amazon macht jetzt schon den Anfang und überträgt ab der kommenden Saison die Bundesliga im Webradio. Für Christoph Breuer ist das aber nicht unbedingt eine negative Entwicklung.
    "Zusätzliche Player im Medienmarkt sorgen natürlich erst mal für eine Belebung des Wettbewerbs. Es ist davon auszugehen, dass die Zuschauer, also die Bevölkerung, dadurch günstigere Möglichkeiten erhält, Zugang zu entsprechenden Übertragungen zu bekommen. Und umgekehrt dürften sich für die Anbieter dadurch eben bessere Möglichkeiten ergeben, von Übertragungsrechten und deren Verkauf zu profitieren."
    Was die Champions League anbelangt, darf das ZDF noch 18 Spiele im frei empfangbaren Fernsehen übertragen - bis die nächste Saison im Sommer 2018 beginnt.