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Staatsanleihen
"Ein potenzieller Wendepunkt für Griechenland"

Nach vier Jahren hat sich Griechenland am vergangenen Donnerstag erstmals wieder Geld am Kapitalmarkt verschafft. Der Staat platzierte erfolgreich eine fünfjährige Staatsanleihe. Die "Reaktion in Griechenland war geprägt von Euphorie" sagte der Wirtschaftswissenschaftler Jens Bastian im DLF. Doch es gab auch mahnende Stimmen.

Jens Bastian im Gespräch mit Birgid Becker | 13.04.2014
    Die EU-Außenminister in Athen beim Gruppenfoto
    Aufwind für das krisengeschüttelte Griechenland durch Staatsanleihen? (Simela Pantzartzi, dpa picture-alliance)
    Die Rückkehr an den Kapitalmarkt sei nur einer der notwendigen Wendepunkte für Griechenland. Die Krise müsse auch in anderen Bereichen überwunden werden, wie zum Beispiel hinsichtlich der Massenarbeitslosigkeit und dem Schuldenberg.
    Die Einigung der griechischen Regierung mit der Troika am Ende letzten Jahres sei wichtig gewesen, betont Bastian. Damit hätte das Land seinen Reformwillen gezeigt, aber nun müsse Athen diesen auch umsetzen. Unter bestimmten Voraussetzungen könne die Rückkehr an die Kapitalmärkte ein potenzieller Wendepunkt sein.
    Sich am Anleihemarkt zu refinanzieren, bedeutet für Griechenland, dass der Zugang zu Finanzierungsquellen eben jenseits der Hilfskredite von der EU und dem Internationalen Währungsfonds möglich sei. Das ändere auch die Verhandlungsposition Griechenlands mit der Troika und stärke den Strolz sowie die nationale Souveränität der Griechen.
    Das gesamte Gespräch können Sie mindestens fünf Monate in unserem Audio-on-demand abhören.
    Der Volkswirt Jens Bastian lebt seit 1998 in Griechenland. Er ist mit einer Griechin verheiratet. Bastian arbeitete für eine griechische Privatbank und für die Europäische Kommission in Thessaloniki. Heute ist er als freier Wirtschaftsberater bei der Griechischen Stiftung für Europäische und Außenpolitik (Eliamep) in Athen tätig.