
Dienstag, 17. Juni
+++ US-Präsident Trump hat den Ton gegenüber der Führung im Iran weiter verschärft. +++
In einer Veröffentlichung auf seiner Plattform Truth Social forderte er Teheran zur bedingungslosen Kapitulation auf. Trump drohte zudem indirekt dem Obersten Führer, Chamenei. Die Vereinigten Staaten wüssten genau, wo dieser sich aufhalte. Man werde ihn jedoch nicht ausschalten, zumindest nicht im Moment, ergänzte Trump.
+++ Der Generalstabschef der iranischen Armee hat die Bewohner der israelischen Großstädte Tel Aviv und Haifa zur Evakuierung aufgerufen. +++
"Bald werden Vergeltungseinsätze ausgeführt", sagte Armeechef Aboldrahim Musawi in einer im iranischen Staatsfernsehen übertragenen Videobotschaft. Er fügte an, die Bewohner "insbesondere von Tel Aviv" und Haifa würden "dringend aufgefordert, diese Gebiete zu verlassen, um ihr Leben zu retten".
+++ US-Vizepräsident Vance schloss zusätzliche Schritte der Vereinigten Staaten gegen den Iran nicht aus. +++
Der amerikanische Präsident Trump könne zu dem Schluss kommen, dass weitere Maßnahmen erforderlich seien, damit Teheran im Atom-Streit einlenke, schrieb Vance auf der Plattform X.
+++ Bundeskanzler Merz hat das Recht Israels hervorgehoben, sich gegen den Iran zu verteidigen. +++
Am Rande des G7-Gipfels in Kananaskis sagte Merz der ARD, die Auseinandersetzung zwischen Israel und dem Iran sei eines der wichtigen Themen bei den gemeinsamen Beratungen gewesen. In ihrer gemeinsamen Erklärung hätten die G7-Staaten betont, das Regime in Teheran sei für den Terror auf der Welt maßgeblich verantwortlich. Zudem sei es inakzeptabel, dass der Iran dabei sei, eine Atomwaffe zu bauen. "Und insofern macht Israel von seinem Recht auf Selbstverteidigung Gebrauch", hob Merz hervor.
+++ Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben mehrere Stellungen im Iran angegriffen und dabei "Dutzende" Raketenwerfer getroffen. +++
"Vor kurzer Zeit hat die israelische Luftwaffe eine Reihe von Angriffen im Westen des Iran durchgeführt", hieß es in einer Erklärung der Armee. "Im Rahmen dieser Angriffe wurden mehrere Stellungen und Dutzende Boden-Boden-Raketenwerfer getroffen.
+++ Der Iran hat Israel nach Armeeangaben erneut mit mehreren Raketen angegriffen. +++
Die meisten Geschosse seien von der Flugabwehr abgefangen worden, hieß es weiter. Nach Angaben des Rettungsdienstes Magen David Adom gibt es nach bisherigem Kenntnisstand keine Verletzten. In mehreren Landesteilen, darunter der Küstenmetropole Tel Aviv, heulten die Sirenen.
+++ Einen Tag nach einem israelischem Angriff auf den Hauptsitz des iranischen Staatsfernsehens in Teheran ist dort nach Angaben des Senders ein Feuer ausgebrochen. +++
Der Rauch in dem Gebäude des Radio- und Fernsehsenders sei auf ein Feuer zurückzuführen, das durch den Wind neu entfacht worden sei, teilte der Sender mit.
+++ Bundesaußenminister Wadephul hat allen Deutschen in Israel eine mögliche Ausreise zugesichert. +++
"Wir wollen dafür Sorge tragen, dass in der Tat alle, die sich dazu entschließen, auf dem Landwege Israel jetzt zu verlassen und nach Deutschland zurückzukommen, dass das ermöglicht wird", sagte Wadephul dem Sender Welt TV. "Die Lage ist gefährlich", fügte er hinzu, aber "für viele wird es sinnvoller sein, zu Hause zu bleiben".
+++ Bundeskanzler Merz sieht die Führung im Iran nach den israelischen Angriffen in erheblicher Bedrängnis. +++
Große Teile der iranischen militärischen Führung lebten nicht mehr, ebenso wie die Anführer der Revolutionsgarden, sagte Merz am Rande des G7-Gipfels in Kanada dem Sender Welt TV. Damit sei auch die Zukunft des Iran ungewiss.
Merz zollte Israel Respekt für den Angriff auf den Iran und sieht darin einen Dienst für die westlichen Verbündeten. "Das ist die Drecksarbeit, die Israel macht für uns alle", sagte er in einem Interview mit dem ZDF. "Wir sind von diesem Regime auch betroffen." Die Führung in Teheran habe "Tod und Zerstörung über die Welt gebracht, mit Anschlägen, mit Mord und Totschlag, mit Hisbollah, mit Hamas", sagte der Kanzler. Der Angriff der Hamas am 7. Oktober 2023 auf Israel "wäre ohne das Regime in Teheran niemals möglich gewesen", führte Merz weiter aus. "Ich kann nur sagen, größten Respekt davor, dass die israelische Armee, die israelische Staatsführung den Mut dazu gehabt hat, das zu machen". Andernfalls "hätten wir sonst möglicherweise Monate und Jahre weiter diesen Terror dieses Regimes gesehen und dann möglicherweise noch mit einer Atomwaffe in der Hand", sagte der Kanzler.
+++ Israels Verteidigungsminister Katz droht mit neuen Angriffen im Iran. +++
Der israelische Verteidigungsminister Israel Katz hat neue massive Angriffe im Iran angedroht. "Wir werden heute sehr bedeutsame Ziele in Teheran angreifen", sagte der Minister beim Besuch eines Ortes im Zentrum Israels, wo es am Morgen bei einem iranischen Raketenangriff Schäden gegeben hatte. Der persischsprachige israelische Armeesprecher werde in Kürze erneut die Einwohner Teherans zur Evakuierung aufrufen. "Wir werden dem Iran weiter schwere Schläge versetzen." Man greife die gesamte nukleare Infrastruktur des Landes an, erklärte der Minister weiter.
Auf die Frage, ob er mit einem Einstieg der USA in den Krieg rechne, sagte Katz: "Der Staat Israel führt diesen Kampf mit eigenen Kräften." Gegenwärtig seien die USA nur an der Verteidigung Israels beteiligt. Man werde jede Entscheidung der USA respektieren und danke für jede Unterstützung.
+++ Trump will ein "echtes Ende" des Konflikts mit dem Iran. +++
US-Präsident Trump strebt nach eigenen Worten ein "echtes Ende" des Konflikts um das iranische Atomprogramm an. Es gehe ihm nicht nur um eine Waffenruhe, sagte Trump nach Angaben mitreisender Reporter auf seiner vorzeitigen Rückreise vom G7-Gipfel in Kanada. Unklar bleibt, was genau er mit einem "echten Ende" meint.
Washington hatte erklärt, dass der Präsident trotz der militärischen Auseinandersetzungen zwischen Israel und dem Iran weiterhin ein Atomabkommen mit Teheran anstrebt. Es wurden Andeutungen laut, Trump könnte hochrangige US-Vertreter zu Gesprächen mit der Islamischen Republik entsenden. Es gibt aber auch Spekulationen, die USA könnten in den Krieg eingreifen. Nur die US-Armee besitzt eine spezielle bunkerbrechende Bombe, mit der die tief im Berg liegende iranische Atomanlage Fordo zerstört werden könnte.
+++ IAEA: Angriffe hatten Auswirkungen auf Zentrifugenhallen im Iran. +++
Israelische Luftangriffe auf die Urananreicherungsstätte Natans im Iran hatten nach Angaben der Internationalen Atomenergiebehörde "direkte Auswirkungen" für die unterirdischen Zentrifugenhallen. Erstmals äußerte die IAEA damit eine Einschätzung zu den Schäden.
Natans ist die wichtigste Anlage des Irans für die Anreicherung von Uran in seinem Atomprogramm. Die IAEA teilte mit, dass ihrer Einschätzung Satellitenbilder aus der Zeit seit den Angriffen vom Freitag zugrunde lägen.
+++ Die EU-Außenbeauftragte Kallas fordert von Israel und dem Iran eine Deeskalation der Lage. +++
Die EU-Außenbeauftragte Kallas hat Israel und den Iran aufgerufen, ihren Krieg zu beenden. Eine Deeskalation der Lage sei dringend notwendig, sagte Kallas nach einer Videokonferenz mit den EU-Außenministern. Zudem betonte sie, man sei sich einig gewesen, dass der Iran keine Atomwaffen entwickeln dürfe. Um dies zu verhindern, sei Diplomatie die beste Lösung. Die EU werde ihren Teil dazu beitragen.
+++ China fordert mehr Einsatz zur Beendigung des Krieges zwischen Israel und dem Iran. +++
Öl ins Feuer zu gießen, werde nicht helfen, die Lage zu entspannen, sagte ein Sprecher des Außenministeriums in Peking. Dadurch würden Konflikte nur verschärft. Er bezog sich auf eine Äußerung von US-Präsident Trump, der auf seinem sozialen Netzwerk Truth Social geschrieben hatte, jeder solle Teheran sofort verlassen. Kurz danach reiste Trump überraschend vorzeitig vom G7-Gipfel in Kanada ab.
Peking und Teheran haben enge Beziehungen. Die Volksrepublik ist ein Hauptabnehmer iranischen Öls und wird verdächtigt, den Iran mit für die Rüstung wichtigen Rohstoffen zu beliefern.
+++ Tschechien und die Slowakei haben Evakuierungsflüge durchgeführt. +++
In Prag und Bratislava landeten Flugzeuge mit jeweils rund 70 Personen an Bord. Der slowakische Außenminister Blanar erklärte, sein Land habe auch Staatsbürger anderer europäischer Länder aus Israel ausgeflogen. Ein weiterer Flug werde organisiert. Auch weitere Länder wollen Flugzeuge in den Nahen Osten schicken. Polen bereitet vor, etwa 200 Staatsbürger aus Israel über Jordanien auszufliegen.
+++ Israel meldet den Tod von einem Kommandeur der Revolutionsgarden. +++
Man habe bei einem Einsatz den General Schadmani getötet, teilte das israelische Militär mit. Sein Vorgänger war bereits am Freitag zu Kriegsbeginn gezielt getötet worden. Es habe Angriffe auf Ziele im Westen des Irans gegeben. Dabei seien Standorte getroffen worden, die der Lagerung und dem Abschuss von Raketen dienten. Iranische Medien meldeten drei Tote nach israelischen Attacken auf die Stadt Kashan. In Teheran habe es Explosionen gegeben.
+++ Israelischer Botschafter Prosor: Machtwechsel in Teheran ist kein Ziel der Angriffe. +++
Wenn allerdings ein Ende des Mullah-Regimes das Resultat der Angriffe sei, könnten damit alle zufrieden sein, sagte Prosor im Deutschlandfunk. Er betonte, bei der Entwicklung einer iranischen Atomwaffe sei es fünf vor zwölf gewesen; Israel habe diese Uhr zurückgedreht. Der Iran wolle Israel laut seiner offiziellen Staatsdoktrin auslöschen. Mit seinem Präventivschlag zeige man, dass dies auf keinen Fall zugelassen werde.
+++ Die Ölpreise sind weiter gestiegen. +++
Die Furcht vor einer Ausweitung des Iran-Israel-Konflikts und einer möglichen Unterbrechung der Ölversorgung aus dem Nahen Osten hat die Ölpreise erneut steigen lassen. In der Spitze verteuerte sich Rohöl der Sorte Brent sowie US-Leichtöl WTI um mehr als zwei Prozent auf bis zu 74,85 und 73,69 Dollar je Barrel.
+++ Trump: Abreise von G7-Gipfel hat nichts mit einer möglichen Waffenruhe zu tun. +++
Das betonte der US-Präsident auf seiner Plattform Truth Social und widersprach somit öffentlich dem französischen Präsidenten Macron. Dieser hatte Trumps Abreise mit diplomatischen Gesprächen zwischen Israel und dem Iran in Verbindung gebracht.
+++ Der Iran feuert weitere Raketen auf Israel ab. +++
Aus mehreren Städten, darunter Tel Aviv und Jerusalem, gibt es Berichte über Explosionen. Der Iran hatte zuvor einen umfassenden Luftangriff angekündigt. Die israelische Armee bestätigte, dass die Flugabwehrsysteme im Einsatz seien. Im gesamten Land sei Luftalarm ausgelöst worden. Die Bevölkerung wurde aufgerufen, bis auf Weiteres in Schutzräumen zu bleiben.
+++ Der Iran hat nach Angaben von mehreren Insidern offenbar den Oman, Katar und Saudi-Arabien um ihren Einfluss auf US-Präsident Donald Trump gebeten. +++
Dieser solle den israelischen Ministerpräsidenten Netanjahu zu einer sofortigen Waffenruhe bewegen. Im Gegenzug würde sich der Iran bei den Atomverhandlungen flexibel zeigen, so zwei iranische und drei weitere Insider. Der iranische Außenminister Araqchi forderte derweil auf X, dass Israel seine Aggression beenden müsse. "Wenn Präsident Trump wirklich an Diplomatie und an der Beendigung dieses Krieges interessiert ist, sind die nächsten Schritte von entscheidender Bedeutung", schrieb Araqchi.
+++ Die US-Regierung hat Berichte über angebliche amerikanische Angriffe gegen den Iran als falsch zurückgewiesen. +++
Die US-Truppen im Nahen Osten hielten weiter daran fest, sich bei Bedarf zu verteidigen, erklärte der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Sean Parnell, auf der Plattform X. "Wir werden amerikanische Truppen & unsere Interessen beschützen", schrieb er. Kurz zuvor hatte Verteidigungsminister Pete Hegseth erklärt, er habe am Wochenende zum Schutz der eigenen Truppen im Nahen Osten eine Verstärkung der Militärpräsenz in der Region angeordnet. Er nannte dabei keine Details.
+++ Chinas Botschaft in Israel hat alle chinesischen Staatsbürger zum Verlassen des Landes aufgefordert. +++
Grund sei die sich verschlechternden Sicherheitslage. Viele zivile Einrichtungen seien beschädigt worden und die Zahl der zivilen Opfer nehme zu, was die Sicherheitslage verschärfe, hieß es in der Mitteilung weiter. Die Botschaft gehe davon aus, dass der israelische Luftraum weiterhin gesperrt bleibe. Die Grenzübergänge nach Jordanien und Ägypten blieben jedoch offen.
+++ US-Präsident Donald Trump hat alle Bewohner Teherans zum Verlassen der Stadt aufgefordert. +++
"Der Iran darf keine Atomwaffen haben. Ich habe es immer und immer wieder gesagt. Jeder sollte Teheran sofort verlassen", schrieb er in einem Beitrag auf seiner eigenen Social-Media-Plattform Truth Social. Trump bekräftigte außerdem, der Iran hätte ein Atomabkommen mit den USA unterzeichnen sollen.
+++ Iranische Staatsmedien melden mehrere Explosionen und den Einsatz des Flugabwehrsystems in der Hauptstadt Teheran. +++
Der örtliche Nachrichtenwebsite Asriran zufolge ist auch das Flugabwehrsystem über dem Atomanlagen-Standort Natans im Zentraliran aktiviert worden. Zudem meldete Asriran mehrere Explosionen in Teheran.
+++ Israel ist nach Angaben des Militärs in der Nacht erneut vom Iran aus mit Raketen angegriffen worden. +++
Wieder schrillten im Zentrum Israels sowie im Süden des jüdischen Staates die Warnsirenen, die Luftabwehr wurde aktiviert, um die Geschosse abzufangen. Inzwischen könnten die Menschen die Schutzräume wieder verlassen, gab das Militär bekannt. Es gab zunächst keine Berichte über Einschläge in städtischen Gebieten oder Verletzte. Ein Geschoss soll im Süden in offenes Gelände gefallen sein, berichtete die "Times of Israel".
+++ Mehrere arabische Staaten und die Türkei haben die Angriffe Israels auf den Iran verurteilt. +++
Es sei unerlässlich, dass die Feindseligkeiten eingestellt würden, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung. Ziel müsse eine umfassende Feuerpause sein. Die Erklärung wurde in Amman veröffentlicht und neben Jordanien und der Türkei auch von Algerien, Ägypten, dem Irak, Kuwait, Libyen, Mauretanien Pakistan, Saudi-Arabien und dem Sudan unterzeichnet.
Darüber hinaus gefordert wird, den Nahen Osten zu einem Gebiet ohne Atomwaffen und ohne andere Massenvernichtungswaffen zu machen. Dies müsse ohne Ausnahme für alle Länder in der Region gelten. Dort sollten sämtliche Staaten unverzüglich dem Atomwaffen-Sperrvertrag beitreten. Israel hat die Übereinkunft aus dem Jahr 1968, die das Verbot einer Verbreitung von Nuklearwaffen regelt, nicht unterzeichnet.
Diese Nachricht wurde am 17.06.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.