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Eine große Astronomin
Helen Sawyer Hogg, Kugelhaufen und zweimal Halley

Helen Sawyer Hogg war eine bekannte, kanadische Astronomin. Ihr Lebensthema waren veränderliche Sterne in Kugelsternhaufen, mit deren Hilfe sie die Entfernung vieler Galaxien bestimmte.

Von Dirk Lorenzen | 08.03.2022
Helen Sawyer Hogg (1905-1993) am Teleskop
Helen Sawyer Hogg (1905-1993) am Teleskop ( UToronto)
Im Alter von vier Jahren bestaunte Helen Sawyer den Kometen Halley, der 1910 mit langem Schweif am Himmel stand. Später studierte sie an einem kleinen College Astronomie und wechselte danach an die Harvard-Universität.
Dort forschte sie mit den berühmten Astronomen Annie Jump Cannon und Harlow Shapley an Sternhaufen. Dennoch musste sie ihren Doktorgrad am Radcliffe College erwerben, weil Harvard damals Frauen solche Abschlüsse noch verwehrte.

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Sie heiratete ihren Kommilitonen Frank Hogg und begleitete ihn nach Victoria in Kanada, wo er an der Sternwarte tätig war. Helen Sawyer Hogg forschte unbezahlt, durfte aber immerhin das damals zweitgrößte Teleskop der Welt benutzen.
Ihr Lebensthema waren veränderliche Sterne in Kugelsternhaufen, mit deren Hilfe sie die Entfernung vieler Galaxien bestimmte.
Das Ehepaar zog schließlich nach Toronto. Helen Sawyer Hogg war dort zunächst Assistentin und wurde 20 Jahre später – mit über 50 – endlich Professorin.
Nach dem plötzlichen Tod ihres Mannes schrieb sie 30 Jahre lang eine Astronomie-Kolumne für die Zeitung Toronto Star. Daraus entstand ihr Buch „Die Sterne gehören jedem: Astronomie genießen“.
Helen Sawyer Hogg brachte ihre Begeisterung für das Weltall zahlreichen Menschen nahe – und sie gewann viele Frauen für eine wissenschaftliche Laufbahn.
„Ein paar glückliche Menschen sehen den Kometen Halley zweimal“, sagte sie einst in einem Interview. Sie gehörte dazu – und starb erst mit 87 einige Jahre nach Halleys Wiederkehr.