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Syrien-Konflikt
Mehr als 300 Tote bei Luftangriffen in Aleppo

Nach Einschätzung von Menschenrechtsaktivisten sind bei Luftangriffen syrischer Regierungstruppen auf die Metropole Aleppo in den vergangenen acht Tagen Hunderte Menschen getötet worden – viele durch verheerende Fassbomben.

    Die Feuerwehr versucht einen Brand in einer Lagerstätte für Gasflaschen nach einem Mörserangriff nahe Aleppo zu löschen.
    Die Feuerwehr versucht einen Brand in einer Lagerstätte für Gasflaschen nach einem Mörserangriff nahe Aleppo zu löschen. (dpa picture alliance / Sana Handout)
    Unter den Opfern waren der syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte zufolge 87 Kinder und 30 Frauen. Viele seien durch improvisierte Fassbomben getötet worden, die die Truppen von Machthaber Baschar al-Assad auf Wohngebiete abgeworfen hätten, teilte die oppositionsnahe und in London ansässige Organisation mit. Eine unabhängige Überprüfung der Angaben ist nicht möglich.
    Verheerende Sprengsätze aus TNT und Metallstücken
    Die bei den Angriffen eingesetzten Bomben bestehen aus Fässern, die mit Sprengstoff und Metallfragmenten gefüllt werden. Obwohl die Sprengsätze nicht sehr zielgenau sind, können damit viele Menschen auf einmal getötet werden. Die Aktivisten werfen Assad daher vor, er wolle die Moral der Bevölkerung brechen.
    Die oppositionelle Nationale Koalition forderte angesichts der Luftangriffe erneut eine Flugverbotszone. Sonst würden sich die "humanitäre Katastrophe, die regionale Instabilität und der Anstieg des Extremismus" weiter verschlimmern.
    Assad-Regime will offenbar Verhandlungsposition stärken
    Ziel des Regimes ist offenbar, vor Beginn der Friedenskonferenz in Genf in der Schweiz ab dem 22. Januar Gebiete von den Rebellen zurückzuerobern und so die eigene Verhandlungsposition zu stärken. Assad bekräftigte erneut seine Sicht, dass hinter dem bewaffneten Widerstand eine Verschwörung westlicher und arabischer Staaten stehe, die islamistische Kämpfer unterstützten.
    Vor knapp drei Jahren hatte der Widerstand gegen das Assad-Regime mit einer Welle friedlicher Proteste begonnen. Seitdem daraus ein Bürgerkrieg wurde, sind nach UNO-Angaben mehr als 100.000 Menschen getötet worden. Rund zwei Millionen Syrer sollen aus dem Land geflohen sein. Die Europäische Union hat daher angekündigt, weitere 30 Millionen Euro zur Versorgung der Bürgerkriegsflüchtlinge bereitzustellen.