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Tarifkonflikt bei der Bahn
EVG verzichtet bis Mitte Januar auf Streiks

Gute Nachrichten für Bahn-Reisende: In den Verhandlungen zwischen EVG und Bahn ist laut Gewerkschaft "ein kleiner Durchbruch" erzielt worden, sie will bis zum 14. Januar nicht streiken. Der GDL-Dachverband drohte mit Streiks - aber auch nicht vor dem 11. Januar.

    Passagiere warten am Hauptbahnhof von Mailand auf den Zug.
    Passagiere warten während eines Streiks gegen die Berlusconi Regierung am Hauptbahnhof von Mailand auf ihren Zug. (picture-alliance/ dpa / epa ansa Jennifer Lorenzini)
    Die Bahn-Gewerkschaft EVG will mindestens bis zum 14. Januar nicht streiken. Das sagte Verhandlungsführerin Regina Rusch-Ziemba am Rande von Tarifverhandlungen mit der Bahn. An diesem Tag steht die nächste Verhandlungsrunde an. Rusch-Ziemba sagte, in die Verhandlungen sei Bewegung gekommen: "Es gibt so einen verhaltenen Optimismus." Die Bahn habe verstanden, was die EVG unter einer sozialen Komponente verstehe. "Da kann man sagen, dass wir einen kleinen Durchbruch erzielt haben."
    Die Bahn biete momentan einen Mindestbetrag von 50 Euro. Die Gewerkschaft fordere zwar mindestens 150 Euro mehr, dennoch wertete Rusch-Ziemba das Angebot als Schritt in die richtige Richtung. Die EVG fordert insgesamt sechs Prozent mehr Lohn. "Es gab kein verändertes Angebot bei den Prozentzahlen", sagte die Gewerkschaftssprecherin.
    Vorsichtiger Optimismus
    Als Erfolg wertete die EVG, dass der Bahn-Vorschlag, ein neues Tarifsystem einzuführen, vom Tisch sei. Im November hatte die Bahn der EVG und der Lokführergewerkschaft GDL ein Angebot für ein neues Tarifsystem unterbreitet. Das hatte die EVG abgelehnt. Nun verhandelten die Parteien wieder auf Basis des "bewährten Tarifsystems", sagte Rusch-Ziemba. Bahn-Personalvorstand Ulrich Weber zeigte sich optimistisch und sprach von ersten Zwischenergebnissen.
    Hauptstreitpunkt des Konflikts ist nach wie vor, dass die Lokführergewerkschaft GDL nicht mehr nur für die rund 20.000 Lokführer, sondern auch für ihre Mitglieder unter den 17.000 Zugbegleitern oder Rangierführern eigene Verträge abschließen will. Bislang hatte die EVG für alle Bahn-Berufsgruppen außer den Lokführern Tarifpakete ausgehandelt. Sie will nun im Gegenzug auch für die Lokführer unter ihren Mitgliedern sprechen. Der Staatskonzern lehnt jedoch unterschiedliche Tarifverträge für dieselbe Beschäftigtengruppe ab.
    GDL schlägt andere Töne an
    Die GDL hatte angekündigt, bis zum 11. Januar nicht mehr zu streiken. Ihr Dachverband drohte aber mit massiven Arbeitskämpfen im neuen Jahr. Die GDL gehört zum Deutsche Beamtenbund (DBB) und nicht wie die EVG zum Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB). Beamtenbund-Chef Klaus Dauderstädt sagte dem Hörfunksender SWRinfo, man wolle zwar weitere Eskalationen vermeiden, dafür müsse die Bahn aber offene Verhandlungen anbieten.
    Sollte dies nicht passieren, stehe wohl Mitte Januar eine Fortsetzung des Streiks an, "die dann deutlich länger und traumatischer sein könnte als das, was bisher passiert ist". Die Streiks im November hatten 91 Stunden gedauert.
    (ach/vic)