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Trump-Besuch
Abbas erneuert Forderung nach Palästinenserstaat

Bei seinem Treffen mit US-Präsident Trump im Westjordanland hat Palästinenserpräsident Abbas die Forderung nach einem Staat für sein Volk erneuert. Er sagte, das grundsätzliche Problem seien die jüdischen Siedlungen und die Besatzung durch Israel. Unterdessen gibt es in den USA neue Vorwürfe gegen Trump im Zusammenhang mit der Russland-Affäre.

23.05.2017
    Trump und Abbas sitzen in Sesseln an einem kleinen Tisch und reichen sich lächelnd die Hand.
    Shakehands in Bethlehem: Trump und Abbas in dessen Hauptquartier. (Evan Vucci / AP / dpa)
    Abbas hatte Trump in seinem Hauptquartier in Bethlehem zum Gespräch empfangen. Dabei betonte er, die Palästinenser hätten kein grundsätzliches Problem mit dem Judentum. Er forderte einen Palästinenserstaat in den Grenzen vor 1967 mit Ost-Jerusalem als Hauptstadt. Freiheit für die Palästinenser sei ein Schlüssel für Frieden und Stabilität in der ganzen Welt, betonte er. Trump verwies darauf, dass er alles dafür tun werde, um einen Friedensvertrag zwischen Israel und den Palästinensern zu erreichen.
    Trump hatte sich bereits gestern an seinem ersten Besuchstag im Nahen Osten in Israel optimistisch bezüglich einer neuen Friedensinitiative geäußert. Es gelte, die gegenwärtige Situation zu nutzen.
    Im Verlauf des Tages reist der US-Präsident zurück nach Israel. Er will in Jerusalem in der Gedenkstätte Yad Vashem einen Kranz niederlegen. Eine Rede im Israel-Museum schließt den Besuch im Nahen Osten ab. Trump reist dann nach Europa weiter; zunächst nach Rom.
    An der Innenseite der Kuppel prangen hunderte Bilder von Holocaust-Opfern .
    Die 'Hall of Names' in der Holocaust Gedenkstätte Yad Vashem. Sie will Trump heute besuchen. (dpa/picture-alliance/Michael Kappeler)
    Der israelische Historiker Moshe Zimmermann dämpfte Erwartungen bezüglich der Möglichkeiten Trumps, Fortschritte im Nahost-Friedensprozess zu erreichen. Zimmermann sagte im Deutschlandfunk, Trump rede zwar von der besten Möglichkeit seit langem, zu einem Frieden zu kommen. Doch was er als Inhalt anzubieten habe, darauf warte man bislang vergeblich. Auch von Trumps heutiger Rede in Israel erwartet Zimmermann kaum etwas: Er nehme an, dass nicht viel Konkretes dabei herauskomme. "Wie immer bei Trump: Er denkt, dass Sachen einfach sind, und entdeckt nachher die großen Schwierigkeiten".
    Moshe Zimmermann mit einem Gesprächspartner, den man nur unscharf und angerissen im Vordergrund sieht,
    Wenig Erwartungen an Trump: Moshe Zimmermann, israelischer Historiker (dpa / Martin Schutt)
    In den USA gerät der Präsident unterdessen weiter unter Druck in der Russland-Affäre. Nach einem Bericht der "Washington Post" soll er zwei hochrangige Geheimdienstchefs gebeten haben, ihn von Vorwürfen der Russland-Verstrickung freizusprechen. Sowohl der Leiter der National Security Agency, Rogers, als auch der Nationale Geheimdienstdirektor, Coats, hätten dieses Ansinnen zurückgewiesen. Der frühere FBI-Chef Comey hatte Ermittlungen aufgenommen, die sich mit möglicher Einflussnahme Russlands auf die amerikanische Präsidentschaftswahl befassen. Trump hatte Comey entlassen. Inzwischen beschäftigt sich auch ein Sonderermittler mit dem Fall. Laut Zeitungsberichten hatte Trump Comey gebeten, die Ermittlungen gegen seinen damaligen Sicherheitsberater Flynn zu beenden.
    (mg/tep)