Trump und Putin
Gipfeltreffen weckt Zuversicht und Sorge

Verheißt das Treffen zwischen Trump und Putin am 15. August wenig Gutes für die Ukraine, hält Russland die USA nur hin? Oder birgt es wirklich die Chance auf Frieden? Beobachter und Politiker kommen zu sehr unterschiedlichen Einschätzungen.

    US-Präsident Donald Trump  und Russlands Machthaber Wladimir Putin geben sich die Hände: Großaufnahme der Hände, im Hintergrund die russische und US-amerikanische Flagge.
    Wird beim Treffen von Trump und Putin in Alaska mehr rauskommen als Händeschütteln? Die Einschätzungen zu der Bedeutung der Zusammenkunft gehen weit auseinander. (picture alliance / AP / Alexander Zemlianichenko)
    Zum ersten Mal seit zehn Jahren wird der russische Machthaber Wladimir Putin in die USA reisen. Am 15. August wird US-Präsident Donald Trump ihn in Alaska empfangen.
    Vor Journalisten skizziert Trump, worüber seine Diplomaten seit Tagen mit den Russen reden: über die Gebiete in der Ukraine, die Russland beansprucht und in Teilen besetzt hält. Aus Trumps Sicht scheint es darum zu gehen, dass die Ukraine Teile des besetzen Territoriums zurückerhält, während es gleichzeitig einen Gebietstausch geben soll.
    Amerikanische Medien berichten, die Russen hätten einen umfangreichen Vorschlag gemacht. Im Kern sehe dieser vor, dass die Ukraine die Krim und die Regionen Donezk und Luhansk abtritt. Im Gegenzug würde Russland seine Offensive in den Regionen Cherson und Saporischschja stoppen, entlang des aktuellen Frontverlaufs. Der Vorschlag gleicht damit früheren Maximalforderungen Putins.
    Ukrainer und Europäer beobachten die plötzliche Annäherung zwischen Russland und den USA mit Besorgnis.

    Das sagt der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj

    Alle Partner müssten verstehen, was ein würdiger Frieden sei, sagte Wolodymyr Selenskyj in einer Videoansprache. Die Ukraine werde ihr Land dem russischen Besatzer nicht schenken. Jede Entscheidung, die ohne die Ukraine getroffen werde, sei gleichzeitig eine Entscheidung gegen den Frieden und werde nichts bewirken.
    Als Reaktion auf das bevorstehende Treffen zwischen Trump und Putin formulierten auch mehrere europäische Staaten eine gemeinsame Position für eine Beendigung des Ukraine-Kriegs. Der derzeitige Frontverlauf solle Ausgangspunkt für Verhandlungen sein, heißt es in einer Erklärung von Deutschland, Frankreich, Italien, Polen, Großbritannien, Finnland und der EU-Kommission.

    Einschätzungen aus Deutschland: Von Kanzleramtschef Thorsten Frei (CDU) und dem ehemaligen deutsche Botschafter in Russland Rüdiger von Fritsch

    Kanzleramtschef Thorsten Frei (CDU) gibt sich anlässlich des bevorstehenden Treffens zwischen Trump und Putin vorsichtig zuversichtlich. Das Treffen könne Bewegung in die Verhandlungen bringen. Der ehemalige deutsche Botschafter in Russland, Rüdiger von Fritsch, glaubt hingegen nicht an einen Friedensprozess. Der russische Machthaber Wladimir Putin spiele stattdessen auf Zeit.

    Russland lehnt ein Treffen mit Selenskyj ab

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat sowohl einem längeren Waffenstillstand zugestimmt, als auch einem Treffen mit Wladimir Putin. Auch Trump ist zu einem Dreier-Gipfel mit Selenskyj und Putin bereit. Aus Moskau lag dazu zunächst keine Stellungnahme vor. Bislang hatte Putin ein Treffen mit Selenskyi jedoch abgelehnt.

    So schätzt der Republikaner George Weinberg das Treffen von Trump und Putin ein

    Fakt sei, dass Putin als Aggressor bisher Erfolg habe und in einer ganz anderen Verhandlungsposition sei als die Ukraine, sagt George Weinberg von den Republicans Overseas mit Blick auf die von Trump angedeuteten Gebietsabtretungen an Russland. Und die Verhandlungsposition der Ukraine könne sich in Zukunft weiter verschlechtern. Das Wichtigste sei aber, dass das Töten ein Ende habe. Schon der Stopp der Kriegshandlungen wäre ein Erfolg.

    So blickt unser Kommentator Peter Sawicki auf Trumps und Putins Verhandlungen

    Für die Ukraine verheißt das Treffen zwischen Trump und Putin nichts Gutes: Trump könnte das Land opfern, um sich mit Putin auf eine Scheinlösung zur Beendigung des Krieges zu verständigen, befürchtet unser Kommentator Peter Sawicki.

    Carsten Kühntopp, lkn