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Übertragungsrechte für Tokio 2021
IOC muss Corona-Rabatt einräumen

Schon die UEFA musste den Sendeanstalten eine halbe Milliarde Euro erlassen, weil es weniger Champions- und Europa-League-Spiele gab. Jetzt drohen auch dem IOC wegen der verschobenen Spiele in Tokio finanzielle Einbußen. Besonders betroffen ist das Olympische und Paralympische Komitee der USA.

Von Heinz-Peter Kreuzer | 10.09.2020
Am 31. August 2020 in Tokio (Japan): Olympische Ringe als Dekoration im Japanischen Olympia-Museum.
Olympische Ringe im Japanischen Olympia-Museum in Tokio (mago images / AFLOSPORT)
"Right of Abatement" – das Recht auf Minderung. Eine solche Klausel findet sich im Vertrag zwischen dem US-Netzwerk NBC und dem Internationalen Olympischen Komitee IOC. Konkret ist dort zu lesen, "dass NBC und IOC in gutem Glauben eine gerechte Reduzierung der anwendbaren Zahlungen für die Übertragungsrechte aushandeln werden".
Wie viel weniger NBC für die Übertragungsrechte der Sommerspiele in Tokio wird zahlen müssen, soll aber erst nach Abschluss der Spiele verhandelt werden. Das Mediennetzwerk hätte sogar ein Sonderkündigungsrecht gehabt, die Zehn-Tages-Frist nach Bekanntgabe der Verschiebung aber verstreichen lassen.
Geringere Zahlungen haben Auswirkungen auf das US-NOK
Für das IOC ist dieser Vertrag von besonderer Bedeutung, ist er doch der höchst dotierte TV-Vertrag für Olympia. Für die Spiele von 2014 bis 2020 garantiert er 3,7 Milliarden Euro, der Anschlussvertrag bis 2032 ist 6,6 Milliarden Euro wert.
Ein TV-Kameramann filmt bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio, hinter ihm sind die Olympischen Ringe zu sehen.
Verlegung von Tokio 2020 - Teure Konsequenzen für Werbe- und TV-Partner
Durch die Verlegung der Olympischen Spiele stehen die TV- und Werbepartner der Spiele vor großen finanziellen Verlusten. Sponsoren müssen nun ihre Werbekampagnen verändern und den TV-Anbietern fallen hohe Werbeeinnahmen für das Sommerloch weg.
Bekannt wurden diese Details durch einen Vermerk im jüngsten Jahresabschluss des Olympischen und Paralympischen Komitees der Vereinigten Staaten USOPC. Stärker als andere Nationale Olympische Komitees ist das USOPC an den Einnahmen aus den US-Senderechten beteiligt, nämlich mit 12,75 Prozent - geregelt durch eine Sondervereinbarung aus dem Jahr 1996. Mit den Spielen in Tokio endet dieses Abkommen und soll durch ein neues ersetzt werden.
Das ist für das US-NOK von zentraler Bedeutung. Finanziell ohnehin angeschlagen ist man auf die Einnahmen angewiesen, dass sich die Zahlung jetzt verzögert, ist ein herber Schlag. Schon 2019 betrug das Defizit im Jahresabschluss 45 Millionen Euro. Jetzt, während der Pandemie, mussten 30 Mitarbeiter entlassen werden, um weiter zahlungsfähig zu bleiben.