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UNO-Klimakonferenz in Paris
Hollande auf der Suche nach Verbündeten

Für die kommende UNO-Klimakonferenz in Paris Ende November legt Gastgeber Frankreich sein ganzes politisches Gewicht in die Waagschale, um den Erfolg des Treffens zu garantieren. Und auch Staatspräsident François Hollande hilft bei der Suche nach Verbündeten. Beispielsweise in China, wo er vier Wochen vor Beginn des Gipfels auf Staatsbesuch war.

Von Ursula Welter |
    Frankreichs Präsident Hollande und der chinesische Präsident Xi
    Gemeinsam für mehr Klimaschutz: Frankreichs Präsident Hollande und der chinesische Präsident Xi (dpa/Reuters Pool)
    Der Privatsender Europe1 hatte das komplette Redaktionsteam eigens von Frankreich nach China geflogen. Der französische Staatspräsident wurde im Studio vor der trüben Kulisse des Pekinger Himmels platziert, daneben Trikolore und Europaflagge:
    "China ist der größte Produzent umweltschädlicher Treibhausgase", sagte Francois Hollande als er die Bilanz seiner zweitägigen Visite zog, seines Staatsbesuchs im bevölkerungsreichsten Land der Welt, der zweitgrößten Wirtschaftsmacht, vier Wochen vor Beginn des Weltklimagipfels in Paris.
    China habe sich dem Kampf gegen die Treibhausgase angeschlossen, unterstrich Hollande:
    "Und zweitens hat China akzeptiert, dass wir die eingegangenen Verpflichtungen alle fünf Jahre überprüfen, damit wir bis Ende des Jahrhunderts nicht mehr als zwei Grad Erderwärmung haben."
    China habe sich damit nicht nur einverstanden erklärt, sondern diese Verpflichtung unterschrieben, beglückwünschte sich der französische Staatspräsident als Gastgeber der anstehenden Weltklimakonferenz.
    Zustimmung Chinas essenziell
    "Das ermöglicht mir eine Einigung in Paris auf dieser Basis", sagte Francois Hollande, denn es genüge nicht, dass die Zusagen Land für Land addiert würden, vielmehr gehe es jetzt um eine regelmäßige Überprüfung im Grundsatz. Alle fünf Jahre werde die Welt ein Rendezvous mit sich selbst haben um zu prüfen, ob die eingegangen Verpflichtungen eingehalten wurden, oder ob sie gar verstärkt werden müssten, um das gesetzte Klimaziel zu erreichen. Und für diesen Mechanismus der Überprüfung sei die Zustimmung Chinas essenziell.
    "Das Scheitern der Weltklimakonferenz ist immer noch möglich, aber heute bin ich zuversichtlich, weil uns ein großes Land wie China unterstützt, weil die USA eingebunden sind, weil unterschiedliche Länder aus Afrika, aus Lateinamerika ebenfalls einig sind - aber sicher, einige Punkte sind noch in der Schwebe."
    So bereitet Gastgeber Frankreich weiterhin die Finanzierungshilfe für die ärmsten Länder Kopfzerbrechen. Die angepeilten 100 Milliarden Euro seien noch nicht zusammengebracht, räumte Francois Hollande in Peking ein:
    "Wir haben Zusagen über 65 Milliarden Euro, Versprechen in Höhe von 20 Milliarden, aber wir sind noch nicht bei 100."
    Nächster Stop: koreanische Hauptstadt Seoul
    Frankreich selbst habe fünf Milliarden Euro zugesagt, fällig ab 2020, und wolle sich von Beginn an im sogenannten Grünen Klimafonds engagieren, der den ärmsten Ländern, den Opfern des Klimawandels, helfen soll. Denn es sei nicht zuletzt dieser Klimawandel, der die Menschen zur Flucht aus ihrer Heimat zwinge. Der französische Staatspräsident, auf dessen Reiseroute als Nächstes die koreanische Hauptstadt Seoul liegt, hofft nun, dass China als großes Schwellenland andere Länder mit sich zieht.
    Einzelne Medien daheim in Paris kommentierten, der Gastgeber der anstehenden Weltklimakonferenz sei "optimistischer aus Peking abgereist als in Peking eingetroffen".