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US-Präsidentschaft
Hillary Clinton und ihre Konkurrenz

Ihre Kandidatur zur US-Präsidentschaftswahl gilt als sicher. Ob Hillary Clinton 2016 tatsächlich antritt, will sie jedoch erst Ende des Jahres bekannt geben. Ihre Konkurrenz steht in den Startlöchern - falls Clinton doch nicht kandidiert.

Von Marcus Pindur |
    Hillary Clinton bei der Präsentation ihres Buches "Entscheidungen" in Arlington, Virginia.
    Hillary Clinton bei der Präsentation ihres Buches "Entscheidungen" in Arlington, Virginia. (picture alliance / EPA / Jim Lo Scalzo)
    Die Worte kamen Hillary Clinton leicht über die Lippen - zu leicht. Als sie und Bill Clinton das Weiße Haus verließen, seien sie pleite und tief verschuldet gewesen, erklärte sie in einem Interview des Fernsehsenders ABC.
    Sie hätten Schwierigkeiten gehabt, die Kreditraten für ihre Häuser abzuzahlen und das Geld für das College ihrer Tochter zu bezahlen. Das sei nicht einfach gewesen.
    Sturm der Entrüstung
    Kurz darauf brach ein Sturm der Entrüstung über Hillary Clinton herein. Das, was sie gesagt hatte, war zwar alles richtig, allein die Anwaltskosten, die Bill Clinton wegen des gegen ihn angestrengten Amtsenthebungsverfahrens aufbringen musste, gingen in die Millionen.
    Doch Millionen von Amerikanern hatten sich in den letzten Jahren nicht Gedanken über die Abzahlung mehrerer Häuser machen müssen, sondern darüber, wie sie die Zwangsversteigerung ihrer einzigen Immobilie abwenden konnten. Darüber hinaus hat Hillary Clinton gut verdient, seit dem sie nicht mehr Außenministerin ist. 250.000 Dollar Honorar nimmt sie für eine Rede - das ist das Fünffache des amerikanischen Durchschnittverdienstes pro Jahr.
    Hillary Clinton bemühte sich, die Wogen zu glätten. Sie bereue diese Antwort, die zwar korrekt gewesen sei, aber nicht angemessen. Sie und ihr Mann hätten hart gearbeitet und seien gesegnet mit ihrem Erfolg - und sie hätten sich immer dafür eingesetzt, dass es mehr Chancengerechtigkeit für alle Amerikaner gebe.
    In den USA ist es noch nie ein Problem gewesen, wenn Präsidentschaftskandidaten reich waren - sie müssen lediglich glaubhaft zeigen können, dass sie die Probleme einfacher Leute verstehen. Ob diese Episode Hillary Clinton dauerhaft schaden wird, bleibt deshalb abzuwarten.
    Doch sie zeigt, dass auf dem linken Flügel der demokratischen Partei noch viel Platz ist, Platz, den andere jetzt einnehmen, wie zum Beispiel Elizabeth Warren, Senatorin aus Massachusetts.
    Elizabeth Warren in den Startlöchern
    Die großen Banken hätten genug Vertreter im Senat, so Elizabeth Warren. Die amerikanischen Familien bräuchten eine stärkere Lobby.
    Der Jubel vieler in der demokratischen Basis ist ihr sicher. Die Senatorin, eine ehemalige Harvard Professorin, hat ein Buch geschrieben, in dem sie die Finanzmarktreformgesetzgebung Obamas als zahnlos geißelt.
    Sie kandidiere nicht für die Präsidentschaft, sie wolle lediglich für die Themen ihres Buches werben. Doch kaum jemand hat Zweifel daran, dass die Linkspopulistin sofort bereit stünde, falls Hillary Clinton doch nicht kandidieren sollte.
    Martin O'Malleys Thema Einwanderungspolitik
    Ein weiterer Kandidat links von Clinton ist Martin O'Malley. Der Gouverneur von Maryland bearbeitet seit Monaten unermüdlich die Bundesstaaten Iowa und New Hampshire. Dort finden traditionell die ersten Vorwahlen für die Präsidentschaftskandidatur statt.
    Das Thema, mit dem O'Malley sich profiliert, ist die Einwanderungspolitik. Harsche Kritik übte er jüngst daran, dass die Obama-Administration die unbegleiteten Kinder, die über die mexikanische Grenze kommen, wieder zurück in ihre Heimatländer schicken will.
    Die USA seien kein Land, das Kinder in den sicheren Tod schicke, erklärte O'Malley. Das trug ihm nicht nur einen zornigen Anruf aus dem Weißen Haus ein, sondern setzte ihn von Hillary Clintons Position ab und sicherte ihm die Aufmerksamkeit der am schnellsten wachsenden Wählergruppe, der Latinos.
    Den meisten Umfragen zufolge liegt Hillary Clinton weit vor all ihren demokratischen Konkurrenten. Doch eines hat sie gelernt, nach dem sie 2008 spektakulär gegen den jungen Außenseiter Barack Obama verloren hat: Selbstverständlich ist ihr Nominierungserfolg nicht. Vielleicht ist sie deshalb so zögerlich, ihre Kandidatur zu erklären.