Ägypten
Verhandlungen über Gaza-Plan beginnen - Merz telefoniert mit Netanjahu und Trump

In Ägypten sollen die Verhandlungen über die Umsetzung des US-Friedensplans für den Gazastreifen beginnen. Vor dem Auftakt erklärte der amerikanische Außenminister Rubio in Washington, er hoffe auf eine rasche Einigung. Die Hamas habe die Vorschläge für eine Nachkriegsordnung im Gazastreifen grundsätzlich akzeptiert. Nach dem Eintreffen aller Delegationen und Vorbereitungen sollen die Hauptgespräche am Montag starten.

    Block aus großer Ferne auf eine besiedelte Gegend im Gazastreifen. Am Horizont steigt Rauch auf.
    Rauch über dem Gazastreifen -derweil haben in Ägypten Verhandlugnen über den US-Friedensplan begonnen. (picture alliance / Anadolu / Khames Alrefi)
    Dann soll es vor allem um die Details einer Freilassung der verbliebenen Geiseln aus der Gefangenschaft der Hamas gehen. Ägyptischen Staatsmedien hatten zuvor berichtet, dass es womöglich schon am Sonntag zu ersten Vorgesprächen kommen sollte, was jedoch zunächst nicht bestätigt war. Präsident Trump hatte am Samstag seinen Schwiegersohn Kushner und den Sonderbeauftragten Witkoff nach Ägypten entsandt. Auch Israel und die Terrororganisation Hamas schickten Unterhändler.

    Kämpfe zunächst fortgesetzt

    Der israelische Premierminister Netanjahu sagte in einer Fernsehansprache, er hoffe auf eine Freilassung der Geiseln aus den Händen der Hamas in den kommenden Tagen. Er habe Israels Verhandlungsteam angewiesen, nach Kairo zu reisen, um die "technischen Details" dafür festzulegen. Derweil setzte die israelische Armee ihre Angriffe im Gazastreifen ungeachtet der vereinbarten Verhandlungen fort. Wie die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf Augenzeugen meldete, bombardierten Flugzeuge und Panzer Ziele in dem Palästinensergebiet. Trump hatte Israel zuletzt aufgerufen, auf weitere Angriffe zu verzichten. In Tel Aviv demonstrierten am Samstagabend Zehntausende für einen sofortigen Waffenstillstand und die Befreiung der Geiseln. "Jetzt oder nie", stand auf einem riesigen Plakat über der Menge.

    Unterstützung aus Deutschland

    Bundeskanzler Merz begrüßte in einem Telefonat mit Ministerpräsident Netanjahu die Zustimmung Israels zum Friedensplan. Ein Regierungssprecher zitierte Merz mit den Worten, der angekündigte Rückzug der israelischen Streitkräfte in Gaza sei ein richtiger Schritt. Fast zwei Jahre nach dem Terrorangriff der Hamas sei dieser Plan die beste Chance auf Freiheit für die Geiseln und Frieden für das Palästinensergebiet. Demnach sprach der Kanzler auch mit Trump. Mit ihm sei sich Merz einig gewesen, dass bei den Verhandlungen in Ägypten eine "schnelle Einigung" erzielt werden müsse.
    Auch Bundesaußenminister Wadephul rief vor einer Reise in den Nahen Osten zur raschen Umsetzung des US-Plans auf. Der CDU-Politiker sagte, man brauche jetzt eine "zupackende internationale Zusammenarbeit" zur Unterstützung der Friedensbemühungen. Die Signale der vergangenen Tage stimmten ihn zuversichtlich. Inzwischen kam Wadephul in Kuwaits Hauptstadt Doha mit seinem Amtskollegen al-Thani zusammen.
    Der langjährige Leiter der Münchner Sicherheitskonferenz, Ischinger, berichtet im Interview der Woche des Deutschlandfunks von zunehmenden Druck auf die Hamas auch von Seiten der arabischen Staaten. Der Trump-Plan werde von entscheidenden Akteuren als "einzige Chance" für eine Lösung des Konflikts gesehen, sagte Ischinger, der den Vorsitz der Sicherheitskonferenz bald an den früheren NATO-Generalsekretär Stoltenberg übergeben soll. Es gehe vor allem darum, in einem ersten Schritt das Töten zu beenden. Die vollständige Plan-Umsetzung verlange viele Zwischenschritte und Geduld, betonte Ischinger: "Das wird nicht Monate dauern, sondern das wird Jahre dauern".

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    Was in dem Gaza-Plan der USA steht, haben wir hier zusammengefasst.
    Diese Nachricht wurde am 05.10.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.