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Vor den Oscars
Hollywood, die Academy und die #metoo-Debatte

In Hollywood nahm die aktuelle Debatte um sexuellen Missbrauch in der Filmindustrie im Oktober 2017 ihren Anfang. Vor der Oscar-Verleihung läuft sie weiter auf Hochtouren. Viele zeigen sich sensibilisiert. Ist für Frauen und andere unterrepräsentierte Gruppen der Wendepunkt erreicht?

Von Nicole Markwald | 03.03.2018
    Die US-Regisseurin Kathryn Bigelow bei der 82. Oscar-Preisverleihung, 2010. Sie erhielt den Oscar als beste Regisseurin für ihren Film "Tödliches Kommando - The Hurt Locker".
    Nach bald 90 Oscar-Verleihungen ist Kathryn Bigelow die einzige Frau, die je einen Regie-Oscar zugesprochen bekam – das war 2010. Ändert sich durch #metoo etwas? (dpa / Hubert Boesl )
    "Hi everybody, welcome and most importantly congratulations…"
    Jimmy Kimmel lag daneben, als er im vergangenen Jahr annahm, sein erstes Mal als Moderator der Oscars wäre sicher auch sein letztes Mal.
    "…people go through hosts it's probably my last time here…"
    Nein, die Academy of Motion Picture Arts and Sciences, kurz die Oscar-Academy, verlässt sich auch ein weiteres Mal auf sein Talent, dem Höhepunkt der Preisverleihungssaison die richtige Dosis Humor und Kritik zu verpassen. Er musste 2017 den wohl peinlichsten Moment der Oscar-Geschichte überbrücken, als Präsentatoren Faye Dunaway und Warren Beatty den falschen Film als "Besten Film" auszeichneten - man hatte ihnen den falschen Umschlag in die Hand gedrückt:
    "Guys, I'm sorry, there’s a mistake, 'Moonlight', you guys won Best Picture, 'Moonlight' won, this is not a joke , this is not a joke, I'm afraid they read the wrong thing."
    "Waaaarren, what did you do?"
    Sicher, das kolossale Missgeschick wird eine Rolle spielen bei der anstehenden diesjährigen Verleihung – doch Hollywood muss sich bei den Oscars 2018 einem viel größeren Thema stellen: dem Ungleichgewicht und Machtmissbrauch in der Filmindustrie.

    Anfang Oktober 2017 berichtete die "New York Times", dass Harvey Weinstein jahrzehntelang weibliche Angestellte und Schauspielerinnen sexuell belästigt hat. Weitere Vorwürfe folgten kurze Zeit später im Magazin "New Yorker", recherchiert von Ronan Farrow, Sohn von Schauspielerin Mia Farrow. In diesen Enthüllungen war auch von Vergewaltigung die Rede, Schweigegeld, Überwachung durch Weinstein und Erpressung, einem Netzwerk von wissenden oder unwissenden Helfern.
    Harvey und sein Bruder Bob Weinstein galten in Hollywood bis dahin als einflussreich und extrem erfolgreich. Sie gründeten 1979 das Studio Miramax, das 1993 von Disney übernommen wurde. 2005 gründeten die Brüder die Weinstein Company. Zu ihrem Katalog gehören unter anderem "Shakespeare in Love", "Silver Linings", "Pulp Fiction" und die "Kill-Bill"-Reihe. Die von ihnen produzierten Filme haben über die Jahre über 300 Oscar-Nominierungen und mehr als 75 Oscar-Trophäen erhalten.
    "Beispiel, dass jemand mit Geld und Macht lange davonkommt"
    Die Journalistin Kim Masters ist Redakteurin beim Branchenblatt "The Hollywood Reporter". Bei dem lokalen NPR-Sender KCRW moderiert sie eine Sendung über die Entertainment-Branche: "The Business". Sie kannte seit Jahren die Gerüchte über Harvey Weinstein, fand aber kein Opfer, das bereit war, an die Öffentlichkeit zu gehen. Im Sommer 2017 bekam sie einen Anruf von Harvey Weinstein. Sein Anliegen: Ob sie nicht ein Buch über ihn schreiben wolle. Ihre Antwort war knapp: nein danke. Heute glaubt sie, Weinstein wollte sie mit einem möglichen Buch-Deal ruhigstellen, vertraglich vereinbarte Schweigepflicht – wie sich herausstellte, eine seiner klassischen Methoden, um Unangenehmes aus der Öffentlichkeit zu halten:
    "Ich kannte Harvey seit Jahren und fand die Situation schwierig: Man musste mit ihm arbeiten, wenn man über die Filmbranche berichtete. Und ich wusste von diesen schwerwiegenden Vorwürfen gegen ihn. Ich war froh, als die Geschichten endlich an die Öffentlichkeit kamen. Ronan Farrow meldete sich bei mir, und ich unterstütze ihn, wo auch immer ich konnte. Ich nannte ihm den Namen eines Opfers, machte Vorschläge, wo sie sich treffen könnten, ohne gesehen zu werden. Jemand musste das endlich veröffentlichen, es war nicht mehr auszuhalten."
    Trotz ihres Vorwissens: Als sie die Erzählungen von Rose McGowan, Asia Argento, Rosanna Arquette, Daryl Hannah und rund 80 weiteren Frauen las, war Masters geschockt:
    "Wie jemand mit Hilfe von anderen das jahrelang durchziehen kann, zeigt, wie verkommen diese Industrie ist. Es ist ein beängstigendes Beispiel dafür, dass jemand lange davonkommt, weil er Geld und Macht hat."
    Schauspielerin Rose McGowan am 21. Januar 2018 als Vortragende auf der Innovationskonferenz Digital-Life-Design in München
    Rose McGowan gehörte zu den ersten Frauen, die 2017 Missbrauchsvorwürfe gegen den Filmproduzenten Harvey Weinstein erhoben. (picture alliance / dpa / Matthias Balk)
    Sie selbst brachte kurze Zeit später Fehltritte von Roy Price an die Öffentlichkeit, er hatte bei Amazon eine Unterhaltungssparte mit Film- und Fernsehproduktionen aufgebaut. Und Kim Masters fand genügend Mitarbeiter bei Pixar, die bereit waren, über Fehlverhalten von John Lasseter, dem Chef der Disney-Animationssparte, öffentlich zu reden.
    Ein Damm war gebrochen. Weitere Enthüllungen nicht nur über Filmschaffende, sondern auch Journalisten, Politiker, Hotelketten-Besitzer, Musiker, Dirigenten folgten. Unter dem Hashtag #metoo meldeten sich Frauen und einige Männer aus aller Welt zu Wort, um von ihren Erfahrungen mit sexueller Belästigung, Machtmissbrauch, Einschüchterung oder Schweigevereinbarungen zu berichten.
    Und kein Bereich in Hollywood konnte länger die Augen verschließen: La La Land hat ein riesengroßes Sexismus-Problem. Im Eiltempo wurden Notruf-Hotlines eingerichtet, die Vereinigung "Time's Up" gegründet, die inzwischen Millionen für einen Rechtshilfefonds sammelte für die, die rechtlich gegen ihre Peiniger vorgehen wollen.
    "Sehr unangenehme Situationen in Bewerbungsgesprächen"
    "I wasn't aware at all, but I also am not surprised at all."
    Sie habe von den Ausmaßen nichts geahnt, aber es habe sie nicht überrascht, sagt Danielle Hoetmer. Die Schauspielerin lebt seit 2009 in Los Angeles und hat sich auf Fernsehproduktionen spezialisiert, wie "Criminal Minds". In dieser Szene spielt Hoetmer eine Kellnerin in einem Diner mit einem unheimlichen Gast. Andere Serien, in denen sie mitgewirkt hat: "Private Practice", "Hawaii Five-O" oder "CSI: Cyber".
    "Als ich hier hergezogen bin, habe ich mich wie ein Rockstar gefühlt. Ich fand sofort einen Agenten, was ziemlich schwer, ist und buchte meine erste Fernsehrolle. Es folgten zwei weitere Co-Star-Rollen und dann zweieinhalb Jahre lang nichts, kein einziger Auftrag. Das war hart."
    Und das Klischee stimmt: Arbeitslose Schauspieler überbrücken die Wartezeit bis zum nächsten Job oft als Kellner, so auch Hoetmer. Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz sei dort an der Tagesordnung gewesen:
    "Ich habe das definitiv erlebt, vom Management, Kollegen, Mitarbeitern in der Küche. Es ist extrem verbreitet im Gastronomiebereich. Oder wenn ich auf Jobsuche war: Ich brauchte Arbeit, musste irgendwie über die Runden kommen und hatte sehr unangenehme Situationen in Bewerbungsgesprächen."
    In den zweieinhalb Jahren ohne Rolle heuerte sie oft als Double an. Wenn für eine Szene beispielsweise das Licht gesetzt wird, steht ein Double, nicht der Schauspieler selbst vor der Kamera. Die Mitarbeiter am Set waren mehrheitlich Männer, anzügliche Sprüche an der Tagesordnung. Beschwert hat sie sich darüber nie:
    "Ich wusste, dass ich in der Hackordnung ganz unten war. Wenn ich mich beschweren würde, wäre ich meinen Job los gewesen. Vielen Dank, wir brauchen dich nicht mehr. Und das konnte ich mir nicht leisten, also habe ich mitgelacht."
    Heute sagt Hoetmer, sie sei froh, bereits verheiratet und in ihren 30ern gewesen zu sein, als sie nach Los Angeles kam. Das ständige Mustern, die immer wiederkehrenden Versuche, sich mit ihr zu verabreden, anzügliche Kommentare – das hinterlasse Spuren. Oft habe sie nicht unterscheiden können, ob jemand an ihrer Arbeit als Schauspielerin oder an ihr als weibliches Objekt Interesse zeigte. Die Mutter einer kleinen Tochter hofft, dass die losgetretene Debatte um Sexismus und Machtmissbrauch in der Filmindustrie langfristige Veränderungen herbeiführt:
    "I hope there's meaningful change and that this is just the beginning of it but also it's change from all aspects even us as women to understand our place as equal contributors to everything."
    "Das Bewusstsein am Set hat sich geändert"
    Noreen Dimster-Denk beobachtet bereits erste Veränderungen. Wir sind in einem proppevollen Lokal im Stadtteil Venice verabredet. Links von uns diskutieren zwei Gäste über ein Filmprojekt, drei Tische weiter sitzen zwei Hauptdarsteller der Hitserie "This Is Us" beim Lunch. Dimster-Denk ist als First Assistant Director tätig, sie ist das Bindeglied zwischen Produktion und Regie. Sicherheit, Logistik, Zeitpläne – bei ihr laufen die organisatorischen Fäden zusammen, so dass der Regisseur sich auf die kreativen Aspekte des Drehs konzentrieren kann.
    "Ich habe schon den Eindruck, dass es eine aktive Bewegung gibt. Und das Bewusstsein am Set hat sich geändert. Viele achten mehr darauf, was sie sagen. Ihnen ist klar geworden, dass sie wegen unangebrachter Kommentare ihren Job verlieren könnten."
    Die Schauspiel-Gewerkschaft "SAG-AFTRA" arbeitet derzeit einen Verhaltenskodex für seine Mitglieder aus. Doch schon seit Jahren sei es bei großen Fernsehproduktionen in Studios wie Fox oder Paramount für Crewmitglieder Pflicht, eine Informationsveranstaltung zum Thema "sexuelle Belästigung" zu absolvieren, erzählt Dimster-Denk:
    "Es tut sich was. Und das hängt auch damit zusammen, dass heutzutage mehr Frauen am Drehort mitarbeiten. Eine Bekannte von mir hat eine Produktionsfirma namens "51 Entertainment" gegründet. Ihre Idee: 51% aller Personen am Set sollten Frauen oder Minderheiten sein."
    Die Statistiken für Frauen in Hollywood, sagt auch Journalistin Kim Masters, sind verheerend: vor der Kamera, hinter der Kamera oder in den Büros der Studios.
    Harvey Weinstein 2016 mit seiner Gattin Georgina Chapman.
    Hollywood war bis dato ein einfaches Pflaster für mächtige Männer wie Harvey Weinstein (picture alliance / dpa / Ian Langsdon)
    "The statistics for women in Hollywood – in front of the camera, behind the camera, in the corporate offices – they're not good, they're really, really bad."
    Der Verband "Women in Film" hat entmutigende Zahlen parat: Bei den Filmen, die 2015 das meiste Geld verdient haben, saß bei gerade mal 7,5 Prozent eine Frau im Regiestuhl. 22 Prozent der Filme wurden von Frauen produziert und nicht mal 12 Prozent der Autoren waren weiblich. Es müsse nun aber nicht Jahre dauern, diese Zahlen zu verbessern, sagt Kirsten Schaffer von "Women in Film". Ihr Beispiel: die Fernsehserie "Queen Sugar" der Oscar-nominierten Regisseurin Ava DuVernay:
    "Als Ava DuVernay mit 'Queen Sugar' angefangen hat, entschied sie von vornherein, nur mit Regisseurinnen zu arbeiten. Die zu finden, hat vielleicht etwas mehr Arbeit gemacht, aber sie hat fantastische Frauen gefunden, die Serie ist exzellent – es ist nicht so schwer."
    Die Filmemacherin Amy Adrion hat einen Dokumentarfilm zu dem Thema gemacht. Sie stellte "Half the Picture" im Januar beim Sundance Film Festival vor. Festival-Gründer Robert Redford hatte sich bei der Eröffnungs-Pressekonferenz ermutigt über Selbstreflektion in Hollywood gezeigt:
    "Veränderungen sind unvermeidlich, manchmal sind Veränderungen gut, manchmal schlecht, aber ich fühle mich sehr ermutigt gerade, weil ich glaube, dass es viele neue Möglichkeiten für Frauen geben wird."
    Nominierungen sind diesmal vielseitiger
    Der Raum für andere Stimmen, die Möglichkeiten für Außenseiter in der Filmindustrie waren beim Sundance schon immer größer als in Hollywood. Genau dafür wurde das Festival einst gegründet, um ein Gegengewicht zum rein profitorientierten Studiosystem zu schaffen. Amy Adrions Dokumentation zeigt, wie schwer es für Regisseurinnen ist, Aufträge oder – selbst nach einem erfolgreichen Film – Folgeaufträge zu erhalten. Dafür gibt es in Hollywood sogar einen Begriff: 'oneanddone'.
    "Over the past 17 years the number of women directing has actually declined."
    "Our study makes it really clear: Hollywood is a straight, white, boys' club."
    "Researchers found that directors are overwhelmingly white and overwhelmingly male."
    "Untersuchungen zeigen, dass Frauen nicht auf die Netzwerke zurückgreifen können, die Männern zur Verfügung stehen. Dass sie größere Schwierigkeiten haben, Geld für Filme aufzutreiben. Und das spiegelt das Ungleichgewicht in der Gesellschaft wieder: Männer sitzen in Entscheider-Positionen, geben grünes Licht für Finanzierungen – und das ist mit ein Grund, weshalb es weniger Filme von Frauen gibt."
    Und das ist der Grund, weshalb bei der diesjährigen Oscar-Verleihung unter anderem die Nominierung von Greta Gerwig besonders gefeiert wurde: Die 34-Jährige kann einen Oscar in der Sparte "Beste Regie" für ihren Film "Lady Bird" gewinnen. Sie ist damit in der 90-jährigen Oscar-Geschichte erst die fünfte Frau, die in dieser Kategorie nominiert wurde. Gewonnen hat eine Frau erst ein Mal: Kathryn Bigelow für den Irakkriegsfilm "Tödliches Kommando – The Hurt Locker" – das ist zehn Jahre her.
    Und noch eine Frau schreibt in diesem Jahr Oscar-Geschichte: Rachel Morrison ist für ihre Kameraarbeit an dem Rassismus-Drama "Mudbound" für die goldene Statue nominiert – bislang wurden hier nur Kameramänner berücksichtigt.
    Die Schwarze Dee Rees hat Chancen auf einen Oscar für das beste Adaptierte Drehbuch, Mary J Blige, in "Mudbound" als weitsichtiges Familienoberhaupt zu sehen, könnte als beste Nebendarstellerin ausgezeichnet werden. Auch die übrigen Nominierungen sind vielseitiger: mit Denzel Washington und Octavia Spencer in den Schauspielkategorien oder vier Nominierungen für Jordan Peeles Horror-Rassismus-Film "Get Out". Einen erneuten PR-Gau unter dem Hashtag #oscarssowhite konnte die Academy vermeiden. Für Journalistin Kim Masters erste Zeichen des Erneuerungsprozesses innerhalb der Oscar-Academy:
    "Der Versuch, die Academy vielschichtiger zu machen, trägt erste Früchte. Ich glaube, deshalb wurde auch "Moonlight" im vergangenen Jahr bester Film. In diesem Jahr wurden Filme wie "Get Out", wo es um Rassismus geht, berücksichtigt, die Schwulen-Liebesgeschichte "Call Me By Your Name" oder "Das Flüstern des Wassers", der sich um Akzeptanz von Außenseitern dreht. Politik hat schon immer eine Rolle in der Academy gespielt, aber jetzt haben wir es mit mehr Mitgliedern unterschiedlichster Herkunft zu tun, die, glaube ich jedenfalls, bewusster entscheiden. Es gibt Fortschritte."
    Der Wendepunkt könnte jetzt erreicht sein
    Im vergangenen Jahr berief der Verband der Filmschaffenden 774 neue Mitglieder, so viele wie nie zuvor. 39 Prozent waren Frauen und 30 Prozent nicht weiß. Sie stammten aus 57 Ländern. Unter den neuen Mitgliedern waren die Wonder-Woman-Darstellerin Gal Gadot aus Israel, der Schöpfer des Musicals "Hamilton", Lin-Manuel Miranda, dessen Familie aus Puerto Rico stammt. Und auch der deutsche Filmemacher Fatih Akin. Bis 2020 soll der Anteil der Minoritäten und auch der weiblichen Mitglieder verdoppelt werden.
    Gut 8.500 Filmschaffende umfasst die Academy – von Schauspielern über Kameraleute bis zu Regisseuren. 2012 waren nach einer Erhebung der "Los Angeles Times" 94 Prozent weiß, 77 Prozent männlich und nur 14 Prozent jünger als 50 – daher ihr Ruf, ein Verein alter, weißer Männer zu sein. So langsam ändert sich das. Jonathan Erland ist einer dieser alten, weißen Männer. Er ist Spezialeffekte-Pionier, hat sich um den Bereich Visuelle Effekte hochverdient gemacht.
    "Natürlich heißt die Academy alle willkommen. Aber sie reflektiert eben die in der Filmbranche Tätigen. Und natürlich wollen wir, dass dort mehr Frauen und Minderheiten arbeiten. Aber wir können der Branche keine Quote vorschreiben."
    Timothee Chalamet spielt den 17-jährigen Elio Perlman, der einen unvergesslichen Sommer verbringt.  
    Ändert sich bei den Oscars gerade etwas? Diesmal ist auch die schwule Liebesgeschichte "Call Me By Your Name" mit Timothee Chalamet nominiert. (imago stock&people)
    Ausgewogener wird die Academy also erst, wenn mehr Frauen und Angehörige von Minderheiten vor und hinter der Kamera, in den Regiestühlen, in den Autorenzimmern und in den Chefsesseln der Studios sitzen – und nach erfolgreicher Arbeit in die Academy berufen werden. Der Wendepunkt könnte jetzt erreicht sein, das glaubt auch Journalistin Kim Masters:

    "Die Filmindustrie ist an einem Wendepunkt. Viele Frauen – und auch Männer – wollen, dass sich etwas ändert. Aber in einigen Einrichtungen ist Sexismus so fest verwurzelt, dass es mir schwerfällt mir vorzustellen, wie sich etwas ändern soll. Wir wissen zum jetzigen Zeitpunkt einfach nicht, ob es klappt oder nur beim Versuch bleibt."
    Hollywood: Das ist Glamour pur – und den wird es auch bei der 90. Oscar-Verleihung zu sehen geben. Die zurückliegenden Monate haben aber auch offengelegt, dass in Hollywood nach wie vor Diskriminierung, sexueller Missbrauch, Erpressung und Machtspielchen an der Tagesordnung sind, dass Frauen wie Minderheiten der Zugang zu bestimmten Bereichen systematisch erschwert oder versperrt wird, dass die Traumfabrik für manche eine Albtraumfabrik ist.