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Weltraum
Zukunft der Ariane-Raketen ungewiss

Am vergangenen Samstag hat eine Ariane-5-Rakete zwei Telekommunikationssatelliten erfolgreich ins All gebracht. Der Start verlief nach Angaben der Betreibergesellschaft Arianespace ohne Probleme. Weitaus schwieriger aber stellen sich die Pläne für die Zukunft der Rakete dar.

Von Michael Braun | 24.03.2014
    Am Samstag, kurz nach 23 Uhr auf dem europäischen Weltraumbahnhof Kourou. Der Countdown für eine Ariane 5-Rakete hat begonnen. Zwei Satelliten soll sie in den Weltraum tragen.
    Nach gut 40 Minuten waren die beiden Satelliten ausgesetzt.
    Die ersten Ariane 5-Raketen wurden 1996 ins All geschossen. Und die Natur der Argumente für ein europäisches Trägersystem, erklärt Finanzanalyst Markus Turnwald von der DZ Bank so:
    "Ich glaube hauptsächlich politisch, um hier ein Gegengewicht gegenüber den Amerikanern, aber auch gegenüber den Russen zu haben. Wirtschaftlich erscheint es mir weniger sinnvoll, weil da wäre vielleicht doch eine reine Lösung für das amerikanische Produkt am sinnvollsten. Aber man will hier keine Abhängigkeiten schaffen."
    Amerikanische Raketen transportieren günstiger
    Die aktuelle politische Situation spielt diesen politischen Gründen in die Hände. Sollten die Beziehungen zu Russland, das seine Sojus-Raketen auch von Kourou aus starten lässt, einfrieren, bliebe ohne ein europäisches Trägersystem nur die Abhängigkeit vom amerikanischen Alleinanbieter SpaceX. Der setzt im Moment auch finanzielle Maßstäbe, weil er Vier-Tonnen-Satelliten für etwa 70 Millionen Dollar ins All transportiert.
    Ariane 6 soll Abhilfe schaffen
    Die Ariane 5 ist ein gutes Drittel teurer. Die neue Variante, die Ariane 5 ME "Midlife Evolution", soll mit einer auf 12,5 Tonnen erhöhten Nutzlastkapazität ebenfalls zwei Satelliten gleichzeitig aussetzen können. Nachteil: Zwei Satellitenbetreiber müssen sich absprechen. Flexibler wäre eine kleinere Trägerrakete. Dafür, so etwa das DLR, das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt, brauche man die völlig entwickelte Ariane 6. Obwohl das geschätzte vier Milliarden Euro kosten wird, schließt sich Analyst Turnwald sich dem an:
    "Das ist das Ziel, dass man zumindest dahin kommt, wo die Amerikaner heute sind mit der Falcon 9 von SpaceX. Aber Ziel ist es heute, dass die Ariane 6 doch deutlich billiger ist als die Ariane 5.“
    Die Industrie freut das. In Deutschland sind das vor allem der Bremer Anbieter OHB und die Raumfahrtabteilung von Airbus. Das Geschäft von OHB, zu knapp elf Prozent am Bau der Ariane 5 beteiligt, wächst. Und der stellvertretende Vorstand Manfred Fuchs weiß auch, warum:
    "Die Welt wird immer unsicherer, deshalb will man von oben sehen, was unten passiert."
    Jährlich werden zwischen 30 und 40 Satelliten ins All geschickt
    Genau ist es nicht bekannt wegen vieler militärischer Vorhaben. Die 20 bis 25 kommerziellen Satelliten werden für Telefon- und Datendienste, für Fernsehkanäle oder auch die Wettervorhersage und die Navigation genutzt. Die Startkosten dafür belaufen sich auf bis zu zwei Milliarden Dollar jährlich. Die Ariane hat an dem kommerziellen Markt einen Anteil von etwa der Hälfte. Ihr Problem: Sie wird zu Eurokosten gebaut und in Dollar vermarktet. Ein starker Euro führt zu großen Währungsrisiken.