"Hast Du dich verkleidet?" – "Nein, ich empfinde mein Leben nicht. Ich warte." "Selbstverständlich wartest Du. Na klar. Unser Leben ist nicht empfunden, Laurence. Es ist ein Hinhalten und Warten. Siehst Du´s so? Worauf aufs wahre Leben oder darauf, dass ich erkenne, dass Du mich belügst. Seit zwei Jahren?" – "Ich hab Dich nicht belogen. Ich hab nur nichts gesagt."
Eigentlich waren Laurence und Frédérique ein glückliches Paar. Bis zu dem Geständnis von Laurence, dass er immer schon lieber im Körper einer Frau leben wollte und dass er das jetzt endlich nicht mehr ignorieren möchte. Gleichzeitig erklärt er aber, dass er Frédérique noch immer liebe, ganz gleich was auch geschehe. Er stürzt mit dieser Erklärung die Beziehung zu der Frau, die er zärtlich "Fred" nennt in eine tiefe Krise mit heftigen emotionalen Auseinandersetzungen. Fred versteht die Welt nicht mehr und wehrt sich zunächst heftig gegen das, was auf sie zukommt. Der nunmehr offen transsexuelle Laurence will aber keine Kompromisse mehr machen. Heimlich träumt er von einer Karriere als Schriftsteller und hat auch schon einen kleinen Literaturpreis bekommen. Seinen Unterhalt bestreitet er aber als Lehrer und riskiert mit seinem ersten Auftritt in Frauenkleidern auf dem Schulflur alles. Er wird zur Rede gestellt. Wir befinden uns schließlich in den 90er Jahren des vorigen Jahrhunderts.
"Ich hab nicht mitgekriegt, als Sie heute gekommen sind. Ist das eine Revolte?" – "Nein Sire, das ist eine Revolution."
Der kanadische Jungregiestar Xavier Dolan breitet seine Geschichte in opulenten 154 Minuten kraftvoll, provokativ und leidenschaftlich aus - spielt jedoch in Dekor, Kostüm und Ausstattung ausgiebig mit dem Zeitkolorit der 1990er Jahre. Das Gefühl, im falschen Körper gefangen zu sein, ist in dieser Zeit noch äußerst verpönt. Ganz unerwartet findet er ausgerechnet bei seiner Mutter, von der er sich nie geliebt wähnte, Unterstützung. Eine zweite Liebesgeschichte entfaltet sich. Ein Treffen mit ihr, gespielt von der großartigen Charakterdarstellerin des französischen Kinos Nathalie Baye, enthüllt, dass Laurence großes Geheimnis eigentlich schon früher bekannt gewesen ist.
"Ich hatte nie das Gefühl, dass Du meine Mutter warst." – "Ich nie das Gefühl, dass Du mein Sohn warst. Für mich warst Du mehr meine Tochter."
Dolan zieht alle Register, um sein Liebesmelodram filmisch zu überhöhen. Die Lichtsetzung ist so schrill wie sich die Figuren gerade fühlen. Bunte Stofffetzen fliegen durch die Luft, wenn sich Laurence und Fred in eine neue Zukunft zu bewegen scheinen. Knalliges Blau und Rot feiern fröhliche Urstände, ganz so, als begingen die Identitätsverwirrungen, das Erwachen der echten Lebensgeister und der Aufbruch zu anderen Ufern der Geschlechteridentität ein wahres Fest. Auch die Filmmusik trumpft auf - von zeitgenössischer Pop-Musik bis zu Vivaldi und Brahms. Dolan unternimmt alles, um sein Publikum mitzunehmen in die Emotionalität des Umbruchs, den Laurence gerade erlebt und den er gegen eine feindselige Gesellschaft durchsetzen muss. Zugleich ist Laurence Anyways eine schlichte Liebesgeschichte. Was lieben wir aneinander: den Körper, die äußere Erscheinung oder doch die Gesamtheit der geliebten Person? Auch seine Partnerin Fred unterzieht sich verschiedenen Häutungen, versucht es sogar mit dem bürgerlichen Leben samt Kind und Mann. Doch dann mag sie sich gegen ihre wahren Gefühle für den Mann, der nun Frau ist "Laurence Anyways" – jedem Falle Laurence - nicht mehr sträuben. Eine Wiederbegegnung. Ein Neuanfang. Wird die Liebe der beiden das alles überstehen? Xavier Dolan hält jedenfalls in seinem schönen und bewegenden, formal eindrucksvollen und zugleich wahren und echten Film dazu noch einige Pointen bereit.
"Schon beim ersten Mal, als ich Dich sah hab ich gleich gewusst, dass ich mit Dir etwas Besonderes erleben werde. Du gibst mir eine ganz neue Erfahrung. Ich bin dabei. Ich bin stolz auf Dich." – "Ich bin stolz auf uns."
Eigentlich waren Laurence und Frédérique ein glückliches Paar. Bis zu dem Geständnis von Laurence, dass er immer schon lieber im Körper einer Frau leben wollte und dass er das jetzt endlich nicht mehr ignorieren möchte. Gleichzeitig erklärt er aber, dass er Frédérique noch immer liebe, ganz gleich was auch geschehe. Er stürzt mit dieser Erklärung die Beziehung zu der Frau, die er zärtlich "Fred" nennt in eine tiefe Krise mit heftigen emotionalen Auseinandersetzungen. Fred versteht die Welt nicht mehr und wehrt sich zunächst heftig gegen das, was auf sie zukommt. Der nunmehr offen transsexuelle Laurence will aber keine Kompromisse mehr machen. Heimlich träumt er von einer Karriere als Schriftsteller und hat auch schon einen kleinen Literaturpreis bekommen. Seinen Unterhalt bestreitet er aber als Lehrer und riskiert mit seinem ersten Auftritt in Frauenkleidern auf dem Schulflur alles. Er wird zur Rede gestellt. Wir befinden uns schließlich in den 90er Jahren des vorigen Jahrhunderts.
"Ich hab nicht mitgekriegt, als Sie heute gekommen sind. Ist das eine Revolte?" – "Nein Sire, das ist eine Revolution."
Der kanadische Jungregiestar Xavier Dolan breitet seine Geschichte in opulenten 154 Minuten kraftvoll, provokativ und leidenschaftlich aus - spielt jedoch in Dekor, Kostüm und Ausstattung ausgiebig mit dem Zeitkolorit der 1990er Jahre. Das Gefühl, im falschen Körper gefangen zu sein, ist in dieser Zeit noch äußerst verpönt. Ganz unerwartet findet er ausgerechnet bei seiner Mutter, von der er sich nie geliebt wähnte, Unterstützung. Eine zweite Liebesgeschichte entfaltet sich. Ein Treffen mit ihr, gespielt von der großartigen Charakterdarstellerin des französischen Kinos Nathalie Baye, enthüllt, dass Laurence großes Geheimnis eigentlich schon früher bekannt gewesen ist.
"Ich hatte nie das Gefühl, dass Du meine Mutter warst." – "Ich nie das Gefühl, dass Du mein Sohn warst. Für mich warst Du mehr meine Tochter."
Dolan zieht alle Register, um sein Liebesmelodram filmisch zu überhöhen. Die Lichtsetzung ist so schrill wie sich die Figuren gerade fühlen. Bunte Stofffetzen fliegen durch die Luft, wenn sich Laurence und Fred in eine neue Zukunft zu bewegen scheinen. Knalliges Blau und Rot feiern fröhliche Urstände, ganz so, als begingen die Identitätsverwirrungen, das Erwachen der echten Lebensgeister und der Aufbruch zu anderen Ufern der Geschlechteridentität ein wahres Fest. Auch die Filmmusik trumpft auf - von zeitgenössischer Pop-Musik bis zu Vivaldi und Brahms. Dolan unternimmt alles, um sein Publikum mitzunehmen in die Emotionalität des Umbruchs, den Laurence gerade erlebt und den er gegen eine feindselige Gesellschaft durchsetzen muss. Zugleich ist Laurence Anyways eine schlichte Liebesgeschichte. Was lieben wir aneinander: den Körper, die äußere Erscheinung oder doch die Gesamtheit der geliebten Person? Auch seine Partnerin Fred unterzieht sich verschiedenen Häutungen, versucht es sogar mit dem bürgerlichen Leben samt Kind und Mann. Doch dann mag sie sich gegen ihre wahren Gefühle für den Mann, der nun Frau ist "Laurence Anyways" – jedem Falle Laurence - nicht mehr sträuben. Eine Wiederbegegnung. Ein Neuanfang. Wird die Liebe der beiden das alles überstehen? Xavier Dolan hält jedenfalls in seinem schönen und bewegenden, formal eindrucksvollen und zugleich wahren und echten Film dazu noch einige Pointen bereit.
"Schon beim ersten Mal, als ich Dich sah hab ich gleich gewusst, dass ich mit Dir etwas Besonderes erleben werde. Du gibst mir eine ganz neue Erfahrung. Ich bin dabei. Ich bin stolz auf Dich." – "Ich bin stolz auf uns."