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Corona-Pandemie
"Kultur merkwürdigerweise in dieser Krise marginalisiert"

Man könne auf Kultur in schlechten Zeiten nicht verzichten, sagte der ehemalige Kulturstaatsminister Julian Nida-Rümelin im Dlf. Er fordert in der Corona-Pandemie mehr Unterstützung für die Kulturszene.

Julian Nida-Rümelin im Gespräch mit Änne Seidel |
Der Philosoph Julian Nida-Rümelin im Porträt vor schwarzem Hintergrund.
Julian Nida-Rümelin fordert mehr Unterstützung für die Kultur (imago / C. Hardt / Future Image)
Wenn man in der Kultur einen Kahlschlag erlebe, wenn sich dort viele Menschen für einen Berufswechsel entscheiden würden, "dann werden wir das bitter bereuen", sagte der ehemalige Kulturstaatsminister Julian Nida-Rümelin. Es gehe nun auch darum, dass man diese hohe kulturelle Substanz in Deutschland "nicht vor die Hunde gehen" lasse. Die bisherigen Hilfspakete würden dazu nicht ausreichen.
Julian Nida-Rümelin lehrt als Philosoph an der Universität München. Im Kabinett von Gerhard Schröder war er zeitweise Kulturstaatsminister. Unter dem Motto "Aufstehen für Kultur!" werden er und andere kommendes Wochenende in München demonstrieren.
Coronavirus
Übersicht zum Thema Coronavirus (imago / Rob Engelaar / Hollandse Hoogte)
Die ökonomische Abfederung in dieser Krise funktioniere wieder sehr gut - das sei auch anerkennenswert -, aber das kulturelle Leben sei in einer miserablen Verfassung, so Nida-Rümelin im Dlf. Es sei auf ein Minimum heruntergefahren worden. "Wir müssen den Fokus justieren, und das Kulturelle als systemrelevant in den Blick nehmen", so Nida-Rümelin. Er sei nicht für ein generelles bedingungsloses Grundeinkommen. Es solle aber in der Krise dafür gesorgt werden, dass nicht künstlerische Existenzen vernichtet würden.