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Ex-Schwimm-Profi Paul Biedermann
"Da wird versucht, ein Konzept über alle zu ziehen"

Strengere Normen, neue Trainingsmethoden: Nach den Enttäuschungen bei den Olympischen Spielen in Rio hat der Deutsche Schwimmverband an seinem Konzept gearbeitet. Deutschlands Schwimm-Star Paul Biedermann überzeugen einige Änderungen, insbesondere das Kraft-Training nicht. "Das neue Konzept widerspricht genau dem Training, was ich viele Jahre gemacht habe", sagte er im DLF.

Paul Biedermann im Gespräch mit Marina Schweizer |
    Paul Biedermann steht am 18.12.2016 vor der Proklamation der «Sportler des Jahres» im Kurhaus von Baden-Baden.
    Der ehemalige Profi-Schwimmer Paul Biedermann (dpa/Patrick Seeger)
    Der ehemalige Schwimmprofi und viermalige Weltmeister ist skeptisch, ob das neue Konzept dem Deutschen Schwimmverband wirklich den ersehnten Erfolg beschert: "Der Verband hat über die Jahre immer wieder experimentiert, mal weichere, mal härtere Normen. Man wünscht sich da eigentlich mal eine durchgängige Linie. Man muss jetzt sehen, was die Zukunft bringt."
    Auch das zusätzliche Krafttraining, das ein Teil des neuen Konzepts ist, sei sicher nicht für alle Schwimmer notwendig. "Ich hätte es vielleicht erst mal mit einem Drittel der Nationalmannschaft, das sich freiwillig dazu bereit erklärt, ausprobiert, um zu sehen, was daraus entstehen kann. Da wird jetzt versucht, ein Konzept über alle zu ziehen."
    Zweifel am Erfolg des neuen Konzepts
    Das neue Konzept widerspreche seinen jahrelangen Trainingsmethoden, so Biedermann. "Von daher bin ich noch nicht ganz überzeugt, dass das funktioniert." Veränderungen seien zwar wichtig, aber es sei genauso wichtig, diesen Weg gemeinsam mit den Sportlern und den Trainern zu besprechen.
    Einige Veränderungen im Zuge der Spitzensportreform betrachtet Biedermann kritisch. Man müsse sich zwar den Änderungen stellen, eine zunehmende Zentralisierung der Stützpunkte sei jedoch keine Lösung der aktuellen Probleme im Schwimmsport. "Persönlich bin ich der Meinung, dass man Stützpunkte nicht immer schließen sollte." Diese seien vor allem für die Nachwuchsarbeit wichtig.
    Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.