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Olympia 2018
Russland in Pyeongchang?

Es sind nur noch rund drei Monate bis zu den Olympischen Winterspielen in Pyeongchang. Völlig unklar ist nach wie vor, ob mit oder ohne russische Athleten. Nach der Aufdeckung des staatlich gesteuerten Dopingsystems fordern viele den Komplett-Ausschluss Russlands. Ein Überblick über den aktuellen Stand.

Von Sebastian Krause |
    Der russische Skilangläufer Alexander Legkow.
    Der russische Skilangläufer Alexander Legkow. (pa/dpa/Nietfeld)
    Wie wahrscheinlich ist ein kompletter Ausschluss der russischen Sportler von Olympia in Pyeongchang?
    Wenig wahrscheinlich. Macht und Einfluss Russlands sind zu groß. Präsident Putin hatte zuletzt erklärt, ein kompletter Bann wäre "eine Erniedrigung des Landes". Und das wird das Internationale Olympische Komitee IOC Russland wohl nicht antun. Zumal IOC-Präsident Thomas Bach als Vertrauter Putins gilt. Vielmehr steht derzeit ein Kompromiss im Raum: Russland darf in Pyeongchang starten, aber nur etwa unter neutraler Flagge, ohne Nationalhymne oder gegen Zahlung einer Geldstrafe. Die Russen wollen aber selbst das offenbar momentan nicht akzeptieren. Sie weisen auch den Vorwurf des Staatsdopings nach wie vor zurück. Am wahrscheinlichsten ist: einzelne russische Sportler werden gesperrt und an den Pranger gestellt - Russlands Team generell wird aber teilnehmen dürfen.
    Wenn kein Komplett-Ausschluss, welche russischen Sportler müssen dann trotzdem mit einer Olympia-Sperre rechnen?
    Die Athleten, die 2014 in Sotschi vom russischen Doping-System profitiert haben sollen. Wie Alexander Legkow, Ski-Langlauf-Olympiasieger von Sotschi, und Teamkollege Jewgeni Below. Beide hat es schon getroffen. Sie wurden vom IOC lebenslang für Olympische Spiele gesperrt. Das IOC hatte nach den Doping-Vorwürfen von Sotschi gegen insgesamt 28 russische Sportler Verfahren eingeleitet. Unter anderem gegen weitere Ski-Langläufer, Biathleten und Skeleton-Fahrer. Die Urteile gegen Legkow und Below waren die ersten, weitere sollen in den kommenden Tagen folgen.
    Der russische Skilangläufer Alexander Legkow
    Der russische Skilangläufer Alexander Legkow (im Bild) und sein Kollege Jewgeni Below wurden vom IOC lebenslang von Olympia ausgeschlossen. (imago sportfotodienst)
    Wann sollen alle Entscheidungen über die Teilnahme russischer Sportler getroffen sein?
    Bis spätestens Anfang Dezember. Zur Klärung der Russland-Fragen hat das IOC zwei Kommissionen geschaffen: Die eine Kommission kümmert sich um die 28 verdächtigten Sportler, und entscheidet also über die Einzelfälle. Das soll bis Ende November erledigt sein. Die andere Kommission bekam den Auftrag, dem Vorwurf des Staatsdopings nachzugehen. Also wussten auch russische Politiker, Behörden und hohe Funktionäre über die Manipulationen Bescheid, oder waren daran beteiligt. Eine endgültige Entscheidung über Teilnahme oder Ausschluss des russischen Teams wird Anfang Dezember beim Treffen des Exekutivkomitees des IOC in Lausanne erwartet.
    Welche Folgen werden die Entscheidungen dann für die Winterspiele in Pyeongchang haben?
    Egal wie - die Entscheidungen werden gravierende Folgen haben: Ein Komplett-Ausschluss Russlands wäre ein sportpolitisches Erdbeben. Eine Teilnahme des russischen Teams wiederum würde für große Proteste von Sportlern und Anti-Doping-Agenturen anderer Nationen auslösen. Auch aus Deutschland kommt ja die klare Forderung: keine russischen Starter in Pyeongchang. Und werden nur einzelne gesperrt, wie schon Legkow und Below, droht ein sportrechtliches Durcheinander in die Spiele hinein. Die beiden Ski-Langläufer haben schon angekündigt, vor den Internationalen Sportgerichtshof CAS zu ziehen, um sich ein Startrecht einzuklagen.