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Air-Asia-Maschine
Die Blackbox-Suche bleibt erfolglos

Mehr als eine Woche nach dem Absturz der Air-Asia-Maschine vor Borneo erschwert das stürmische Meer die Bergungsarbeiten, zahlreiche Menschen werden noch vermisst. Und bei der Suche nach der Unglücksursache werden schwerwiegende Mängel bei der indonesischen Luftsicherung bekannt.

Von Udo Schmidt | 06.01.2015
    Eine Karte mit Sicherheitshinweisen vom abgestürzten Air-Asia-Flug.
    Eine Karte mit Sicherheitshinweisen und andere Gegenstände von Bord der abgestürzten Air-Asia-Flug. (AFP / Adek Berry)
    Die Wetterbedingungen haben sich etwas gebessert vor der Küste von Java, die Suchmannschaften fördern weitere Teile der Air-Asia-Maschine zutage, die hier am 28. Dezember ins Meer stürzte. Sitze, Karten mit Sicherheitshinweisen für die Passagiere, kleine Wrackteile werden an die Meeresoberfläche gebracht - was weiterhin fehlt, ist jedoch die Blackbox des Airbus A320, der auf dem Flug von Surabaya nach Singapur mit 162 Menschen an Bord ins Meer stürzte. Was weiterhin fehlt, ist also eine Erklärung, warum Flug QZ8501 plötzlich vom Radar verschwand. Indonesiens Armeechef Moeldoko zum Einsatz der Rettungsteams:
    "Die indonesische Armee arbeitet hart und in Zusammenarbeit mit allen betroffenen Nationen. Wir werden nicht aufgeben. Die Teams gehen bei der Suche an ihre Grenzen."
    Klar ist immerhin inzwischen: die Air-Asia-Maschine hätte am Sonntag, dem 28. Dezember, überhaupt nicht starten dürfen. Air Asia besaß für Sonntagsflüge von Surabaya nach Singapur keine Genehmigung. Trotzdem fanden diese Flüge seit Monaten statt, mit Wissen des Towers in Surabaya. Das indonesische Verkehrsministerium hat jetzt die Suspendierung aller Verantwortlichen angeordnet. Ein Nebenschauplatz nur, schließlich ist die Flugstrecke montags, wenn Flüge erlaubt sind, nicht sicherer als am Sonntag, aber einer, der ein Schlaglicht auf die Verhältnisse am Flughafen von Surabaya wirft.
    Piloten nicht mit aktuellen Wetterinfos versorgt
    Auch das erst jetzt angeordnet wurde, dass Piloten immer mit aktuellen Wetterinformationen versorgt werden, überrascht, sollte so etwas doch eigentlich selbstverständlich sein. Ruth Hanna Simatupang, indonesische Luftfahrtexpertin, erklärte im Gespräch mit der Tageszeitung "Jakarta Post", dass ein Wetterbriefing natürlich nichts Neues sei, aber in Indonesien eben bisher nicht üblich. Dies sei, so Simatupang, nur eines der Probleme im indonesischen Luftverkehrsdschungel.
    Draußen, im immer noch stürmischen Meer, helfen inzwischen US-Experten bei der Suche. Die Zeit drängt, der Flugschreiber sendet nur 30 Tage. Suchgerät wird an die Absturzstelle gebracht. Daniel Clarke, Taucher der US Navy:
    "Dies ist unser Seascan-Sonar. Es nutzt verschiedene Frequenzen und gibt uns so einen Eindruck vom Meeresboden. Wir können damit kleine Golfbälle genauso finden wie ganze Flugzeugrümpfe."
    Noch fehlt vor allem das Heckteil des Flugzeugrumpfes, in dem sich die Blackbox befindet. Meldungen, dass ein indonesisches Suchschiff ein Wrackteil entdeckt hat, dass das Heck der Maschine sein könnte, sind bisher nicht bestätigt. 37 der 162 Menschen an Bord der Unglücksmaschine konnten bisher geborgen werden, die Suche nach weiteren Opfern wird mit jedem Tag schwerer, die meisten Toten werden im noch fehlenden Rumpf des Airbus vermutet.