Samstag, 04. Mai 2024

Archiv

50 Jahre Vereinigte Arabische Emirate
Mit Superlativen zur politischen und militärischen Macht

Die Vereinigten Arabischen Emirate haben sich in den vergangenen fünf Jahrzehnten rasant entwickelt. Riesige Ölvorkommen ermöglichen den Emiratis ein Leben im Luxus, ihre Herrscher präsentieren den kleinen Staat am Golf gerne als "Übermorgenland". Doch die glänzende Fassade hat ihren Preis.

Von Anne Allmeling | 02.12.2021
Die Skyline von Abu Dhabi
Bauwerke der Superlative sollen die Emirate in positives Licht rücken (picture alliance/dpa/TASS)
Die Sonne brennt in Dubai selbst in den Wintermonaten. Auf dem Gelände der Weltausstellung sind die Wege überdacht: Luftige Metallkonstruktionen in mehreren Metern Höhe wirken wie ein großer Baldachin. Auch Palmen und andere Pflanzen spenden Schatten; Bänke aus Holz laden zum Verweilen ein. Links und rechts des Weges: die Länder-Pavillons.
Liane Kiami aus Großbritannien staunt: „Die Expo ist viel größer, als ich erwartet hatte.“ „Sie ist riesig, überwältigend “, sagt Eddy Kristenberry aus den USA. „Die ganze Welt ist hier versammelt. Großartig, Leute zu treffen, die anders sind als Du.“
Mehr als 190 Länder präsentieren sich auf der Expo 2020, der ersten Weltausstellung im arabischen Raum. Wegen der Corona-Pandemie wurde sie um ein Jahr verschoben. Auf einer Fläche, die mehr als 600 Fußballfeldern entspricht, haben sich die Architekten einiges einfallen lassen: schräge Pavillons, runde, kegelförmige. Auf manchen wachsen Pflanzen, andere ziehen die Besucher mit Lichtinstallationen in ihren Bann. Den größten Pavillon stellen die Emirate. Er sieht aus wie der Flügel eines Falken – eine Anspielung auf das Wappentier des Landes.

Mit Superlativen an die Weltspitze

Mohammed Al Ansari, Sprecher der Expo, strahlt: „In allen Bereichen haben uns unsere Herrscher beigebracht, immer danach zu streben, uns einen Vorsprung zu verschaffen, das Unerreichbare möglich zu machen und die Besten zu sein.“
An der Weltspitze mitzumischen, mit Superlativen aufzutrumpfen – das ist dem kleinen Land im Osten der Arabischen Halbinsel schon einige Male gelungen. In Dubai steht das höchste Gebäude der Welt: der Burj Khalifa mit fast 830 Metern Höhe. Dubai gilt als wichtiges Handels-Zentrum und Touristen-Magnet. Emirates und Etihad, die staatlichen Fluglinien, gehören zu den größten weltweit. Als erster arabischer Staat haben die Emirate mit der Marssonde „Hope“ auch eine eigene Raumfahrtmission. Und: Abu Dhabi, die Hauptstadt der Emirate, gilt als Metropole mit unerschöpflichen finanziellen Ressourcen. Damit scheint der Staat selbst gegen die niedrigen Ölpreise gewappnet zu sein.
Doch wirtschaftliche Stärke allein reicht den Mächtigen im Land nicht mehr aus: Seit einigen Jahren setzen sie alles daran, auch ihren politischen Einfluss zu vergrößern – im Nahen Osten und darüber hinaus. Damit hätte vor 50 Jahren kaum einer gerechnet. Denn: Als Großbritannien die Emirate am 2. Dezember 1971 in die Unabhängigkeit entließ und sich die Herrscher von sieben Scheichtümern zu einer Föderation zusammenschlossen, bestand das Staatsgebiet vor allem aus Wüste – und ein paar Fischerdörfern am Persischen Golf.

Vor 50 Jahren herrschte Armut in der Wüste

Fahad Mohamed Issa Al Ali hat auf einem goldgerahmten Plüschsofa Platz genommen. Der 58-jährige Rentner empfängt seine Gäste im Majlis seines Hauses. Auf einem niedrigen Tisch türmen sich auf einem Teller kleine Pfannkuchen, Granatäpfel, dicke Stücke Honig- und Wassermelone, Schalen mit Datteln und Gebäck. Die Tradition, Gäste großzügig zu bewirten, hat Fahad Al Ali von seinen Vorfahren übernommen – genauso wie die Lieder, die schon sein Großvater sang.
Fahad Mohamed Issa Al Ali
Fahad Mohamed Issa Al Ali (Deutschlandradio/Anne Allmeling)
„Früher hatten die Menschen in den Emiraten nicht einmal Streichhölzer zum Feuermachen. Unsere Vorfahren haben uns erzählt, dass sie zwei Steine aneinanderrieben, um Funken zu erzeugen. Das war, bevor das Öl entdeckt wurde.“
Fahad Al Ali kennt sich aus mit der Geschichte und den Traditionen. Er hat sich zur Aufgabe gemacht, das eigene Kulturgut zu bewahren. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts lebten in dem Gebiet der heutigen Vereinigten Arabischen Emirate vor allem Beduinen. Mit ihren Kamelen zogen sie von einer Oase zur nächsten, lebten von Handel – und von Raub. An der Küste vor den damals noch kleinen Orten Abu Dhabi und Dubai tauchten Männer nach Perlen. Eine wichtige Einnahmequelle für die Einheimischen, erzählt Fahad Al Ali – doch das Tauchen war schwer und gefährlich.
„Es gibt Haie, die wir Wolf-Haie nennen. Dazu kommen andere gefährliche Tiere im Meer. Einige davon töten die Menschen, andere verletzen sie nur. Aber das Tier, das einen umbringt, ist der Wolf-Hai, der den Menschen in Stücke reißt. Das waren die Gefahren früher im Meer.“

In den 60er-Jahren starteten die Öl-Exporte

Ein beschwerliches Leben – bis das Erdöl entdeckt wurde. In den 60er-Jahren sorgten erste Exporte für üppige Einnahmen. Die steigerten sich in den folgenden Jahren noch und verhalfen den Emiratis zu immensem Reichtum. In der Einfahrt von Fahad Al Ali am Stadtrand von Abu Dhabi stehen gleich mehrere Luxus-Autos. Wenn der ehemalige Staatsbeamte und achtfache Familienvater heute zum Meer fährt, dann nur, um sich zu erholen.
„Wenn wir jetzt tauchen gehen, dann tauchen wir, um das Kulturgut zu erhalten. Es hat sich alles – Gott seid Dank – entwickelt. Wir leben jetzt im Wohlstand und auch unsere Kinder. Das alles dank der Söhne von Scheich Zayed – Gott erhalte sie am Leben!“
Fahad Mohamed Issa Al Ali steht am Meer
Fahad Mohamed Issa Al Ali (Deutschlandradio/Anne Allmeling)
Scheich Zayed war Emir von Abu Dhabi, dem größten und reichsten der insgesamt sieben Staaten der Föderation, und er war der erste Präsident der Emirate von 1971 bis zu seinem Tod 2004. Er ließ Straßen und Brücken bauen, Krankenhäuser, Schulen und Universitäten. Darüber hinaus erlaubte er in dem islamischen Land auch die Errichtung von Kirchen und Tempeln. Unter Scheich Zayed entwickelte sich das kleine Land zu einem modernen Staat – mit Hilfe der Einnahmen aus der Erdölförderung. Sie machten auch den Monarchen zu einem der reichsten Männer der Welt. Heute gilt er in den Emiraten als eigentlicher Staatsgründer. Sein Sohn Khalifa setzte ebenfalls auf Wachstum und gegenseitige Unterstützung. Als das Nachbar-Emirat Dubai mit seinen Mega-Bauprojekten im Zuge der weltweiten Finanzkrise 2008 in Zahlungsschwierigkeiten geriet, sprang Abu Dhabi ein und lieh den Herrschern von Dubai zehn Milliarden US-Dollar. Seither heißt das höchste Gebäude der Welt Burj Khalifa – in Wertschätzung des Herrschers von Abu Dhabi.
„Die Emirate, und insbesondere das wichtigste Emirat Abu Dhabi, sind eine Öl-Großmacht unter den größten Produzenten und unter den größten Exporteuren weltweit. Und dieses Öl hat es letzten Endes möglich gemacht, dass die Emirate diesen märchenhaften Aufstieg haben hinlegen können“, sagt Guido Steinberg, Islamwissenschaftler von der Stiftung Wissenschaft und Politik in Berlin.

Zahlreiche Gastarbeiter

Anders als in anderen Ländern mit sehr großen Öl-Vorkommen leben in den Emiraten vergleichsweise wenige Menschen. Und von den zehn Millionen Einwohnern besitzt nur jeder zehnte die emiratische Staatsbürgerschaft, an die zahlreiche Privilegien geknüpft sind. Neun von zehn Einwohnern sind Gastarbeiter aus dem Ausland – vor allem aus Indien, Pakistan, Afghanistan und den arabischen Ländern. Sie haben den Staat in den vergangenen Jahrzehnten aufgebaut und sind in allen denkbaren Bereichen tätig – als Bauarbeiter, Ingenieure, Kellner, Schneider, Sicherheitskräfte.
So wie Chima. Trotz der gleißenden Sonne ist er mit einem Elektroroller unterwegs. „Es ist einfacher für mich, weil ich dann kein Geld für ein Taxi oder ein Auto ausgeben muss. Ich nehme einfach den Roller und fahre damit zur Bushaltestelle oder zur Metro. So spare ich Zeit, aber auch Geld. Das müsste ich sonst für ein Taxi ausgeben.“
Chima lebt seit gut zwei Jahren in Dubai. Seinen Nachnamen möchte er nicht nennen, um Schwierigkeiten zu vermeiden. Der 30-Jährige ist in die Emirate gekommen, um einen Job finden.
„Hier gibt es mehr Möglichkeiten. Zuhause haben wir die nicht – selbst wenn man gut ausgebildet ist. Ich habe in Nigeria keine Arbeit gefunden, deshalb habe ich es hier versucht. Auch wenn das jetzt etwas anderes ist als das, was ich gelernt habe – es ist immer noch besser als in meinem eigenen Land.“

Mehr zur Golf-Region:

Chima hat ein abgeschlossenes Studium, doch in Dubai nützt ihm das nichts. Hier arbeitet er als Wachmann in einer Schule. Er kontrolliert, wer wann kommt und geht, und überprüft die PCR-Tests von allen, die das Gelände betreten – keine Arbeit, die ihn fordert. Aber eine, die ihm ermöglicht, ein bisschen Geld zu sparen.
„Ich möchte in Großbritannien studieren.“ Sobald Chima es sich leisten kann, will er Dubai wieder verlassen. Seine Vorgesetzten, erzählt er, hätten keine Ausbildung, wollten ihn aber ständig kontrollieren. Chima versucht, darüber hinwegzusehen. Die Bedingungen für wenig qualifizierte Gastarbeiter in den Vereinigen Arabischen Emiraten gelten als hart – vor allem, weil sie viele Pflichten, aber kaum Rechte haben. Sobald Chima genug Geld verdient hat, will er das Land wieder verlassen. "Dubai ist wie eine Bushaltestelle. Man macht hier halt, und dann steigt man in einen anderen Bus.“

Überwachung statt Meinungsfreiheit

Dass ein Gastarbeiter in Dubai mit Journalisten spricht, ist die Ausnahme. Nur wenige wollen sich den Medien gegenüber äußern. Mehrere Taxifahrer lehnen mit der Begründung ab, sie würden überwacht. Tatsächlich sind in Dubai so gut wie überall Videokameras installiert. Sicherheitskräfte sind sofort zur Stelle, wenn Journalisten ihre Kameras oder Mikrofone auspacken.
Hiba Zayadin von der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch kritisiert das scharf: „Ungeachtet dessen, wie sich die Vereinigten Arabischen Emirate darzustellen versuchen, sind sie wohl einer der autoritärsten aller Golfstaaten. Die Behörden der Emirate missachten seit 2011 fortwährend die Meinungsfreiheit. Die Regierung verhaftet willkürlich Personen, die die Behörden kritisieren, und lässt sie verschwinden. Einwohner der Emirate, die Menschenrechtsfragen angesprochen haben, sind ernsthaft von willkürlicher Inhaftierung und Folter bedroht.“
Öffentliche Kritik ist in den Emiraten – wie in den meisten Golfstaaten – nicht erwünscht. Genauso wenig wie eine kritische Berichterstattung. Journalisten werden streng überwacht oder zensiert. Auf der Liste der Pressefreiheit der Nichtregierungsorganisation „Reporter ohne Grenzen“ rangieren die Vereinigten Arabischen Emirate auf Platz 131 von 180 Ländern. Gleichzeitig lockt die politische Führung Influencer aus aller Welt an. Sie sollen die schönen Seiten des Landes bewerben: das Meer, den Strand, die Partys. Wer sich als Ausländer darauf einlässt, kann Steuern sparen, muss sich aber an strenge Regeln halten: Negative Berichterstattung ist nicht erwünscht.

Repression und Wohlfahrtsstaat

Mohammed Alhammadi, Chef der Journalistengewerkschaft und ehemaliger Chefredakteur der emiratischen Tageszeitung Al-Ittihad, hat dafür eine Erklärung: „Einer der Faktoren, der sich auf die Pressefreiheit ausgewirkt hat – nicht nur in den Emiraten, sondern in der ganzen Region – ist das Jahr 2011. Nach den Ereignissen von 2011 ist die Berichterstattung für die Medien schwieriger geworden. Die Gesetze sind strenger geworden.“
Als 2011 in Tunesien, Ägypten, Syrien und anderen Ländern der arabischen Welt die Menschen auf die Straßen gingen und gegen ihre autoritären Machthaber protestierten, fühlten sich auch die Herrscher auf der arabischen Halbinsel bedroht. Sie reagierten mit Repression gegenüber allen, die öffentlich mehr Freiheiten forderten. Aufflammenden Protest erstickten sie im Keim. Gleichzeitig bauten die Golf-Monarchien ihre Wohlfahrtsstaaten aus – ein Grund dafür, dass die Mehrheit der Emiratis nach wie vor hinter der Politik ihrer Herrscher steht. Verantwortlich für diese Politik ist vor allem Mohammed bin Zayed Al-Nahyan. Der jüngere Bruder von Scheich Khalifa führt so gut wie alle Amtsgeschäfte, seit Khalifa 2014 einen Hirnschlag erlitt.
Nahost-Experte Guido Steinberg: „Mohammed bin Zayed vor allem hat den Autoritarismus im Land verschärft. Die Freiräume für politische Opposition oder auch nur für abweichende politische Meinungsäußerungen, die sind in den letzten Jahren extrem geschrumpft. Trotzdem, oder vielleicht auch deshalb, sind die Emirate gleichzeitig zu einer Regionalmacht geworden und werden weltweit sehr viel prominenter wahrgenommen, als das noch vor zehn Jahren der Fall war.“

Der militärische Einfluss wächst

In den vergangenen Jahren haben die Emirate ihre Streitkräfte stark ausgebaut. Die greifen nun auch in die Geschicke anderer Länder ein – im Jemen zum Beispiel. Dabei verfolgen die Emirate vor allem zwei Ziele: Sie wollen freiheitliche und demokratische Entwicklungen in der Region bekämpfen. Und sie wollen den seit 2011 zunehmenden Einfluss des Iran in der arabischen Welt zurückdrängen. Denn von beiden sehen sie sich bedroht.
Mohammed Alhammadi, der ehemalige Chefredakteur von Al-Ittihad, verteidigt das Vorgehen der Emirate. Die Iraner, sagt er, seien bereits in vier arabischen Hauptstädten der Region präsent: in Bagdad, Damaskus, Beirut und Sanaa. Wenn sich die Emirate in die Angelegenheiten anderer arabischer Länder einmischten, dann nur, um den iranischen Einfluss zu stoppen.
Um ihre Ziele zu erreichen, kooperieren die Emirate mit anderen autoritären Herrschern in der Region. Mohammed bin Zayed, der stellvertretende Oberbefehlshaber der emiratischen Streitkräfte, gilt als Mentor für den noch jungen saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman. Die Initiative zum gemeinsamen Krieg mit Saudi-Arabien gegen die vom Iran unterstützten Huthi-Aufständischen im Jemen soll von Abu Dhabi ausgegangen sein. Die Luftschläge der arabischen Militärkoalition haben das Leid der Menschen im krisengeschüttelten Jemen noch vergrößert.
Mitte 2019 zogen sich die Vereinigten Arabischen Emirate weitgehend aus dem Jemen zurück – offenbar auch, weil ihnen bewusst wurde, dass sie diesen Krieg nicht gewinnen können. Allerdings unterstützen sie weiterhin die Separatisten im Süden des Landes. Die wollen die Unabhängigkeit des bis 1990 souveränen Südjemens wiederherstellen. Damit scheinen die Emirate zumindest eines ihrer Ziele erreicht zu haben: die Kontrolle mehrerer Häfen entlang des Horns von Afrika und der Seewege vom Golf von Aden ins Rote Meer. Lange Zeit galt der kleine Golfstaat als eine Art Juniorpartner des großen Nachbarlandes Saudi-Arabien.
Heute, 50 Jahre nach ihrer Gründung, seien die Emirate auf Expansionskurs, sagt Islamwissenschaftler Guido Steinberg: „Wenn man sich einmal die großen Hochhausprojekte oder die Hotels ansieht, dann hat das vor allem auch damit zu tun, dass diese Emirate wahrgenommen werden möchten. Und in diesen Zusammenhang gehört auch die Expo. Ein Land, das die Expo ausrichtet, das ist ein modernes Land, das ist ein Land, das etwas zu bieten hat, es ist ein Land, das auch das notwendige Geld für ein solches Ereignis aufbringen kann. Und sie möchten der Welt beweisen, dass sie da die Nummer Eins am Golf sind.“

Auseinandersetzung mit Katar

Das zeigt sich auch in der Auseinandersetzung mit Katar. Mehr als drei Jahre lang demonstrierten die Emirate Machtpolitik. Zusammen mit Saudi-Arabien, Bahrain und Ägypten blockierten sie den Nachbarstaat mit einem Handelsverbot und geschlossenen Grenzen. Sie warfen den Kataris vor, zu enge Beziehungen mit dem Iran zu pflegen, mit dem sich Katar ein Gasfeld teilt. Seit Jahren wetteifern die Emirate mit Katar, das sie als Rivalen und Konkurrenten wahrnehmen, um die Größe ihrer Flughäfen, den Umfang ihrer Rohstoffförderung und die Anzahl ihrer Sportereignisse:
„Katar hat einen Riesen-Coup gelandet mit der Weltmeisterschaft, die nächstes Jahr dort stattfinden wird. Und da versuchen nun die Emirate, da versuchen Dubai und Abu Dhabi seit Jahren schon nachzuziehen. Sie suchen nach jedem Ereignis, das es ihnen wert erscheint, um die Aufmerksamkeit von Doha und Katar weg auf Dubai und Abu Dhabi zu lenken.“
Eine Traube von Menschen steht im Schatten des größten Riesenrads der Welt – mitten im Stadtzentrum von Dubai. Mehr als eine Stunde lang müssen die Besucher warten, bevor sie eine Gondel betreten dürfen. Ticketkontrolle, Sicherheitskontrolle – die Abfertigung der Gäste erinnert an einen Flughafen. Nichts soll dem Zufall überlassen bleiben.
Arek Kotecki aus Polen teilt sich die Gondel mit einer Großfamilie aus Indien. 38 Minuten dauert eine Runde mit dem 260 Meter hohen Riesenrad.
„Der Blick ist unglaublich. Schauen Sie mal: Jetzt gerade können wir von hier aus die Dubai Marina sehen, auch das Meer – also wenn jemand Dubai besuchen möchte und nicht viel Zeit hat: Für mich ist das hier der beste Ort, um alles zu sehen, wenn man nicht zwei oder drei Wochen hier verbringen will.“
Der Fotograf macht eine Woche Urlaub in Dubai. Die Expo hat ihn angelockt. Aber auch das Riesenrad will er sich nicht entgehen lassen. Während der Fahrt macht Arek einige spektakuläre Fotos: blauer Himmel, sanftes Meer, glitzernde Glasfassaden in der Marina. Die Palmeninsel mit ihren Fünf-Sterne-Hotels. Die Skyline von Dubai und der Burj Khalifa. Nur eines ist von hier oben nicht zu erkennen: dass die Emirate auch ihre Schattenseiten haben.