Vor Weltklimakonferenz
Brasiliens Präsident Lula startet Fonds zum Schutz der weltweiten Regenwälder

Brasiliens Präsident Lula da Silva hat einen Fonds zum Schutz der weltweiten Regenwälder gestartet. Man lege dafür Milliardensummen an, erklärte er bei einem Treffen von rund 50 Staats- und Regierungsschefs im brasilianischen Belém.

    Lula steht an einem Rednerpult und faltet bittend die Hände zusammen. Auf dem Pult und an einer hellen Wand dahinter prangen die Schriftzüge des Weltklimagipfels.
    Lula da Silva bei der Eröffnung des Vortreffens. (picture alliance / ASSOCIATED PRESS / Fernando Llano)
    Lula erläuterte, mit den Gewinnen würden dann jene Tropenländer belohnt, die ihre Regenwälder schützten. Die "Tropical Forests Forever Facility" - kurz TFFF - sei eines der "greifbarsten Ergebnisse" im Vorfeld der UNO-Klimakonferenz, führte Lula aus. Zum Start umfasse der Fonds zehn Milliarden Dollar, langfristig solle er auf 125 anwachsen. "Wenn die Zerstörung der Wälder einen nicht mehr umkehrbaren Punkt erreicht, werden die Auswirkungen weltweit zu spüren sein", warnte Lula. "Wälder sind mehr wert, wenn sie stehen, als wenn sie abgeholzt sind. Sie sollten zum Bruttoinlandsprodukt unserer Länder gezählt werden."
    Norwegen hat bereits rund drei Milliarden Dollar zugesagt und den damit größten Betrag. Frankreich will rund 600 Millionen beisteuern. Das Treffen in Belém, der wichtigsten Stadt neben Manaus im brasilianischen Amazonasgebiet, dienst als Vorbereitung für den bevorstehenden Weltklimagipfel. Auch Bundeskanzler Merz reist heute an. Deutschland unterstützt den Fonds ebenfalls, hat aber noch keine konkrete Summe genannt.

    Guterres ruft zu Kurwechsel auf

    Zum Auftakt des Treffens warf UNO-Generalsekretär Guterres den Staaten eine verfehlte Klima-Politik vor. Die Welt habe es nicht geschafft, das Klimaziel des Pariser Abkommens einzuhalten, kritisierte er. Man sei damit gescheitert, die Erderwärmung unter 1,5 Grad zu halten.
    Guterres rief zu einem schnellen Kurswechsel auf. Es dürften keine neuen Kohlekraftwerke sowie Öl- und Gasprojekte mehr genehmigt werden. Zudem forderte er, bis 2030 die weltweite Entwaldung zu stoppen. Lula warnte davor, die Ziele des Pariser Abkommens aufzugeben. Die anstehende UNO-Klimakonferenz COP30 werde die COP der Wahrheit sein.

    Offizieller Beginn am Montag

    Die eigentliche UNO-Klimakonferenz in Belém (COP30) beginnt am Montag. Zu den zweiwöchigen Verhandlungen werden etwa 50.000 Teilnehmer erwartet. Für Deutschland wird zunächst Bundesentwicklungsministerin Alabali Radovan teilnehmen, in der zweiten Woche der Verhandlungen dann der federführende Bundesumweltminister Schneider. Die 30. Weltklimakonferenz findet zehn Jahre nach dem Pariser Klimaabkommen statt, mit dem sich die Staatengemeinschaft verpflichtet hat, die Erderwärmung auf möglichst 1,5 Grad zu begrenzen.

    Verlängerung möglich

    UNO-Klimakonferenzen gehen für gewöhnlich in eine Verlängerung, um eine Abschlusserklärung zu erreichen. Der letzte Gipfel in Baku dauerte etwa 30 Stunden länger als geplant. Auch die vorherige Ausgabe in Dubai wurde verlängert.
    Diese Nachricht wurde am 07.11.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.