Klimaschutz
Der CO2-Preis steigt - was das für Verbraucher bedeutet

Mit dem Jahreswechsel steigt der CO2-Preis. Diese Abgabe auf den Ausstoß von Treibhausgasen soll einen Anreiz für den Umstieg auf klimafreundliche Technologien schaffen. Für Verbraucher wird der Preis vor allem an der Tankstelle und bei den Heizkosten spürbar. Wir haben zusammengefasst, was die Erhöhung konkret bedeutet.

    Auf einer Preisanzeige an einer Tankstelle werden weit über 2 Euro für den Liter Super oder Diesel angezeigt. Die Anzeige ist in roter Schrift, dahinter ist dunkelblauer Himmel zu sehen.
    Der CO2-Preis steigt. Tanken und Heizen werden dadurch teurer. (picture alliance / M.i.S. / Bernd Feil)

    Was ist der CO2-Preis?

    Den CO2-Preis gibt es in Deutschland seit 2021 für Heiz- und Brennstoffe. Seitdem wird er schrittweise erhöht. Die Kosten werden an die Endverbraucher weitergegeben. Dadurch verteuern sich Benzin und Diesel an der Tankstelle sowie Erdgas und Öl zum Heizen. Derzeit ist der CO2-Preis noch gesetzlich vorgegeben, in Zukunft soll er sich aus dem EU-Emissionshandel ergeben. Große Unternehmen, die Brennstoffe wie Erdgas, Heizöl, Benzin und Diesel verkaufen, müssen sogenannte Emissionszertifikate vorweisen. Nach Bedarf können sie damit untereinander handeln. So entsteht ein Preis für jede ausgestoßene Tonne CO2. Über die Jahre sinkt die Zahl der verfügbaren Zertifikate - dies soll auf möglichst effiziente Art zu mehr Klimaschutz führen.
    Die Einnahmen aus dem Emissionshandel fließen in den Klima- und Transformationsfonds. Dieser ist eigentlich für die Umstellung auf ein klimafreundlicheres Wirtschaften gedacht. Allerdings werden damit auch andere Kostenpunkte finanziert, wie zum Beispiel der ab Januar geplante staatlich subventionierte niedrigere Industriestrompreis.

    Was verändert sich 2026?

    Mit dem Jahreswechsel steigt der CO2-Preis von aktuell 55 Euro pro Tonne auf 55 bis 65 Euro pro Tonne. Innerhalb dieses Preiskorridors können die CO2-Zertifikate ersteigert werden. Der Start der Auktionen ist laut Umweltbundesamt für Juli 2026 vorgesehen und soll bis Ende Oktober einmal pro Woche an der Leipziger Energiebörse stattfinden. Wenn die Nachfrage bei den Versteigerungen nicht gedeckt werden kann, können weitere Zertifikate zu einem höheren Preis von 68 Euro erworben werden
    Ab 2027 sollten Brennstoffe wie Benzin und Erdgas eigentlich auch in den europäischen Emissionshandel einbezogen werden, der Preis würde sich dann also allein durch Angebot und Nachfrage bilden. Doch nun kommt dieser Schritt wahrscheinlich erst 2028. Darauf haben sich Unterhändler von Europaparlament und EU-Staaten vor Kurzem verständigt. Damit sollen große Preissprünge für Verbraucher beim Tanken und Heizen vorerst vermieden werden. 

    Mit welchen Preisen müssen Verbraucher rechnen?

    Autofahrer müssen beim Tanken tendenziell tiefer in die Tasche greifen. Der ADAC rechnet für das kommende Jahr mit einem Anstieg des Benzinpreises um knapp 3 Cent pro Liter und etwas weniger als 3 Cent pro Liter beim Diesel. 
    Für die Heizkosten erwartet der Verbraucherzentrale Bundesverband etwa 3 Cent mehr pro Liter Heizöl und etwa 0,3 Cent mehr pro Kilowattstunde beim Gaspreis. Bei einer Gasheizung und rund 20.000 Kilowattstunden Jahresverbrauch ergäben sich dadurch Mehrkosten von rund 50 Euro gegenüber dem Vorjahr.

    Was sollte man als Mieter beachten?

    Bei Gas- und Ölzentralheizungen wird der CO2-Preis zwischen Mieter und Vermieter aufgeteilt. Je energieeffizienter ein Haus ist, desto höher ist der Anteil, den Mieter tragen müssen. In schlecht gedämmten Gebäuden mit ineffizienter Heizung zahlen Vermieter hingegen den Löwenanteil. 
    Die Verbraucherzentrale weist darauf hin, dass Vermieter den CO2-Preis in der Nebenkostenabrechnung transparent ausweisen müssen. Wenn der Energieverbrauch, die anfallenden CO₂-Kosten und die Aufteilung in der Abrechnung nachvollziehbar sind, sollten Mieter eine Korrektur der Abrechnung verlangen.
    Bei Gasetagenheizungen mit eigenen Gasverträgen stellt der Versorger den Mietern zunächst den vollen CO2-Preis in Rechnung. Diese können dann vom Vermieter die Erstattung seines Anteils verlangen. 

    Was ist für die Zukunft zu erwarten?

    Auf Dauer ist mit einem weiteren Anstieg des CO2-Preises zu rechnen. Der Präsident des Leibniz-Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung in Mannheim, Wambach, rechnet ab 2028 mit einem Anstieg von bis zu 200 Euro pro Tonne CO2. "Das wären für einen Liter Benzin rund 60 Cent mehr. Ein Vier-Personen-Haushalt, der noch mit Gas heizt, müsste mit rund 1.000 Euro höheren Heizkosten pro Jahr rechnen", sagte Wambach der "Wirtschaftswoche".
    Klimaforscher Höhne vom New Climate Institute wünscht sich einen sozialen Ausgleich, da gerade die ärmere Bevölkerung bei hohen Energiepreisen überproportional belastet werde. Der Verbraucherentrale Bundesverband fordert, die Bundesregierung auf, Verbraucherinnen und Verbrauchern den Wechsel von teurer werdenden fossilen Brennstoffen zu erneuerbaren Energien zu erleichtern. So müssten etwa die gesetzlichen Vorgaben für den Heizungstausch bestehen bleiben. Genauso zentral sei die Senkung des Energieverbrauchs insgesamt und damit auch der CO2-Kosten.
    Diese Nachricht wurde am 31.12.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.