Mittwoch, 15. Mai 2024

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Shoah
Rose Lagercrantz erzählt behutsam vom Überleben

Ein Mann erinnert sich für seine Kinder. Die Geschichte beginnt als Freundschaftsgeschichte zwischen einem Jungen und einem Mädchen, ein Blick auf eine entbehrungsreiche, aber auch heitere Kindheit. Bis Luli mit Vater und Schwester das Land verlässt und wenig später der Krieg ausbricht. Eli bleibt in Siebenbürgen und erlebt Judengesetze, Ghetto und Todeslager. Viele Jahre später werden sie sich in New York wiedersehen.

13.11.2021
Ein Portrait der schwedischen Schriftstellerin Rose Lagercrantz
Die schwedische Schriftstellerin Rose Lagercrantz (Ute Wegmann)

"Ich schreibe Kinderbücher und glaube an die heilende Kraft der Erzählung"

Und Rose Lagercrantz fährt fort: "Erzähungen schaffen Einsicht und Zugehörigkeit. Wir fühlen usn alle in guten Büchern zu Hause, besonders in denen, die wir als Kinder oder Jugendliche lesen. Einige prägen usn und bleiben in unserem Innersten - unser ganzes Leben lang."

1947 wurde Rose Elsa Schmidt als Tochter eines deutschen Vaters und einer Mutter aus Siebenbürgen in Stockholm geboren, beide Eltern hatten den Holocaust überlebt.
Ihre Dunne-Bücher "Mein glückliches Leben", "Mein Herz hüpft und lacht" – so die ersten Titel  - kennen mittlerweile auch in Deutschland viele Grundschulkinder. Es folgen weitere Titel, immer mit den sensiblen Illustrationen von Eva Eriksson, sind die Geschichten geprägt vom Kinderalltag zweier Mädchen. Im Jahr 2012 stand Rose Lagercrantz auf der Nominierungsliste des DJLP.
Seit 1973 schreibt sie und es sind weit über 50 Bücher entstanden. Rose Lagercrantz hat für den Rundfunk, das Fernsehen und das Kindertheater gearbeitet. Sie wurde für ihr Gesamtwerk mit der Nils-Holgersson-Plakette und im Jahr 1979 bereits mit dem Astrid-Lindgren-Preis ausgezeichnet. 1999 erhielt sie den wichtigsten schwedischen Literaturpreis, den August-Preis, für das Buch "Das Mädchen, das nicht küssen wollte".

Wie schreibt man über Shoa und Holocaust für Grundschulkinder?

Der schwedischen Kinderbuchautorin ist ein Kunststück gelungen. Auf der Basis der eigenen Familiengeschichte lässt sie den in New York lebenden Eli für seine Kinder seine Kindheits- und Lebensgeschichte erzählen. Wo Eli nicht weiter erzählen kann, wo Rose Lagercrantz nicht weitererzählen kann, lässt sie eine Pause, lässt Lücken, die jeder Lesende mit seinen Kindern auf seine Art füllen.
Eine Geschichte, die in Siebenbürgen beginnt und den Faschismus und seine Folgen in den Mittelpunkt rückt. "Zwei von jedem" – so der Titel.
Rose Lagercrantz/Rebecka Lagercrantz (Illustration)
"Zwei von jedem"
Aus dem Schwedischen von Angelika Kutsch
Moritz Verlag, 116 Seiten, ab 10
Rose Lagercrantz
"Wenn es einen noch gibt. Ein Familienporträt"
Aus dem Schwedischen von Angelika Kutsch
persona verlag, 176 Seiten
Rose Lagercrantz/Eva Eriksson (Illustation)
"Mein glückliches Leben"
Aus dem Schwedischen von Angelika Kutsch
Moritz Verlag, 140 Seiten, ab 8
Rose Lagercrantz/Eva Eriksson (Illustration)
"Mein Herz hüpft und lacht"
Aus dem Schwedischen von Angelika Kutsch
Moritz Verlag, 124 Seiten, ab 8