Dienstag, 19. März 2024

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E-Sport
"Der E-Sport hat sich als Problem festgesetzt"

Der E-Sport wolle sich dem traditionellen Sport anschließen, um so von seinem positiven Image zu partizipieren, sagte der Sportpädagoge Thomas Wendeborn im Dlf. Er kritisierte einige wissenschaftliche Untersuchungen auch als "unsauber". Es sei auch zu hinterfragen, wie der E-Sport in den Koalitionsvertrag gekommen sei.

Thomas Wendeborn im Gespräch mit Matthias Friebe | 21.07.2019
Ein Spieler sitzt mit Kopfhörer und Mikrofon vor einem Monitor.
Ein Profispieler spielt auf der Spielemesse Gamescom in Köln den Ego-Shooter "Battlefield 4". (dpa / Marius Becker)
E-Sportler wollen beim traditionellen Sport Trittbrettfahren und sich dem traditionellen Sport anschließen, um so von seinem positiven Image zu partizipieren, sagte der Sportpädagoge Thomas Wendeborn im Dlf.
Wendeborn mahnte zur Zurückhaltung bei der Anerkennung von E-Sport als Sport. Hier nur die Steigerung der Herzfrequenz zu Rate zu ziehen, sei "wissenschaftlich unsauber". Der Sportpädagoge von der Bundeswehr-Uni in München, kritisierte hierbei auch den Sportwissenschaftler Ingo Froböse von der Deutschen Sporthoschule, der den DOSB beim Thema der Anerkennung des E-Sport zuletzt der "Inkompetenz alter Säcke" vorwarf.
Sportpädagoge Thomas Wendeborn bei der 8. Sportkonferenz im Deutschlandfunk – Games must go on, braucht der Sport den E-Sport?
Sportpädagoge Thomas Wendeborn (Deutschlandradio / Jessica Sturmberg)
Wie kam E-Sport in den Koalitionsvertrag?
Der E-Sport sei vor zwei Jahren aufgetaucht und habe sich als Problem festgesetzt und es sei auch zu hinterfragen, wie der E-Sport in den Koalitionsvertrag gekommen ist. Man müssen nun erst einmal klären, was der E-Sport genau sei. Momentan würden Welten aufeinander prallen, da der E-Sport und der DOSB zu unterschiedlich sind.
Er plädierte dafür E-Sport als Spiel einzuordnen. Damit würde man viele Barrieren aus dem Weg räumen. "Aus Sicht der E-Sport-Szene stecke viel Geld im Sportsystem, was für die natürlich sehr interessant ist". sagte Wendeborn. Die Einordnung von E-Sport als Spiel sei deswegen nicht sonderlich von Interesse.