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ESA-Chef Jan Wörner
Gestärkt und umstritten

Seit genau vier Jahren ist Jan Wörner Generaldirektor der Europäischen Weltraumorganisation ESA. Heute beginnt der frühere Chef des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt seine zweite ESA-Amtszeit, die allerdings ausnahmsweise nur zwei Jahre dauert.

Von Dirk Lorenzen |
08.05.2019, Berlin: Jan Wörner, Generaldirektor der ESA, spricht während der Digitalkonferenz "re:publica". Foto: Soeren Stache/dpa | Verwendung weltweit
Jan Wörner, Europas Raumfahrtchef seit 2015, auf der Digitalkonferenz "re:publica" (dpa)
Seit genau vier Jahren ist Jan Wörner Generaldirektor der Europäischen Weltraumorganisation ESA. Heute beginnt der frühere Chef des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt seine zweite ESA-Amtszeit, die allerdings ausnahmsweise nur zwei Jahre dauert.
Im vergangenen Jahr hatte es deutliche Meinungsverschiedenheiten bezüglich der Verlängerung Jan Wörners gegeben. Vertreter Italiens, Frankreichs und Tschechiens hatten auf eine Ablösung gedrungen.
Kritik an Jan Wörner Position
Es hieß, die Entwicklung der neuen Ariane-Sechs-Rakete ginge schlecht voran. Zudem vertrete Jan Wörner eine zu harte Position in der Abgrenzung zur Europäischen Union, die gemeinsam mit der ESA das Erdbeobachtungsprogramm Copernicus und das Satellitennavigationssystem Galileo betreibt. Manche in der EU würden die ESA am liebsten "eingemeinden".
ESA-Generaldirektor Jan Wörner und die Ministerratsvorsitzende Begoña Cristeto Blasco, stellvertretende Industrieministerin Spaniens
Jan Wörner bei der letzten Ministerratskonferenz 2016 in Luzern (ESA)
Um aus der verfahrenen Lage herauszukommen, schlug Jan Wörner vor, zunächst nur um zwei Jahre zu verlängern. Zudem beträgt die Amtszeit eines ESA-Chefs künftig nur drei und nicht vier Jahre.
Das passt genau zum Rhythmus der Konferenzen der Raumfahrtminister aus den ESA-Staaten. Alle drei Jahre legt der Ministerrat die Marschroute im All fest, das nächste Mal Ende November.
Wäre Jan Wörners Vertrag tatsächlich nicht verlängert worden, dann träte heute ein neuer Generaldirektor sein Amt an. Wenige Monate vor einem politisch so wichtigen Treffen hätte das die ESA sehr geschwächt.
Der ESA-Chef geht gestärkt in die Verhandlungen und muss nun zeigen, dass er beim Ministerrat im November gute Ergebnisse für Europas Raumfahrt erzielt.