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Bundesliga stimmt für Torlinientechnik

In der Fußball-Bundesliga soll künftig kein Ball mehr unkontrolliert im Tor landen. Die 18 Erstligavereine haben beschlossen, zur Saison 2015/16 eine Torlinientechnik einzuführen, die dem Schiedsrichter signalisiert, ob der Ball eindeutig im Tor war. Bei einer ersten Abstimmung im März hatte es noch keine Mehrheit gegeben.

    Eine Art Armbanduhr mit der Aufschrift "Goal", im Hintergrund ein Ball in einem Tor in einem Fußballstadion.
    Die Deutsche Fußball-Liga hat sich für das System HawkEye entschieden, das 2012 bei der FIFA-Klubweltmeisterschaft demonstriert wurde. (picture alliance / dpa / Kimimasa Mayama)
    Ab 2015 soll es in der Fußball-Bundesliga keine Phantomtore mehr geben. Die Bundesligisten haben für eine Revolution im deutschen Fußball gesorgt und für die Einführung der Torlinientechnik gestimmt. Bei der Abstimmung in Frankfurt wurde die erforderliche Zweidrittel-Mehrheit sogar übertriffen: 15 der 18 Klubs stimmten dafür.
    Ligaverbandspräsident Reinhard Rauball sagte: "Ich glaube, dass es für den deutschen Fußball ein Schritt nach vorne und eine Hilfe für die Schiedsrichter ist." Den Antrag für die Einführung gestellt hatte der FC Bayern München. Präsident Karl Hopfner äußerte sich erfreut über die Entscheidung. Der Vorstandschef von Eintracht Frankfurt, Heribert Bruchhagen, will sich dem Votum beugen: "Wenn wir bei der Eintracht vor zehn Jahren die Torlinientechnologie eingeführt hätten, hätten wir sie zehn Jahre lang gehabt - ohne sie einmal zu nutzen."
    Auslöser für die neue Diskussion war das sogenannte Phantomtor von Stefan Kießling. Nach einem Kopfball von ihm war im Oktober 2013 bei Hoffenheim der Ball im Tor gelandet - allerdings durch ein Loch im Netz. Schiedsrichter Felix Brych hatte das damals nicht bemerkt. Im DFB-Pokalfinale wiederum war ein Tor des Dortmunders Mats Hummels gegen Bayern nicht gegeben worden - obwohl der im Tor war.
    Hochgeschwindigkeitskameras am Dach des Stadions
    Die Entscheidung fiel für das britische System Hawk Eye (Falkenauge). Es basiert auf Hochgeschwindigkeitskameras, die meist am Dach des Stadions angebracht sind. Sie erfassen den Ball in Tornähe ständig aus verschiedenen Winkeln, auch wenn nur ein kleiner Teil des Balls zu sehen ist. Dadurch wird seine exakte Position berechnet. Wenn er hinter der Torlinie ist, sendet das System ein Signal an die Armbanduhr des Schiedsrichters.
    Pro Saison und Verein entstehen Kosten zwischen 150.000 und 180.000 Euro. Zur Auswahl standen auch die Systeme Goalcontrol und Goalref, die ebenfalls vom Weltverband FIFA lizensiert sind. Wegen der Kosten hatten sich vor allem Vereine aus der 2. Bundesliga gegen die Einführung gewehrt. Bei einer Abstimmung unter allen 36 Profivereinen im März hatte es noch 24 Nein-Stimmen und nur 12 Ja-Stimmen gegeben. Bei der Abstimmung heute waren die Zweitliga-Vereine gar nicht erst eingeladen.
    Die Technik soll zur kommenden Saison 2015/16 eingeführt werden, und zwar in der Fußball-Bundesliga und ab den Viertelfinals des DFB-Pokals. Die 2. Fußball-Bundesliga bleibt erst mal ausgenommen.
    (stfr/vic)