
In der deutschen, aber vor allem in der englischen Presse werden die Brasilianer scharf kritisiert für die mangelhafte Vorbereitung auf die Fußball-Weltmeisterschaft. Besonders die Sicherheitslage sehen viele Medien problematisch. Auf einer Pressekonferenz vor ausländischen Journalisten hat Brasiliens Sportminister Aldo Rebelo dann zu doch eher eigenwilligen Vergleichen gegriffen:
"Ich glaube nicht, dass Brasilien mehr Risiken birgt. Zumindest nicht mehr Risiken als der Einsatz im Irak, wo die Engländer zuletzt Krieg geführt haben."
Brasilien ist also sicherer als der Irak. Ob das eine beruhigende Nachricht für die WM-Touristen ist, darf bezweifelt werden. Aber Aldo Rebelo hat an jenem Tag noch weitere Beispiele parat gehabt - auch historische wie von den Olympischen Spielen 1972 in München:
"Wir haben ja schon Tragödien erlebt, bei den Olympischen Spielen in Deutschland zum Beispiel, bei denen Athleten entführt und ermordet wurden. Ich glaube, dass in Brasilien das Risiko für solche Anschläge sehr niedrig ist."
Minister neigt zu haarsträubenden Vergleichen
Eigentlich wollte Rebelo nur ausdrücken, dass die Gefahr von Terroranschlägen in Brasilien niedrig ist - was tatsächlich auch so ist. Aber der Sportminister greift eben häufig zu haarsträubenden Vergleichen, statt die Realität im Land sachlich darzustellen. So hat er erst kürzlich die Situation in der Ukraine als Beispiel genommen, wo vor zwei Jahren die Fußball-Europameisterschaft ausgetragen wurde.
"Ich sehe keinerlei Gefahr, dass in Brasilien das passiert, was derzeit in der Ukraine passiert. Ein Land, das auseinanderfällt - da gibt es wirklich schwerwiegende Probleme. Und da reden wir vom letzten großen Fußball-Event in Europa. Solche Probleme werden wir nicht haben."
Kein Zweifel, ein Referendum über die Abspaltung von Landesteilen ist in Brasilien nicht zu erwarten. Aber die Alltagskriminalität, die ist eben besorgniserregend. Im ersten Quartal dieses Jahres ist die Kriminalität allein in Rio de Janeiro drastisch gestiegen. Das belegen die offiziellen Zahlen vom Institut für öffentliche Sicherheit. Die Mordrate ist um 22 Prozent geklettert auf knapp 1.500 Opfer. Und Überfälle in Bussen sind um 30 Prozent gestiegen, die auf offener Straße sogar um 45 Prozent.
Mag sein, dass die Zahlen im Irak schlimmer sind - aber dort wird in drei Wochen eben auch nicht die Fußball-Weltmeisterschaft