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Fußballtrainer Wormuth
"Deutschland muss nicht nach Holland gucken"

Der Deutsche Frank Wormuth ist Cheftrainer des niederländischen Erstligisten Heracles Almelo. Den niederländischen Fußball sieht er bei den Topvereinen und in der Nationalmannschaft auf einem guten Weg. Dennoch müsse Deutschland nicht dem niederländischen System nacheifern.

Frank Wormuth im Gespräch mit Matthias Friebe | 24.03.2019
Deutschlands Joshua Kimmich gegen Hollands Marten de Roon in der UEFA Nations League (2018)
Deutschlands Joshua Kimmich gegen Hollands Marten de Roon in der UEFA Nations League (2018) (Thomas Eisenhuth/dpa/picture alliance)
Den Fußball in den Niederlanden beschreibt Frank Wormuth als viel offensivorientierter als den deutsche: "In Deutschland wird gekämpft und dann gespielt. In Holland wird erstmal gespielt und dann vielleicht gekämpft", sagt Wormuth.
An sich noch keine Bewertung der Erfolgsmöglichkeiten der beiden Systeme. Doch auch wenn der deutsche Fußball aktuell wenig vorzuweisen hat, hält er das System des DFB und der Vereine für gut. Die deutsche Nationalmannschaft und auch die Vereine sind für Wormuth nur in einer momentanen Krise.
Frank Wormuth als Leiter der Trainerakademie des DFB (2018)
Frank Wormuth als Leiter der Trainerakademie des DFB (2018) (Imago)
Wormuth sieht den aufkeimenden Erfolg des niederländischen Fußballs vor allem als Produkt guter Vereinsarbeit. Der Verband arbeite gerade erst an Veränderungen:
"Die beginnen alles umzustellen, zu hinterfragen, umzudrehen. Aber in der Zwischenzeit haben bereits die guten (Vereins-)mannschaften schon wieder Erfolge. Da sieht man, dass es nicht nur am Programm liegt. Sondern Holland schläft ja nicht. Die haben ja auch gute Ausbildung: AZ, Ajax, PSV, die bringen immer tolle Spieler raus. Und jetzt haben sie wieder eine gute (National-)Mannschaft zusammengebaut. (...) Entscheidend ist die Vereinsarbeit."
Wormuth schätzt allerdings nur die vier Topvereine der Eredivisie als ebenbürtig zu Bundesligavereinen: Ajax Amsterdam, PSV Eindhoven, AZ Alkmaar und Feyenoord Rotterdam könnten in Deutschland mithalten. Alle anderen niederländischen Vereine hätten in der ersten deutschen Liga Schwierigkeiten, sagt Wormuth.
Er selbst arbeite nach zehn Jahren als DFB-Chefausbilder in Almelo mit deutschen Prinzipien und versuche, die Defensive zu verbessern. Seinen Wechsel sieht er durchweg positiv. Er sei froh, wieder Trainer sein. Auch die Menschen in den Niederlanden beschreibt Wormuth als sehr positiv. Das Glas sei dort eher halbvoll.
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