Seit gut einem Jahr umkreist "Venus Express" den inneren Nachbarplaneten der Erde. Die Venus ist keineswegs so romantisch, wie der Name andeuten mag. Ein Druck 90 Mal höher als auf der Erde, fast 500 Grad Celsius Oberflächentemperatur und Orkane aus Schwefelsäure-Wolken machen die Venus zur Hölle am Himmel. Was genau in dieser Hölle passiert, zeigt jetzt "Venus Express", erklärt der wissenschaftliche Koordinator der Mission, Dimitri Titov vom Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung in Katlenburg-Lindau:
"Wir verfolgen sehr genau, wie sich die Windgeschwindigkeit mit der Höhe ändert. Das nennt man 3D-Tomographie der Venusatmosphäre. In manchen Schichten bläst der Sturm besonders stark, in anderen ist der Wind etwas schwächer. Zum ersten Mal haben wir jetzt so detaillierte Daten der Venushülle. Bevor wir verstehen, was physikalisch dahinter steckt, müssen wir erst einmal sehen, was dort passiert. Mit den neuen Daten werden wir unsere Modelle verbessern und langfristig hoffentlich verstehen, welche Prozesse die Atmosphäre antreiben."
Zum Teil jagen die Orkane mit mehr als 400 Kilometern pro Stunde um die Venus. Die Forscher können darüber bisher nur staunen. Wie das Kraftwerk Venus funktioniert, wissen sie nicht - noch nicht. Allmählich fügen sich die Mosaiksteinchen zusammen. Eine wichtige Rolle spielen die chemischen Prozesse in der Atmosphäre. "Venus Express" hat jetzt genau vermessen, wo in der Atmosphäre wieviel Kohlenmonoxid, Schwefeldioxid, Wasserdampf und andere Stoffe vorhanden sind.
Im Bereich der Wärmestrahlung hat "Venus Express" sogar die Oberfläche beobachtet. Doch unter der fast 100 Kilometer dicken Atmosphäre erscheint die Oberfläche sehr verschwommen wie durch Milchglas. Das genaue Geländeprofil haben bereits früher Radarsonden erfasst, "Venus Express" misst nun, welche Regionen wie heiß sind. Möglicher Vulkanismus würde sofort auffallen.
"Gäbe es auf der Venus Lava-Seen von etwa zehn mal zehn Kilometern Größe, so hätten wir die sicher schon gesehen. Allerdings haben wir zum einen die Venusoberfläche noch nicht komplett erfasst, zum anderen treten Vulkanausbrüche nur gelegentlich auf. Vielleicht haben wir bisher einfach Pech gehabt. Wir geben die Hoffnung noch nicht auf, in diesem Bereich sehr aufregende Entdeckungen zu machen."
Dimitri Titov lächelt vielsagend. Viele Daten werden derzeit noch ausgewertet, und im Herbst soll eine spezielle Ausgabe des Wissenschaftsmagazins "Nature" weitere Forschungshighlights von Venus Express veröffentlichen. Wer weiß...
Der wissenschaftliche Koordinator war schon bei etlichen Venera-Sonden der damaligen Sowjetunion dabei. Er weiß, wie Raumsonden funktionieren, und weiß auch, dass technische Probleme bei jeder Mission auftreten. Die meisten Forscher versuchen, so etwas zu verschweigen - dagegen spricht Titov es offen an:
"Der Detektor der Hauptkamera an Bord ist durch direkte Sonneneinstrahlung beschädigt worden. Aber wir haben gelernt, wie wir mit dem Schaden umgehen. Die Kamera macht jetzt wieder sehr gute Bilder. Auch bei zwei anderen Instrumenten gibt es Probleme. So etwas passiert bei einer Raumsonde leider mal. Die Mission wurde jetzt bis Mitte 2009 verlängert. Wir werden die Bahn von 'Venus Express' absenken. Dann tauchen wir tiefer in die obere Atmosphäre ein und messen die Teilchen direkt vor Ort. Außerdem blicken wir dann genauer auf die Südpolregion der Venus. Das Absenken der Bahn geschieht durch Reibung an der Lufthülle der Venus - eine knifflige Aufgabe für die Flugingenieure und für uns Wissenschaftler."
"Wir verfolgen sehr genau, wie sich die Windgeschwindigkeit mit der Höhe ändert. Das nennt man 3D-Tomographie der Venusatmosphäre. In manchen Schichten bläst der Sturm besonders stark, in anderen ist der Wind etwas schwächer. Zum ersten Mal haben wir jetzt so detaillierte Daten der Venushülle. Bevor wir verstehen, was physikalisch dahinter steckt, müssen wir erst einmal sehen, was dort passiert. Mit den neuen Daten werden wir unsere Modelle verbessern und langfristig hoffentlich verstehen, welche Prozesse die Atmosphäre antreiben."
Zum Teil jagen die Orkane mit mehr als 400 Kilometern pro Stunde um die Venus. Die Forscher können darüber bisher nur staunen. Wie das Kraftwerk Venus funktioniert, wissen sie nicht - noch nicht. Allmählich fügen sich die Mosaiksteinchen zusammen. Eine wichtige Rolle spielen die chemischen Prozesse in der Atmosphäre. "Venus Express" hat jetzt genau vermessen, wo in der Atmosphäre wieviel Kohlenmonoxid, Schwefeldioxid, Wasserdampf und andere Stoffe vorhanden sind.
Im Bereich der Wärmestrahlung hat "Venus Express" sogar die Oberfläche beobachtet. Doch unter der fast 100 Kilometer dicken Atmosphäre erscheint die Oberfläche sehr verschwommen wie durch Milchglas. Das genaue Geländeprofil haben bereits früher Radarsonden erfasst, "Venus Express" misst nun, welche Regionen wie heiß sind. Möglicher Vulkanismus würde sofort auffallen.
"Gäbe es auf der Venus Lava-Seen von etwa zehn mal zehn Kilometern Größe, so hätten wir die sicher schon gesehen. Allerdings haben wir zum einen die Venusoberfläche noch nicht komplett erfasst, zum anderen treten Vulkanausbrüche nur gelegentlich auf. Vielleicht haben wir bisher einfach Pech gehabt. Wir geben die Hoffnung noch nicht auf, in diesem Bereich sehr aufregende Entdeckungen zu machen."
Dimitri Titov lächelt vielsagend. Viele Daten werden derzeit noch ausgewertet, und im Herbst soll eine spezielle Ausgabe des Wissenschaftsmagazins "Nature" weitere Forschungshighlights von Venus Express veröffentlichen. Wer weiß...
Der wissenschaftliche Koordinator war schon bei etlichen Venera-Sonden der damaligen Sowjetunion dabei. Er weiß, wie Raumsonden funktionieren, und weiß auch, dass technische Probleme bei jeder Mission auftreten. Die meisten Forscher versuchen, so etwas zu verschweigen - dagegen spricht Titov es offen an:
"Der Detektor der Hauptkamera an Bord ist durch direkte Sonneneinstrahlung beschädigt worden. Aber wir haben gelernt, wie wir mit dem Schaden umgehen. Die Kamera macht jetzt wieder sehr gute Bilder. Auch bei zwei anderen Instrumenten gibt es Probleme. So etwas passiert bei einer Raumsonde leider mal. Die Mission wurde jetzt bis Mitte 2009 verlängert. Wir werden die Bahn von 'Venus Express' absenken. Dann tauchen wir tiefer in die obere Atmosphäre ein und messen die Teilchen direkt vor Ort. Außerdem blicken wir dann genauer auf die Südpolregion der Venus. Das Absenken der Bahn geschieht durch Reibung an der Lufthülle der Venus - eine knifflige Aufgabe für die Flugingenieure und für uns Wissenschaftler."