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Interviews im DLF
Von "gesamtdeutsche Partei" bis "ohne inhaltliche Kompetenz"

Nach den Landtagswahlen gibt es viel Redebedarf. Im Deutschlandfunk kamen heute früh Vertreter aller Parteien zu Wort: Katja Kipping (Linke), Cem Özdemir (Grüne), Frauke Petry (AfD), Thorsten Schäfer-Gümbel (SPD), Andreas Scheuer (CSU), Michael Grosse-Brömer (CDU) und Wolfgang Kubicki (FDP). Hauptthema auch hier: Das Abschneiden der AfD. Ein Überblick.

    Frauke Petry, die Chefin der AfD. Auf der Wand hinter ihr stehen die Logos der großen deutschen Parteien.
    Was bedeutet der Wahlerfolg der AfD? (dpa/ picture-alliance/ Karlheinz Schindler)
    Die Linke habe sich bei den Wahlen in drei Bundesländern mehr erhofft, sagte die Parteivorsitzende Katja Kipping im DLF. Man habe es schwer gehabt in einem Klima des Rechtsrucks. Angesichts der Wahlerfolge der AfD müssten sich alle fragen, was man dem entgegensetzen könne.
    "Wir sind mit einem Klima des gesellschaftlichen Rechtsrucks und der Entsolidarisierung konfrontiert." (Katja Kipping, Linke)
    Cem Özdemir, Vorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen, sieht die Grünen in einem deutlich besseren Zustand als die Große Koalition. Besonders das Verhalten von CSU-Chef Horst Seehofer helfe der rechtspopulistischen Partei AfD. Das hätten die Ergebnisse der Landtagswahlen in bedauerlicher Weise gezeigt, sagte Özdemir im DLF. Die Partei sammle die Stimmen der Enttäuschten.
    "Wir müssen dringend aufhören, so übereinander zu reden, wie wir es in der letzten Zeit gemacht haben." (Cem Özdemir, Bündnis 90/Die Grünen)
    Zweitstärkste Kraft in Sachsen-Anhalt und zweistellige Ergebnisse für die rechtspopulistische AfD in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg: Die Ergebnisse bei den Landtagswahlen hätten gezeigt, dass Bürger in allen Regionen Deutschlands einen Politikwechsel wollten, sagte die Vorsitzende Frauke Petry im DLF.
    "Die AfD ist eine gesamtdeutsche Partei" (Frauke Petry, AfD)
    Der stellvertretende SPD-Bundesvorsitzende Thorsten Schäfer-Gümbel warnt vor "vorschnellen Antworten" auf die Frage, warum seine Partei bei den Wahlen in Baden-Württemberg und Sachsen-Anhalt so hohe Verluste erlitten hat. Im Hinblick auf das Erstarken der AfD sagte er im DLF, die SPD müsse sich wieder mehr um den gesellschaftlichen Zusammenhalt bemühen.
    "Zwei Klatschen, die uns schmerzen" (Thorsten Schäfer-Gümbel, SPD)
    Für die CSU ist klar: Als Konsequenz aus den Landtagswahlen muss die Bundesregierung ihre Flüchtlingspolitik ändern. Generalsekretär Andreas Scheuer sagte dem Deutschlandfunk, die Bürger hätten bei den Landtagswahlen ihren Unmut geäußert. Nun brauche man eine schnelle und wirksame Lösung, um die Zahl der Flüchtlinge in Deutschland wirksam zu begrenzen.
    "In Bayern liegt die AfD unter 10 Prozent." (Andreas Scheuer, CSU)
    Der Parlamentarische Geschäftsführer der Unionsfraktion, Michael Grosse-Brömer, wertet das gute Abschneiden der AfD bei den Landtagswahlen als Ergebnis einer "besonderen" Situation" - nämlich der Sorge vieler Menschen wegen der Flüchtlingskrise. Im DLF zeigte er sich aber zuversichtlich, dass die Suche nach einer europäischen Lösung irgendwann auf Zustimmung stoßen wird.
    Eine "Protestpartei ohne inhaltliche Kompetenz" (Michael Grosse-Brömer, CDU)
    Der stellvertretende FDP-Bundesvorsitzende Wolfgang Kubicki sieht in dem "dramatisch guten" Abschneiden der rechtspopulistischen AfD ein Warnsignal für die Bundespolitik. Dies sei ein Beleg dafür, dass die Menschen der Bundesregierung in der Flüchtlingspolitik nicht vertrauten, sagte er im DLF.
    "Wenn Merkel verstanden hat, wird sie ihre Politik korrigieren." (Wolfgang Kubicki, FDP)