Newsblog zur Eskalation in Nahost
+++ Israel setzt Angriffe auf Iran fort +++ Teheran sagt weitere Atomgespräche mit den USA ab +++

Israel hat nach Angaben aus dem Iran große Öl- und Gasfelder des Landes angegriffen. Bundesaußenminister Wadephul warnt vor einer Ausweitung der Kämpfe. Teheran will vorerst nicht weiter mit den USA über atomare Abrüstung sprechen.

    Panorama-Ansicht von Teheran bei Nacht. Über der Stadt ist deutlich eine aufsteigende Rauchsäule zu erkennen.
    Nach einem israelischen Luftschlag steht eine Rauchsäule über Teheran (imago / Middle East Images / Khoshiran)
    Putin und Trump besprechen Lage im Nahen Osten
    Israel setzt seine Angriffe auf Ziele im Iran fort
    Iran sagt weitere Atomgespräche mit den USA ab
    Bundesaußenminister Wadephul: Gaza nicht aus dem Blick verlieren
    Grüne und Linke mahnen Druck auf Israel an
    Israel droht, im Falle weiterer iranischer Angriffe werde "Teheran brennen"

    +++ Großbritannien verlegt Militärflugzeuge in den Nahen Osten

    Vor dem Hintergrund des eskalierenden Konflikts zwischen Israel und dem Iran verlegt Großbritannien Flugzeuge und anderes militärisches Gerät in den Nahen Osten. "Ich werde keine Details nennen, aber wir verlegen Kapazitäten in die Region, einschließlich Flugzeuge, und das ist zur Vorsorge-Planung in der gesamten Region", sagte der britische Premierminister Starmer. Der Iran hatte Berichten zufolge Israels Verbündeten mit Angriffen gedroht. Länder, die sich an der Abwehr iranischer Angriffe beteiligten, müssten demnach selbst mit Attacken rechnen.

    +++ Roter Halbmond: 18 von 32 iranischen Provinzen von Angriffen betroffen

    Ein vom Iranischen Roten Halbmond veröffentlichtes Foto zeigt ein zerstörtes Gebäude in Teheran.
    Ein vom Iranischen Roten Halbmond veröffentlichtes Foto zeigt ein zerstörtes Gebäude in Teheran. (AFP / IRANIAN RED CRESCENT)
    Es seien mehr als 1.400 Helfer im Einsatz, teilte ein Sprecher des Rettungsdienstes laut dem Nachrichtenportal Entekhab mit. Bei einem israelischen Drohnenangriff im Iran ist nach Angaben der Rettungskräfte auch ein Rettungswagen getroffen worden. Zwei Menschen seien bei dem Angriff in der Stadt Urmia Nordwesten des Landes getötet worden, erklärte der iranische Rote Halbmond und bestätigte damit Berichte lokaler Medien. Nach offiziellen Angaben wurden im Iran bisher mindestens 800 Menschen verletzt und rund 100 getötet.

    +++ Bei den iranischen Vergeltungsangriffen sind in Israel mehr als 200 Menschen verletzt worden.

    Dies teilte der Rettungsdienst Magen David Adom mit. Bereits zuvor waren drei Todesopfer gemeldet worden, zunächst war daneben allerdings von 70 Verletzten die Rede gewesen. Nach dem neuen Stand sind unter den Opfern zwei Schwerverletzte sowie 33 Menschen, die wegen Angstzuständen behandelt wurden.

    +++ US-Präsident Trump und der russische Staatschef Putin haben innerhalb eines Monats zum dritten Mal miteinander telefoniert.

    Laut dem Kreml war das Hauptthema dieses Mal die Verschärfung der Lage im Nahen Osten. Putin habe die israelischen Angriffe auf den Iran missbilligt und sich als Vermittler in dem Konflikt angeboten. Darüber hinaus wurden den Angaben zufolge die jüngsten Gefangenenaustausche zwischen Russland und der Ukraine thematisiert.

    +++ Israel hat nach Angaben aus dem Iran große Öl- und Gasfelder des Landes angegriffen.

    Nach Angaben iranischer Medien wurde unter anderem eine Raffinerie im South-Pars-Gasfeld getroffen. Es habe eine gewaltige Explosion gegeben, hieß es. Das Gasfeld im Persischen Golf zählt zu den größten Erdgasvorkommen weltweit. Auch der Hafen Bandar Kangan in der Provinz Buschehr sei angegriffen worden, berichteten iranische Medien. In Buschehr befindet sich auch das einzige noch in Betrieb befindliche Atomkraftwerk des Landes. Nach Angaben von ARD-Korrespondentin Katharina Willinger wurde auch in Teheran erneut Luftalarm ausgelöst. Auf Bildern aus der Hauptstadt waren am Abend Rauchsäulen zu sehen. In der westiranischen Stadt Chorramabad wurde eine unterirdische Lagerstätte für Raketen beschossen, wie die israelische Armee mitteilte.

    +++ Seit dem Beginn der israelischen Großoffensive sind im Iran nach Regierungsangaben mindestens 800 Menschen verletzt worden.

    So viele seien in Krankenhäusern behandelt worden, teilte ein Beauftragter des Gesundheitsministeriums mit. 230 dieser Patienten seien inzwischen entlassen worden. Irans UNO-Botschafter Saeid Iravani hatte zuvor von fast 100 Toten in seinem Land gesprochen. Durch iranische Angriffe auf Israel gab es offiziellen Angaben zufolge mindestens drei Tote und etwa 70 Verletzte.

    +++ Bundesaußenminister Wadephul hat angesichts der gegenseitigen Angriffe zwischen Israel und dem Iran zur Deeskalation aufgerufen.

    Johann Wadephul (CDU), Bundesaußenminister, spricht auf einer Pressekonferenz in Riad (Saudi-Arabien).
    Johann Wadephul (CDU), Bundesaußenminister, spricht auf einer Pressekonferenz in Riad (Saudi-Arabien). (dpa / Hannes P Albert)
    Die Situation in der Region sei weiter "hochgradig volatil", sagte der CDU-Politiker nach einem Treffen mit dem saudi-arabischen Außenminister bin Farhan in Riad. Die Gefahr einer weiteren Eskalation sei real. Irans Atomprogramm bedrohe nicht nur Israel, sondern auch Saudi-Arabien und die Stabilität der ganzen Region, fügte Wadephul hinzu. Er rief zugleich dazu auf, den Gazakrieg angesichts der Konfrontation zwischen Iran und Israel nicht aus den Augen zu verlieren. Die humanitäre Situation in dem Palästinensergebiet sei katastrophal. Es brauche einen Waffenstillstand und eine gemeinsame Perspektive für die Zeit danach.

    +++ "Teherans Streitkräfte sind blamiert" - Pressestimmen zu Israels Angriff auf den Iran

    Die israelischen Angriffe auf Atomanlagen und Militäreinrichtungen im Iran und die Sorger vor einer Eskalation im Nahen Osten sind das beherrschende Thema in den nationalen und internationalen Zeitungskommentaren. Eine Auswahl der Stimmen haben wir hier zusammengefasst.

    +++ Trotz israelischer Angriffe auf die iranische Atomanlage Isfahan wurden auf dem Gelände keine erhöhten Strahlungswerte gemessen.

    Das teilte die Internationale Atomenergieagentur (IAEA) mit. Die IAEA bleibe in engem Kontakt zu den iranischen Behörden, hieß es. Israel hatte die Anlage gestern mehrfach angegriffen. In Isfahan wird unter anderem Uran-Erz für die Anreicherung vorbereitet.
    Am Freitag hatte Israel auch die Uran-Anreicherungsanlage in Natans attackiert. Auch hier wurden zwar Schäden, aber keine erhöhte Strahlung festgestellt. Israel will mit seinen Angriffen die Islamische Republik daran hindern, eine Atombombe zu bauen. Teheran behauptet immer wieder, dass sein Atomprogramm nur friedlichen Zwecken diene.

    +++ Israels Ministerpräsident Netanjahu kündigt weitere Angriffe auf den Iran an: "Wir werden jede Einrichtung und jedes Ziel des Ajatollah-Regimes treffen."

    Er ergänzt: "Was sie bisher gespürt haben, ist nichts im Vergleich zu dem, was sie in den kommenden Tagen erleben werden." Die bisherigen Angriffe haben das iranische Atomprogramm nach seinen Worten erheblich, wenn nicht um Jahre, zurückgeworfen.

    +++ Das iranische Außenministerium erteilt der ursprünglich für morgen geplanten sechsten Runde der Atomgespräche mit den USA eine Absage.

    "Unter solchen Umstände und bis zum Ende der Aggression des zionistischen Regimes" sei eine Teilnahme des Iran an den Gesprächen "sinnlos", erklärte ein Außenministeriumssprecher. Teheran könne keinen Dialog mit einer Partei führen, "die der größte Unterstützer und Komplize des Aggressors ist".

    +++ Die iranische Atomanlage Natans ist bei israelischen Angriffen Satellitenbildern zufolge schwer beschädigt worden.

    Die Bilder zeigten mehrere beschädigte oder zerstörte Gebäude, darunter auch solche, die Experten zufolge die Anlage mit Strom versorgen. Die Bilder wurden am Samstag von Planet Labs PBC aufgenommen und von der Nachrichtenagentur AP ausgewertet. Auch die Anlage, in der Uran auf 60 Prozent und damit nur einen kleinen technischen Schritt von waffenfähigen 90 Prozent angereichert wurde, wurde zerstört.

    +++ Die israelische Armee hat sich nach eigenen Angaben die Lufthoheit über dem westlichen Iran verschafft.

    Der Sprecher der Armee, Defrin, erklärte auf einer Pressekonferenz, Israel habe durch Angriffe im Iran die Handlungsfreiheit in der Luft erlangt. Teheran sei dadurch nicht länger geschützt. Die Luftwaffe habe in der Nacht einen Angriff mit mehr als 70 Kampfjets gestartet und Ziele in der iranischen Hauptstadt angegriffen. Seit dem Nachmittag gingen die Angriffe weiter.
    Ein vom Iranischen Roten Halbmond veröffentlichtes Foto soll Freiwillge der Hilfsorganisation vor einem Gebäude in Teheran zeigen,  das bei einem israelischen Angriff in Teheran zerstört worden sei.
    Ein vom Iranischen Roten Halbmond veröffentlichtes Foto soll Freiwillge der Hilfsorganisation vor einem Gebäude in Teheran zeigen, das bei einem israelischen Angriff in Teheran zerstört worden sei. (AFP / IRANIAN RED CRESCENT)

    +++ Die israelischen Angriffe auf den Iran könnten die Region nach Einschätzung des ägyptischen Außenministers Abdelatti ins Chaos stürzen.

    Abdelatti verurteilte die israelischen Angriffe auf den Erzrivalen als schwere Eskalation, die die Region in einen Zustand der Instabilität und des Chaos versetzen könnte. Der Minister äußerte sich in Telefongesprächen mit seinem Kollegen aus Italien und Spanien, wie das Außenministerium in Kairo mitteilte.

    +++ Iranische Medien haben von weiteren israelischen Angriffen auf das Land berichtet.

    Aufnahmen eines Ablegers des iranischen Staatsfernsehens zeigten einen Brand nach einem israelischen Angriff auf Zagros Khodro, ein ehemaliges Automobilwerk in Borudscherd im Westen des Landes.

    +++ Ein iranischer General hat mit der Schließung einer für den Ölhandel wichtigen Meerenge gedroht.

    "Die Schließung der Straße von Hormus wird derzeit geprüft, und Iran wird mit voller Entschlossenheit die angemessene Entscheidung treffen", sagte der Abgeordnete und Brigadegeneral Ismail Kosari laut der Zeitung "Entekhab". Bereits in der Vergangenheit drohten iranische Politiker und Militärs damit, die Straße von Hormus zu blockieren.
    Ein Arbeiter steht auf dem Platz der Islamischen Revolution in Teheran, Iran, vor einem anti-israelischen Banner, das iranische Soldaten zeigt, die angeblich auf dem Weg sind, israelisches Gebiet anzugreifen.
    Ein Arbeiter steht auf dem Platz der Islamischen Revolution in Teheran, Iran, vor einem anti-israelischen Banner, das iranische Soldaten zeigt, die angeblich auf dem Weg sind, israelisches Gebiet anzugreifen. (AP / dpa / Vahid Salemi)

    +++ Die iranischen Streitkräfte haben nach eigenen Angaben einen modernen israelischen Kampfjet abgeschossen.

    Ein F-35-Kampfflugzeug sei im Westen des Landes abgeschossen worden, berichtete der staatliche Rundfunk. Der Pilot des Kampfjets habe sich per Schleudersitz gerettet, sein Schicksal sei derzeit ungewiss und werde untersucht. Aus Israel gab es für den Vorfall vorerst keine Bestätigung.

    +++ Grünen und Linke haben die Bundesregierung und die Europäische Union dazu aufgefordert, stärker Einfluss auf Israel zu nehmen, um die Lage im Nahen Osten zu entschärfen.

    Es wäre an der Zeit, sich auch öffentlich deutlicher einzumischen, sagte die sicherheitspolitische Sprecherin der Grünen, Nanni, dem Deutschlandfunk. Sie kritisierte, dass die Bundesregierung eine total passive Rolle spiele.
    Die Position der deutschen Außenpolitik
    Die Linken-Abgeordnete Reisner forderte die Europäische Union auf, mehr Verantwortung zu übernehmen. Nun sei eine gemeinsame Deeskalationsstrategie notwendig, da die Bevölkerung auf allen Seiten ganz massiv getroffen werde, sagte Reisner in diesem Programm.

    +++ Der Iran hat den Tod drei weiterer Atomwissenschaftler bekannt gemacht.

    Sie seien bei den israelischen Angriffen ums Leben gekommen, berichtete die Nachrichtenagentur Tasnim. Damit erhöht sich die Zahl der bekanntgewordenen Todesopfer unter den Wissenschaftlern auf mindestens neun. Auch Israel hatte mitgeteilt, dass "neun hochrangige Wissenschaftler und Experten, die das Atomwaffenprogramm des iranischen Regimes vorantrieben, ausgeschaltet" worden seien.

    +++ Der internationale Flughafen in der israelischen Stadt Tel Aviv bleibt vorläufig geschlossen.

    Alle Starts und Landungen am Flughafen Ben Gurion seien bis auf Weiteres ausgesetzt, teilte die Flughafenbehörde mit. Der Flughafen ist bereits für den Verkehr geschlossen. Andere Länder in der Region, darunter der Libanon und Jordanien, gaben bekannt, dass sie ihren Luftraum am Samstag wieder öffnen.

    +++ Irans Oberster Führer Ajatollah Chamenei hat einen neuen Kommandeur für die Luftstreitkräfte der mächtigen Revolutionsgarden ernannt.

    Nach der Tötung seines Vorgängers soll Brigadegeneral Madschid Mussawi die Abteilung für Luft- und Raumfahrtkräfte der Streitmacht leiten, hieß es in einer Mitteilung des Büros von Staatsoberhaupt Chamenei. Mussawi ist mit internationalen Sanktionen belegt, unter anderem durch die USA.

    +++ Der israelische Verteidigungsminister Katz hat dem Iran und seinem obersten Führer Chamenei bei weiteren Angriffen auf zivile Gebiete im Land mit schweren Konsequenzen gedroht.

    "Falls Chamenei weiter Raketen auf die israelische Zivilbevölkerung abfeuert, wird Teheran brennen", sagte Katz nach einer Besprechung mit dem Generalstabschef laut Mitteilung. Katz fügte angesichts der iranischen Angriffe in der Nacht hinzu: "Der iranische Diktator macht die Bevölkerung des Irans zu Geiseln und zeigt, dass sie, vor allem die Einwohner Teherans, einen hohen Preis für den verbrecherischen Schaden zahlen werden, der den israelischen Bürgern zugefügt wurde."

    +++ Der Iran hat die USA, Großbritannien und Frankreich davor gewarnt, Israel bei der Abwehr iranischer Angriffe zu unterstützen.

    Andernfalls würde die Islamische Republik deren Stützpunkte und Schiffe in der Region ins Visier nehmen, berichten iranische Staatsmedien. Dies gelte für den Fall, dass diese Länder versuchen würden, die iranischen Angriffe auf Israel zu stoppen.

    +++ Der Iran hat den Tod zwei weiterer Generäle bekannt gemacht.

    Die Offiziere Gholamresa Mehrabi und Mehdi Rabani, zwei führende Mitglieder des Generalstabs der Streitkräfte, seien bei den israelischen Bombardierungen ums Leben gekommen, berichtete der staatliche Rundfunk. Mehrabi arbeitete demnach als stellvertretender Chef der Geheimdienstabteilung im Generalstab, Rabani war stellvertretender Operationschef. Damit erhöht sich die Zahl der bestätigten Todesopfer unter den Generälen auf insgesamt acht.
    Außerdem bestätigte der Iran, dass seine Atomanlage Fordow bei den israelischen Angriffen getroffen wurde. Es seien begrenzte Schäden entstanden, sagte ein Sprecher der staatlichen Atomenergiebehörde laut der Nachrichtenagentur Isna. Es habe Schäden in einigen Bereichen der Anlage zur Urananreicherung gegeben. Es sei bereits zuvor ein erheblicher Teil der Ausrüstung und Materialien ausgelagert worden. Es gebe keine umfangreichen Schäden und keine Bedenken wegen Kontaminationen.
    Eskalation zwischen Israel und Iran - weitere Reaktionen aus den USA

    +++ Papst Leo XIV. hat an die Vernunft der Verantwortlichen in Israel und Iran appelliert.

    Das Engagement für eine sicherere Welt frei von nuklearer Bedrohung müsse durch einen respektvollen und aufrichtigen Dialog fortgesetzt werden, sagte er am Samstagmorgen im Petersdom. Nur so könne ein dauerhafter Frieden erreicht werden. Es sei die Pflicht aller Länder, Wege der Versöhnung zu beschreiten und Lösungen zu fördern.

    +++ Israel und der Iran haben sich erneut in mehreren Wellen gegenseitig angegriffen.

    Explosionen wurden auf israelischer Seite unter anderem aus Tel Aviv und dem nahe gelegenen Ramat Gan gemeldet. Hier seien auch Wohngebäude getroffen und zahlreiche Menschen verletzt worden. Wie israelische Medien melden, sind fünf Menschen ums Leben gekommen. Dutzende weitere hätten teils schwere Verletzungen erlitten.
    Die Skyline von Tel Aviv. Das israelische Luftabwehrsystem Iron Dome wehrt Raketen aus dem Iran ab.
    Raketen über Tel Aviv: Das israelische Luftabwehrsystem Iron Dome versucht Raketenangriffe aus dem Iran abzuwehren. (Leo Correa / AP / dpa / Leo Correa)
    Im Iran sollen israelische Attacken einer Atomanlage im Norden Teherans und dem Flughafen Mehrabad gegolten haben. Der Airport liegt in der Nähe wichtiger iranischer Führungszentren und beherbergt einen Luftwaffenstützpunkt mit Kampfjets und Transportflugzeugen.
    Im iranischen Fernsehen hieß es, rund 60 Menschen, darunter 20 Kinder, seien bei einem israelischen Angriff auf einen Wohnkomplex in Teheran getötet worden. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.
    Aufräumarbeiten in Teheran nach dem Angriff Israels auf den Iran
    Aufräumarbeiten in Teheran nach dem Angriff Israels auf den Iran (picture alliance / Anadolu / Fatemeh Bahrami)

    +++ Irans Regierung sieht nach dem israelischen Großangriff keinen Sinn mehr in den Atomverhandlungen mit den USA.

    Man könne nicht behaupten, verhandeln zu wollen, und zugleich Israel gestatten, die territoriale Integrität Irans zu verletzen, sagte ein Sprecher des Außenministeriums laut der Nachrichtenagentur Tasnim. Seit rund zwei Monaten verhandelten Washington und Teheran über das umstrittene Atomprogramm – zuletzt jedoch ohne Fortschritte. Für Sonntag war eigentlich eine neue Gesprächsrunde angesetzt.
    Politologin: "US-Diplomatie ist schlecht abgestimmt"

    +++ Der außenpolitische Sprecher der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag, Hardt, äußert Verständnis für Israels Angriffe gegen den Iran.

    Hardt sagte im Deutschlandfunk, er könne verstehen, dass Premierminister Netanjahu diesen Schritt jetzt gegangen sei. Der Ausbau des iranischen Atomprogramms und die Unterstützung israelfeindlicher Gruppen wie der Hamas, der Hisbollah und der Huthis könnten als existenzielle Bedrohung gewertet werden. Der CDU-Politiker sprach sich zugleich dafür aus, auf Israel einzuwirken, dass keine Situation entstehe, die eine friedliche Lösung unmöglich mache. Das Ziel müsse sein, die Waffen schweigen zu lassen und die Atomverhandlungen mit dem Iran wieder aufzunehmen.

    +++ UNO-Generalsekretär Guterres ruft Israel und den Iran zur Deeskalation auf.

    "Genug der Eskalation. Es ist Zeit, aufzuhören", erklärte Guterres im Onlinedienst X. Frieden und Diplomatie müssten die Oberhand gewinnen.

    +++ China verurteilt "Israels Verletzungen der Souveränität, Sicherheit und territorialen Integrität des Iran".

    Nach Angaben der staatlichen chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua fordert Peking Israel nachdrücklich auf, alle riskanten militärischen Aktionen unverzüglich einzustellen. Dies berichtet Xinhua unter Berufung auf Chinas UN-Botschafter Fu Cong. China lehne eine Ausweitung der Konflikte ab und sei zutiefst besorgt über die möglichen Folgen der israelischen Aktionen, sagte Fu demnach.

    +++ Der Präsident des Bundesverbands Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen, Dirk Jandura, warnt vor weitreichenden Folgen der Eskalation zwischen Israel und Iran für die Weltwirtschaft.

    "Wir sehen bereits die Auswirkungen des Konflikts auf den Ölpreis, der ansteigt", sagte Jandura der Funke Mediengruppe. Ein großer Teil der Öllieferungen laufe über die Straße von Hormus. Sollte der Iran den Druck auf die internationale Staatengemeinschaft erhöhen wollen, könne er diese blockieren. "Das hätte sofort Auswirkungen auf die westlichen Industrienationen." Auch Einschränkungen beim Flugverkehr verschärften die Unsicherheiten in den internationalen Lieferketten.

    +++ Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Klein, warnt angesichts der Eskalation im Nahen Osten vor einer erhöhten Bedrohung für Jüdinnen und Juden in Deutschland.

    Das habe bereits die Vergangenheit gezeigt, sagte Klein der "Rheinischen Post". Immer, wenn im Nahen Osten die Spannungen zunähmen, werde ein Mechanismus in Gang gesetzt, wodurch die jüdische Bevölkerung in Deutschland in Kollektivhaft genommen und für israelisches Regierungshandeln verantwortlich gemacht werde. Daher begrüße er es sehr, dass die Bundesregierung bereits gehandelt und ihr Sicherheitskabinett einen verstärkten Schutz jüdischer und israelischer Einrichtungen in Deutschland beschlossen habe. Klein fügte hinzu, besonders kleinere Gemeinden im ländlichen Raum sowie Ziele wie etwa jüdische Kindertagesstätten seien verstärkt auf Unterstützung angewiesen.

    Freitag, 13. Juni

    +++ Der UNO-Sicherheitsrat in New York hat sich in einer Dringlichkeitssitzung mit der militärischen Eskalation zwischen Israel und dem Iran befasst. +++

    Der iranische UNO-Botschafter Iravani warf den USA vor, Israel bei seinen Angriffen auf den Iran mit Waffen und Geheimdienstinformationen zu unterstützen. Die Mitschuld der Vereinigten Staaten stehe außer Frage, sagte Iravani. Diese Aktionen kämen einer Kriegserklärung gleich. Israels UNO-Botschafter Danon wies die Vorwürfe zurück. Die Angriffe auf den Iran seien ein Akt der nationalen Selbstverteidigung, den Israel allein unternommen habe. Zuvor hatte der Leiter der Internationalen Atomenergiebehörde, Grossi, das UNO-Gremium darüber informiert, dass die Atomanlagen im iranischen Natans, Isfahan und Fordo angegriffen worden sind. Am Standort Natans sei der oberirdische Teil der Uran-Anreicherungsanlage zerstört worden.
    Iran-Experte: "Das Regime hat sich verkalkuliert"

    +++ Das Auswärtige Amt hat seine Reisehinweise ausgeweitet. +++

    Es rät nun von allen nicht notwendigen Reisen in die gesamte Golfregion ab. Die Hinweise gelten für die Vereinigten Arabischen Emirate, Saudi-Arabien, Bahrein, Katar, Kuwait, Oman und Jordanien. Für ganz Israel hatte das Ministerium schon am Nachmittag eine Reisewarnung ausgesprochen. Für den Iran gilt bereits seit Längerem eine entsprechende Empfehlung.

    +++ Israels Regierungschef Netanjahu ruft die Menschen im Iran zum Aufstand gegen die Führung in Teheran auf. +++

    In einer Fernsehansprache sagte Netanjahu, Ziel der israelischen Angriffe auf iranische Atom- und Militäranlagen sei auch, den Weg für das Volk zu ebnen, Freiheit zu erlangen. Die Führung in Teheran sei niemals schwächer als jetzt gewesen. Dies sei die Gelegenheit, aufzustehen. Netanjahu hob hervor, dass sich Israels Angriffe nicht gegen das iranische Volk richteten, sondern nur gegen das Regime.

    +++ Iranischer Gegenangriff mit Raketen +++

    Der Iran hat nach den erneuten israelischen Attacken mit einem Gegenangriff reagiert. Nach Angaben der israelischen Armee wurden "dutzende" Raketen vom Iran aus abgefeuert. Es wurde Luftalarm in mehreren Landesteilen Israels ausgelöst. Die gesamte Bevölkerung wurde aufgerufen, sich in Schutzräume zu begeben. Über Tel Aviv und Jerusalem gab es laut Zeugen Explosionen. Irans Staatsmedien meldeten den Start hunderter ballistischer Raketen. Ziel dürfte eine Überlastung des israelischen Raketenabwehrschirms sein.
    Der israelische Rettungsdienst berichtete von mehreren leicht Verletzten. Es gebe Meldungen über sieben Einschlagsorte, zitierten israelische Medien den Roten Davidstern. Auch mehrere Gebäude sollen beschädigt worden sein. In den Berichten war vom Großraum Tel Aviv und der nahegelegenen Stadt Ramat Gan die Rede.

    +++ Die wichtigsten Entwicklungen nach dem israelischen Angriff: Ein Überblick am Abend +++

    - Der Iran hat einen Gegenangriff gestartet
    - Israel hatte zuvor seine Angriffe auf den Iran am Abend fortgesetzt
    - Iranische Medien berichten von bislang fast 100 Todesopfern
    - Die USA waren vorab über die Luftangriffe informiert
    - US-Präsident Trump lobt die Attacken als "ausgezeichnet"
    - Das Auswärtige Amt warnt vor Reisen nach Israel
    - Bundesaußenminister Wadephul ändert die Ziele seine Nahost-Reise und besucht unter anderem Saudi-Arabien
    - Der Luftverkehr in Nahost ist stark beeinträchtigt - auch die Lufthansa streicht Flüge
    - Bundeskanzler Merz, Frankreichs Präsident Macron und der britische Premierminister Starmer warnen bei einem gemeinsamen Telefonat vor einer weiteren Eskalation

    +++ Iran teilt Abschuss zweier israelischer Kampfjets mit +++

    Die iranische Flugabwehr hat nach eigenen Angaben während der israelischen Angriffe zwei Kampfjets des Gegners abgeschossen. Auch Drohnen seien abgefangen worden, hieß es. Wo genau die Jets abgestürzt sein sollen, wurde nicht bekannt. Von Israel gibt es für die Angaben bislang keine Bestätigung.

    +++ Irans Ayatollah Chamenei droht Israel erneut mit Vergeltung +++

    Das iranische geistliche Oberhaupt Ayatollah Chamenei hat Israel erneut mit einem Gegenangriff gedroht: "Die Streitkräfte werden mit Entschlossenheit handeln und das niederträchtige zionistische Regime zugrunde richten", sagte der Religionsführer in einer Erklärung, die im Staatsfernsehen verlesen wurde. Der 86-Jährige hatte Israel bereits unmittelbar nach den ersten Angriffen in der Nacht mit einer "harten Bestrafung" gedroht.
    Ayatollah Ali Chamenei spricht in ein Mikrofon.
    Ayatollah Ali Chamenei droht mit Vergeltung (IMAGO / ZUMA Press Wire / Iranian Supreme Leader'S Office)

    +++ Rakete aus dem Jemen im Westjordanland eingeschlagen +++

    Im israelisch besetzten Westjordanland ist eine Rakete aus dem Jemen eingeschlagen. Das teilte das israelische Militär mit. Das Geschoss ging in der Umgebung von Hebron nieder. Nach Angaben des Rettungsdienstes Roter Halbmond wurden drei palästinensische Kinder durch Splitter verletzt. Berichte über Schäden lagen zunächst nicht vor. Es wird davon ausgegangen, dass die Rakete von den jemenitischen Huthi-Rebellen abgefeuert wurde, die dem Iran nahestehen.

    +++ Israels Sicherheitsberater: Iranisches Atomprogramm kann nicht vollständig zerstört werden +++

    Das iranische Atomprogramm kann nach Einschätzung von Israels Nationalem Sicherheitsberater Hanegbi durch einen Militäreinsatz nicht vollständig zerstört werden. Es könnten jedoch durch die Angriffe die Konditionen für ein langfristiges Abkommen unter Führung der USA ermöglicht werden, mit denen das Atomprogramm vollständig vereitelt werde, sagt Hanegbi dem israelischen Fernsehsender Channel 13.

    +++ Israel hat seine Angriffe auf den Iran nach eigenen Angaben fortgesetzt +++

    Ziele seien Raketenwerfer sowie Infrastruktur zum Start von unbemannten Luftfahrzeugen gewesen, hieß es. Iranische Medien melden Explosionen in Teheran und Umgebung. Unbestätigten Berichten zufolge wurde auch der schiitische Wallfahrtsort Ghom bombardiert. Zudem meldeten iranische Medien eine enorme Explosion in Isfahan im Zentrum des Landes. Dort befindet sich eine der wichtigsten Atomanlagen des Landes. Die israelische Armee erklärte, sie habe eine Anlage zur Uran-Umwandlung zerstört.
    Auch bei der iranischen Atomanlage Fordo gab es mindestens zwei Explosionen. Wie die Nachrichtenagentur Tasnim berichtete, wurde die Luftabwehr bei der Anlage aktiviert. Berichte über Schäden gab es zunächst nicht. Bilder zeigten aufsteigende schwarze Rauchschwaden in der Ferne. Fordo liegt rund 100 Kilometer südwestlich von Teheran. Auch dort sind Zentrifugen zur Urananreicherung installiert. Sie befinden sich allerdings tief unter einem Berg und wird durch Flugabwehrgeschütze geschützt.

    +++ Iran: Bislang fast 100 Tote bei israelischen Angriffen +++

    Im Zuge des israelischen Großangriffs auf den Iran sind Berichten zufolge fast 100 Menschen getötet worden. Allein in der Provinz Teheran kamen laut übereinstimmenden Medienberichten mindestens 78 Menschen ums Leben. Dort wurden 329 Personen verletzt. Ziel der israelischen Angriffe auf die Hauptstadt waren neben Militäreinrichtungen vor allem hochrangige Offiziere. Diese wurden auch in dicht besiedelten Vierteln der Millionenmetropole getroffen. Die Nachrichtenagentur Isna berichtet zudem von 18 Toten in der Provinz Ost-Aserbaidschan im Nordwesten des Landes.

    +++ Israelische Armee stationiert Reservisten +++

    Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben begonnen, Reservisten in allen Teilen Israels zu stationieren. Die Armee erklärte, dies geschehe als Teil der Vorbereitung für Verteidigung und Angriffe in allen Bereichen.

    +++ Noch heute Dringlichkeitssitzung des UNO-Sicherheitsrats +++

    Nach den schweren israelischen Luftangriffen auf zahlreiche Ziele im Iran berät der UNO-Sicherheitsrat noch im Laufe des Tages in einer Dringlichkeitssitzung über die Lage. Das Treffen findet um 21.00 Uhr Mitteleuropäischer Zeit statt, wie der Vorsitz des Sicherheitsrats in New York mitteilte. Nach Diplomatenangaben wurde die Sitzung vom Iran beantragt und wird von Russland und China unterstützt.

    +++ Trump: War über Israels Angriffe vorab informiert +++

    Der US-Präsident und seine Regierung sind vorab über Israels Pläne für einen Angriff auf den Iran informiert worden. Auf die Frage, welche Art von Vorwarnung die USA vor dem Angriff erhalten hätten, sagte Trump dem 'Wall Street Journal': "Vorwarnung? Es war keine Vorwarnung. Die USA wussten, was vor sich geht."
    Trump erklärte dem Bericht zufolge außerdem, dass er am Donnerstag mit Israels Ministerpräsident Netanjahu gesprochen habe und plane, heute erneut mit ihm zu sprechen. Netanjahu selbst bestätigte später, dass die USA vorab informiert gewesen seien.

    +++ Hamas und Hisbollah erklären Solidarität mit Iran +++

    Die militant-islamistischen Terrorgruppen Hamas und Hisbollah haben dem Iran ihre Solidarität versichert. Die Hamas sprach in einer Mitteilung von einer "brutalen zionistischen Aggression". Die Hisbollah aus dem Libanon warnte, wegen der israelischen "brutalen Aggression" könnte die gesamte Region brennen. Hisbollah-Chef Kassem versicherte dem Iran seine Unterstützung "in all den Schritten und Maßnahmen, die er ergreift, um sich selbst zu verteidigen". Beide Milizen werden maßgeblich von Teheran finanziert.

    +++ Auswärtiges Amt warnt vor Reisen nach Israel +++

    Das Auswärtige Amt hat nach den israelischen Angriffen auf den Iran und Gegenangriffen eine Reisewarnung für ganz Israel ausgesprochen. Das Ministerium änderte seine Reisehinweise im Internet entsprechend und verwies darauf, dass in Israel "jederzeit mit weiteren Angriffen durch Drohnen und mit Raketenbeschuss gerechnet werden" müsse.

    +++ USA verlegen Kriegsschiffe +++

    Die US-Armee verlegt angesichts einer möglichen Vergeltung durch Teheran den Standort von Kriegsschiffen im Nahen Osten. Die US-Marine habe den Zerstörer "USS Thomas Hudner" angewiesen, in Richtung östliches Mittelmeer zu fahren, verlautete am Freitag aus US-Regierungskreisen. Zudem sei ein weiterer Zerstörer aufgefordert worden, sich in Bewegung zu setzen, um bei Bedarf verfügbar zu sein.

    +++ Trump nennt israelischen Angriff "ausgezeichnet" +++

    US-Präsident Trump hat sich gegenüber dem Sender ABC News positiv über den israelischen Angriff auf den Iran geäußert. "Ich denke, es war ausgezeichnet", sagte Trump in einem Telefongespräch mit dem Sender. "Wir haben Teheran eine Chance gegeben, und sie haben sie nicht genutzt." Der Iran sei so hart getroffen worden, wie man nur getroffen werden könne. "Und es wird noch mehr kommen. Sehr viel mehr."
    Zur Frage, ob die USA in irgendeiner Weise an dem Angriff beteiligt gewesen seien, wollte der Präsident sich nicht äußern.

    +++ Bundesaußenminister Wadephul ändert Reisepläne in Nahostregion +++

    Wadephul hatte zuvor bereits geplante Stationen in Jordanien und Israel nach dem Vergeltungsschlag Teherans abgesagt. Nun kündigte der CDU-Politiker bei einem Treffen mit seinem ägyptischen Kollegen Badr Abdel-Atti in der Hauptstadt Kairo an, er werde nach Saudi-Arabien weiterreisen und dort am Samstag Gespräche führen.

    +++ Die Linke wirft Israel Bruch des Völkerrechts vor +++

    Die Linkspartei hat den Angriff Israels auf den Iran als eine "schwere Verletzung des Völkerrechts" verurteilt. Ihr Parteivorsitzender van Aken erklärte in Berlin, das israelische Vorgehen sei eine "gefährliche Eskalation" und auch "nicht mit Selbstverteidigung zu rechtfertigen". Alle Seiten müssen sofort deeskalieren, auch um die betroffene Zivilbevölkerung in Iran und Israel zu schützen. (Hinweis: In einer früheren Version hieß es fälschlicherweise, die Linke habe dem Iran einen Völkerrechtsbruch vorgeworfen. Wir haben dies korrigiert)

    +++ Frankreich betont Israels Recht auf Sicherheit +++

    Frankreichs Präsident Macron hat nach dem israelischen Großangriff auf den Iran das Recht Israels auf Schutz und Sicherheit bekräftigt. "Frankreich hat das laufende iranische Programm mehrfach verurteilt und alle diplomatischen Maßnahmen in diesem Sinne ergriffen", sagte Macron. Er rief zugleich die Konfliktparteien im Nahen Osten zu "äußerster Zurückhaltung und Deeskalation" auf, um die Stabilität der gesamten Region nicht weiter zu gefährden. Macron hatte die Entwicklung zuvor mit Bundeskanzler Merz und dem britischen Premier Starmer in einem Telefonat erörtert.

    +++ Israel schließt weltweit Botschaften und Konsulate +++

    Israel schließt vor dem Hintergrund des Großangriffs gegen den Iran weltweit alle Botschaften und Konsulate. Das teilte das israelische Außenministerium in Jerusalem mit.

    +++ Irans Präsident kündigt Antwort an +++

    Der iranische Präsident Massud Peseschkian hat eine Reaktion angekündigt, die -Zitat - "Israel seine törichte Aktion bedauern lassen wird". Zugleich wirbt Peseschkian für die iranische Regierung. Die Bevölkerung des Landes könne ihrer Führung vertrauen, sie müsse zu ihr stehen, sagt er in einer Ansprache zur Nation.

    +++ Iran meldet neue israelische Angriffe +++

    Israel hat weitere Angriffe auf den Iran geflogen. Iranische Medien berichten von Explosionen unter anderem in den Großstädten Tabris und Schiras sowie erneut bei der Atomanlage Natans. Von israelischer Seite hieß es, man habe den Kommandeur und fast die gesamte Führung der Luftstreitkräfte der Revolutionsgarde getötet. Die Rede ist von mindestens 20 Todesopfern. Der Iran bestätigte, dass auch der Chef des iranischen Raktenprogramms getötet wurde.

    +++ Israel: Unterirdischer Bereich der Atomanlage Natans getroffen +++

    Das israelische Militär hat eigenen Angaben zufolge in der Atomanlage Natans auch unterirdische Anlagen für die Urananreicherung getroffen. Verteidigungsminister Katz teilte zudem mit, die in der Revolutionsgarde für die Luftwaffe zuständige Führungsebene sei getötet worden.
    Satellitenaufnahme der Atomanlage Natans im Iran aus Januar 2025
    Satellitenaufnahme der Atomanlage Natans im Iran aus Januar 2025 (picture alliance / ASSOCIATED PRESS)

    +++ Bemühungen um Deeskalation +++

    Die Staats- und Regierungschefs Deutschlands, Frankreichs und Großbritanniens haben über die Entwicklungen im Nahen Osten beraten. Der Sprecher der Bundesregierung, Kornelius, teilte in Berlin mit, Kanzler Merz, Frankreichs Präsident Macron und der britische Premierminister Starmer hätten dazu miteinander telefoniert. Merz hatte zuvor Israel und den Iran aufgerufen, keine Schritte zu unternehmen, die die gesamte Region destabilisieren könnten.
    NATO-Generalsekretär Rutte betonte, bei den Angriffen habe es sich um eine einseitige Handlung Israels gehandelt. Für die Verbündeten sei es von entscheidender Bedeutung, an einer Deeskalation zu arbeiten. US-Präsident Trump nahm einseitig den Iran in die Pflicht. Er erklärte, der Iran müsse einen Deal eingehen, bevor nichts mehr übrig sei.
    Russland und zahlreiche arabische Staaten verurteilten das Vorgehen Israels. Der Kreml sprach von "Gräueltaten" und einem Verstoß gegen die UNO-Charta. Israel habe bewusst den Weg einer gefährlichen Eskalation gewählt. Der türkische Präsident Erdogan nannte Israels Angriffe eine eindeutige Provokation, die gestoppt werden müsse. Die chinesische Führung zeigte sich tief besorgt und bot an, zwischen den verfeindeten Ländern zu vermitteln. Auch die EU-Außenbeauftragte Kallas erklärte, sie werde alle diplomatischen Bemühungen unterstützen.

    +++ Bundesaußenminister Wadephul äußert Solidarität mit Israel +++

    Wadephul sagte bei einem Besuch in Kairo, die Bundesregierung werde Israel in seinem Recht auf Selbstverteidigung weiter "solidarisch begleiten". Dabei werde aber auch mit Israel darüber gesprochen, "in welchem völkerrechtlichen Rahmen es sich bewegt". Zugleich warnte der CDU-Politiker vor einer weiteren Eskalation und mahnte eine Rückkehr zur Diplomatie an. Deutschland setze sich zusammen mit seinen Partnern weiter diplomatisch dafür ein, dass "der Iran nicht in den Besitz der Atomwaffe kommen darf", kündigte Wadephul an. Das iranische Nuklearprogramm sei "eine Bedrohung für die ganze Region und insbesondere für Israel".

    +++ Iran wertet Angriff als "Kriegserklärung" +++

    Außenminister Araghtschi sagte der staatlichen Nachrichtenagentur Irna zufolge, Israel habe damit alle roten Linien überschritten. Er forderte den UNO-Sicherheitsrat auf, sich sofort mit dem Thema zu befassen.
    Irans Außenminister Abbas Araghtschi
    Irans Außenminister Araghtschi (Tatyana Makeyeva/Pool AFP/dpa)

    +++ Massive Einschränkungen des Luftverkehrs +++

    Nach den Angriffen Israels auf den Iran haben zahlreiche Fluggesellschaften Verbindungen von und nach Teheran ausgesetzt, darunter auch die Lufthansa. Zudem teilte das deutsche Unternehmen mit, dass bis auf weiteres der iranische, der irakische und der israelische Luftraum nicht überflogen werde. Turkish Airlines gab bekannt, dass die Tochtergesellschaft Ajet alle Flüge in den Iran, den Irak und nach Jordanien bis zum kommenden Montag gestrichen habe. Auch Emirates Airlines nahm diese Ziele vorerst aus dem Flugplan.
    Israelische Fluggesellschaften begannen, ihre Flugzeuge außer Landes zu bringen. Maschinen der Fluggesellschaften El Al, Israir und Arkia flogen vom Tel Aviver Flughafen Ben Gurion ohne Passagiere ins Ausland, erklärte ein Sprecher des Flughafens. Der Flughafen wurde bis auf Weiteres geschlossen. Wo die Maschinen unterkommen sollten, teilten die Fluggesellschaften zunächst nicht konkret mit. Den Daten von Flightradar24 zufolge flogen einige Israir-Maschinen nach Zypern, mehrere El-Al-Flugzeuge wurden zu europäischen Flughäfen gebracht.

    +++ Israel informierte Deutschland vorab +++

    Bundeskanzler Merz bestätigte in einer Mitteilung, dass er in der Nacht vorab vom israelischen Premierminister Netanjahu telefonisch über die geplanten Angriffe Israels gegen den Iran informiert worden war. Er habe im Anschluss daran das Sicherheitskabinett einberufen und über die Entwicklungen beraten. Man werde die erforderlichen Maßnahmen zum Schutz deutscher Staatsbürgerinnen und -bürger in Israel, im Iran sowie in der Region ergreifen, so Merz. Weiter heißt es in dem Statement: "Wir bekräftigen, dass Israel das Recht hat, seine Existenz und die Sicherheit seiner Bürger zu verteidigen." Zugleich ruft Merz "beide Seiten auf, von Schritten abzusehen, die zu einer weiteren Eskalation führen und die gesamte Region destabilisieren können".

    +++ Israelische Botschaft in Berlin geschlossen +++

    Die israelische Botschaft in Berlin bleibt vorerst geschlossen. Wie die Botschaft auf X mitteilte, gilt dies "bis auf Weiteres". Die diplomatische Vertretung in der deutschen Hauptstadt ist nach eigenen Angaben die zweitgrößte des Staates Israel in der Welt. Zudem wird der Schutz israelischer und jüdischer Einrichtungen in Deutschland verstärkt, wie das Kanzeramt mitteilte.

    +++ Historiker Zimmermann: Israels Angriff ist "Flucht nach vorn" +++

    Laut dem israelischen Historiker Moshe Zimmermann handelt es sich bei dem Angriff aus israelischer Sicht um eine Flucht nach vorn. Zimmermann sagte im Dlf, Israel tue alles, um den Konflikt zu verschärfen. Er kritisierte, dass man vielleicht kurzfristig das Regime im Iran verunsichern könne, aber langfristig ohne Verhandlungen nichts erreiche. Seine Familie sitze aktuell im Luftschutzbunker und warte auf die Drohnen des Irans. Er selbst befand sich zum Zeitpunkt des Gesprächs in Berlin.

    +++ Zypern aktiviert Notfallplan +++

    Die Inselrepublik Zypern bereitet sich darauf vor, im Falle einer weiteren militärischen Eskalation zwischen Israel und dem Iran Evakuierungen zu unterstützen. Wie Regierungssprecher Konstantinos Letymbiotis mitteilte, richtet sich der Plan an Bürgerinnen und Bürger aus der EU aber auch aus anderen Staaten. Ankommende Geflüchtete sollen demnach vorübergehend in Zelten, Schulen oder Hotels untergebracht werden, bis ihre Weiterreise in die jeweiligen Heimatländer organisiert werden kann. Medienberichten zufolge wurden bereits mehr als 30 Flüge nach Zypern umgeleitet, die Israel oder andere Nahost-Flughäfen als Ziel hatten.
    Zypern liegt nur rund 250 Kilometer nordwestlich von Israel und ist damit das EU-Land mit der kürzesten Distanz zur Krisenregion. Aufgrund dieser geostrategisch wichtigen Lage spielt die Insel eine zentrale Rolle bei der Koordination humanitärer Maßnahmen.

    +++ Saudi-Arabien und Oman verurteilen Israels Angriffe +++

    Die israelischen Angriffe auf iranische Atomanlagen stellten eine klare Verletzung internationalen Rechts dar, hieß es in einer Mitteilung der saudischen Regierung. Die omanische Regierung bezeichnete die Angriffe laut der Nachrichtenagentur des Landes als "gefährliche und rücksichtslose Eskalation", die eine eklatante Verletzung der UNO-Charta und des Völkerrechts darstelle. Zudem drohe das israelische Vorgehen, diplomatische Bemühungen zunichtezumachen. Erst am Donnerstag hatte Omans Regierung eine sechste Runde von Gesprächen zwischen dem Iran und den USA über das Atomprogramm des Landes in der omanischen Hauptstadt Muskat für Sonntag angekündigt. Bislang hatten die Gespräche keinen Durchbruch gebracht.

    +++ Goldpreis nähert sich Rekordwert +++

    Der Goldpreis hat sich seit dem Angriff Israels auf den Iran um 1,8 Prozent verteuert und nähert sich wieder seinem Rekordhoch von Ende April. Das Edelmetall, das in Krisenzeiten gern als sicherer Hafen angesteuert wird, stieg auf 3444 Dollar je Feinunze. Vor knapp zwei Monaten hatte Gold mit 3500,05 Dollar je Feinunze sein jüngstes Allzeithoch markiert.

    +++ Iran startet offenbar Gegenangriff +++

    Der Iran hat nach Angaben der israelischen Armee rund 100 Drohnen auf israelisches Staatsgebiet abgefeuert. Die Armee bereite sich darauf vor, die Drohnen abzufangen, erklärte der Armeesprecher Defrin am Freitag. Zuvor hatte der Oberste Führer des Irans, Ajatollah Ali Chamenei, den Angriff Israels scharf verurteilt und Vergeltung angekündigt. Chamenei erklärte laut Staatsmedien, Israel habe ein Verbrechen gegen den Iran begangen und seine "abscheuliche Natur" gezeigt. Es werde deswegen eine harte Strafe erhalten.

    +++ Internationale Besorgnis und Rufe zur Mäßigung +++

    Es müsse um jeden Preis verhindert werden, dass die Lage in der Region in einen noch heftigeren Konflikt abgleite, erklärte Guterres laut einem Sprecher. Dies könne sich der Nahe Osten nicht leisten. Guterres verurteile jedwede Eskalation. Der britische Premierminister Starmer forderte alle Parteien zur Zurückhaltung auf und eine Rückkehr zur Diplomatie. Der SPD-Außenpolitiker Mützenich sagte im Deutschlandfunk (Audiolink), es müsse nun darum gehen, einen möglichen Flächenbrand im Nahen und Mittleren Osten noch einzugrenzen.

    +++ IAEA: Keine erhöhte Strahlung +++

    Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) hat bestätigt, dass die Uran-Anreicherungsanlage in Natans zu den Zielen der israelischen Angriffe gehörte. Nach IAEA-Angaben wurden dort bislang keine erhöhten Strahlenwerte gemessen. IAEA-Chef Grossi schrieb auf der Plattform X, derzeit seien Atominspektoren seiner Behörde im Iran. In Natans im Zentraliran wird unter anderem Uran mit einem Reinheitsgrad von bis zu 60 Prozent produziert. Dieses Material ist nach Angaben der IAEA beinahe waffentauglich, denn es könnte mit relativ wenig Aufwand auf ein Niveau von 90 Prozent gebracht werden, das für Atomwaffen nötig ist. Teheran hat bislang stets beteuert, keine Atomwaffen bauen zu wollen.

    +++ Ziel war offenbar auch Nuklearprogramm +++

    Israels Militär teilte mit, die Attacke habe militärischen Zielen gegolten, zu denen neben ballistischen Raketen auch das iranische Nuklearprogramm gehört habe. Teheran habe zuletzt über genügend Material zur Herstellung von 15 Atombomben verfügt. Israels Verteidigungsminister Katz sprach von einem "Präventivschlag" und rief den Ausnahmezustand für sein Land aus. Man rechne in naher Zukunft mit Gegenangriffen mit Raketen und Drohnen. Ministerpräsident Netanjahu bezeichnete den Angriff als "entscheidenden Moment in der Geschichte" seines Landes.

    +++ Generalstabschef im Iran getötet +++

    Der Iran hat nun auch den Tod seines Generalstabschefs bestätigt. Generalmajor Mohammed Bagheri sei bei dem nächtlichen israelischen Angriff getötet worden, berichtete die Nachrichtenagentur Tasnim. Die iranischen Revolutionsgarden drohten nach der Tötung ihres Oberbefehlshabers auch den USA Konsequenzen an. Der israelische Angriff sei mit vollem Wissen und Unterstützung der "niederträchtigen Herrscher im Weißen Haus und des terroristischen US-Regimes" erfolgt. Die erklärten Feinde Irans sollten mit einer entschlossenen Vergeltung rechnen. Die US-Regierung betonte dagegen in einer ersten Stellungnahme, die Vereinigten Staaten seien nicht an den Angriffen beteiligt gewesen. US-Präsident Trump bekräftigte gegenüber dem Fernsehsender Fox News jedoch auch, dass der Iran keine Atombomben besitzen dürfe und jetzt vielleicht an den Verhandlungstisch zurückkehren werde.

    +++ Netanjahu spricht von "Eröffnungsschlag" +++

    Israels Ministerpräsident Netanjahu hat die Angriffe seines Landes auf den Iran als einen "Eröffnungsschlag" bezeichnet. Das Herz des iranischen Atom- und Raketenprogramms sei getroffen worden, sagte er in einer Videoansprache. Netanjahu kündigte an, der israelische Militäreinsatz werde solange dauern wie nötig. Sein Land begründet den Großangriff damit, dass sich die Islamische Republik bei ihrem Atomprogramm einem unumkehrbaren Punkt genähert habe.
    Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu gibt eine Erklärung ab.
    Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu gibt eine Erklärung ab. (dpa / Israeli Government Press Office / Uncredited)

    +++ Israel hat den Iran angegriffen +++

    Iranische Medien berichteten von Explosionen in der Hauptstadt Teheran und anderen Städten. Unter anderem sei das Hauptquartier der Revolutionsgarde angegriffen und deren Chef Salami getötet worden. Außerdem seien mehrere Nuklear-Forscher ums Leben gekommen.
    Diese Nachricht wurde am 13.06.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.