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Kampf den bösen Zellen

Beim Myelodysplastischen Syndrom (MDS) produziert der Körper Blutzellen, die nicht richtig funktionieren. Zudem ist die Anzahl der Zellen oft zu gering. Eine Chemotherapie kann unter Umständen gut helfen. Von den Patienten wird sie aber unterschiedlich gut vertragen.

Von Renate Rutta |
    "Ich nehm jetzt erstmal Blut ab und dann gucken wir uns die Werte an im Schnelltest in der Maschine."

    Dienstagvormittag, Universitätsklinikum Köln, Klinik I für Innere Medizin. Elisabeth A. hat vier Zyklen Chemotherapie hinter sich und muss ihre Blutwerte kontrollieren lassen.

    "Okay, es wird mal kalt."

    "Ich mach jetzt sozusagen einen Schnelltest mit dem Blut hier und dann kann ich gucken, die Maschine wertet innerhalb von einer Minute aus die wichtigsten Werte, die wir brauchen."

    "Bei der Patientin liegt ein sogenanntes myelodysplatisches Syndrom vor, abgekürzt MDS. Das ist eine Erkrankung des Knochenmarks, die sich dadurch auszeichnet, dass erstens Blutzellen gebildet werden, die nicht richtig funktionieren und zweitens a la longue zumindestens diese Zellen auch in zu geringer Zahl produziert werden."

    PD Dr. Karl-Anton Kreuzer leitet den Schwerpunkt Akute Leukämien und myelodysplatische Syndrome, MDS. Zum Arzt ging Elisabeth A., weil sie an Gewicht abnahm und häufig Blutergüsse hatte. Der Hausarzt nahm dann Blut ab und schickte sie gleich in die Uniklinik. Heute ist sie wieder hier. Dr. Kreuzer betrachtet die Blutwerte der Patientin und fragt, wie sie die Chemotherapie verträgt. Denn als Nebenwirkungen können Infektionen und Blutungen auftreten.

    "Ich habe das sehr gut vertragen. Natürlich ist man ein bisschen schneller ermüdbar, aber im großen und ganzen habe ich das sehr gut vertragen."

    "Vor jeder Chemotherapie nehme ich eine kleine Tablette, die die Übelkeit unterdrückt und das funktioniert hervorragend. Ich habe keine Übelkeit, keine Einschränkung was ich esse, es geht hervorragend."

    Auch der Haarausfall, sagt Elisabeth A., hält sich in Grenzen, er fällt kaum auf. Das liegt unter anderem daran, sagt Dr. Kreuzer, dass die Chemotherapie zwar zielgerichtet aber eher milde wirkt.

    "Die Chemotherapie in diesem speziellen Fall soll bewirken, dass bestimmte Gene in den betroffenen blutbildenden Zellen so verändert werden, dass sie die normale Blutbildung nicht mehr in dem Ausmaß stören, wie das bislang der Fall war.

    Also es geht nicht primär darum, bösartige Zellen zu töten, sondern es geht darum, bösartige Zellen so zu verändern und so zu behindern, dass sie ihr Unwesen nicht mehr so unbehindert treiben können.

    Die MDS gehört zu den sogenannten "halb-bösartigen" Erkrankungen. Im höheren Lebensalter ist sie eine der häufigsten Bluterkrankungen, so Dr. Kreuzer. Manchmal kann eine Chemotherapie helfen, wie sie bei Elisabeth A. durchgeführt wird.

    "Im vorliegenden Fall ist eine Mindestbehandlungsdauer von sechs Zyklen notwendig, vier hat sie absolviert, mit Bravour muss man sagen bezüglich der Nebenwirkungen absolut mit Bravour. Bezüglich der Wirkung sehen wir eine leichtgradige Besserung der Blutwerte. Und wenn der Trend anhält, dann dürfen wir sehr zufrieden sein."

    "Wir sind sehr zufrieden, das wissen Sie und würden gerne mit der Therapie weitermachen in drei Wochen. Spricht da Ihrerseits etwas dagegen?"

    "Nein, wenn das weiterhin so gut läuft und es kommt nichts dazwischen, bin ich dazu bereit."

    "Prima, dann sehen wir uns in drei Wochen."

    "Gut."