Presseförderung Länder fordern mehr Unterstützung für die Verlage
Bald könnte es vorbei sein mit der täglichen Zeitung im Briefkasten, fürchten zumindest Verlage. Die aktuelle Inflation bringt viele in Finanzierungsnot. Die ersten Anzeigenblätter werden eingestampft. Nun versucht eine neue Länder-Initiative die Presseförderung im Bund erneut voranzubringen.
Text: Anh Tran | Christoph Sterz im Gespräch mit Annika Schneider |
Papier, Energie, Transport - die Inflation macht gerade alles teurer, auch für Zeitungsverlage. Die klagen seit Jahren über einen erhöhten Kostendruck. Nun ziehen einige von ihnen die ersten Konsequenzen, wie Personalabbau oder Seitenreduzierung. Die Ostsee-Zeitung hat ihr Anzeigenblatt Ende 2022 eingestellt.
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Länder fordern Bund zum Handeln auf
Nun haben die Medienminister aus Sachsen, Oliver Schenk, und Nordrhein-Westfalen, Nathanael Liminiski - beide CDU - mit einer gemeinsamen Pressemitteilung reagiert. Darin fordern Sie die Bundesregierung auf, "die flächendeckende Versorgung mit periodischen Presseerzeugnissen auch weiterhin zu gewährleisten".
Eine direkte Subventionierung vom Staat hatten die Verlage jahrelang abgelehnt. Mittlerweile drängen sie auf eine schnelle staatliche Förderung, sonst drohe eine andere, ärmere Presselandschaft in Deutschland, so Stephan Scherzer, Vorsitzender des Verbands Deutscher Zeitschriftenverleger. Oliver Schenk warnt im Deutschlandfunk vor einem "Dominoeffekt".
Initiative zur Presseförderung schon einmal gescheitert
Im Zuge der Corona-Krise wurde das Vorhaben nochmal geändert: 220 Millionen Euro sollten für digitale Innovationen vom Bund in die Verlagshäuser fließen. Kritik kam vom "Arbeitskreis digitale Publisher". Ihr Vorwurf: rein digitale Medien-Angebote würde von der Förderung nicht berücksichtigt werden, stattdessen in alte, analoge Produkte investiert.
Das Vorhaben scheiterte. Gegenüber dem Deutschlandfunk erklärte das Wirtschaftsministerium damals:
Das BMWi hat nach intensiver Prüfung der verfassungs-, haushalts- und beihilferechtlichen Umstände und nach sorgfältiger Abwägung aller betroffenen Interessen entschieden, das Programm zur Förderung der digitalen Transformation des Verlagswesens nicht weiterzuverfolgen.
Mittlerweile ist eine neue Bundesregierung im Einsatz. Diese verhandelt gerade den nächsten Bundeshaushalt. Womöglich die nächste Chance die Presseförderung auf Bundesebene zu besprechen. Im Koalitionsvertrag hat die Ampel-Regierung festgeschrieben:
Wir wollen die flächendeckende Versorgung mit periodischen Presseerzeugnissen gewährleisten und prüfen, welche Fördermöglichkeiten dazu geeignet sind. Die Herausforderungen der digitalen Transformation der Medienlandschaft wollen wir durch faire Regulierung der Plattformen und Intermediäre begleiten, um kommunikative Chancengleichheit sicherzustellen.
NRW-Medienminister Nathanael Liminski (CDU) bedauere, dass dieser Auftrag bisher noch nicht umgesetzt sei. Er fordert konkrete Pläne für die Branche, um schnellstmöglich Planungssicherheit zu schaffen. Letzten September hat der Bundesrat auf Initiative von Sachsen bereits eine "flächendeckende Versorgung mit periodischen Presseerzeugnissen" verlangt.
Mit der Sache sind mittlerweile sowohl das Bundeswirtschaftsministerium als auch die Staatsministerin für Kultur und Medien, Claudia Roth, befasst. Beide haben jeweils ein Gutachten in Auftrag gegeben. Deren Ergebnisse und Auswertung stünden derzeit noch aus, erklärt ein Sprecher von Roth auf Deutschlandfunk-Anfrage. Mehrere Anfragen an das Bundeswirtschaftsministerium blieben bisher unbeantwortet.