Freitag, 19. April 2024

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Newsblog zum Coronavirus
+++ Die Entwicklungen vom 12. und 13. April 2021 +++

Nach Impfungen mit dem Präparat von Johnson&Johnson ist es in den USA zu seltenen Thromboseformen gekommen. In Europa wird nun die angekündigte Markteinführung verschoben. Geimpfte in Berlin bekommen mehr Freiheiten. Der Lockdown in Bayern wird verlängert. Weitere Entwicklungen in unserem Newsblog.

12.04.2021
    Skyline von Istanbul in der Abendsonne.
    Skyline von Istanbul in der Abendsonne. (AFP / Daniel Mihailescu)
    Die aktuellen Entwicklungen finden Sie hier in unserem Newsblog.
    Dienstag, 13. April
    +++ Angesichts rasant zunehmender Corona-Neuansteckungen verschärft die Türkei die Beschränkungen zum Infektionsschutz weiter. Die abendliche Ausgangssperre beginne ab Mittwoch nun zwei Stunden früher, also schon um 19 Uhr, teilte Präsident Erdogan mit. Das Gesundheitsministerium meldete fast 60.000 Neuinfektionen an einem Tag - das ist der höchste Stand seit Beginn der Pandemie. Vor allem Istanbul ist stark betroffen. Die Sieben-Tage-Inzidenz dort wurden mit 800 angegeben. In Ankara liegt sie demnach bei 420.
    +++ Der Bundesverband der mittelständischen Wirtschaft will gegen die Testangebotspflicht für Unternehmen klagen. Bundesgeschäftsführer Jerger sagte der Funke Mediengruppe, die Wirtschaft solle jetzt Fehler und Versäumnisse der Politik ausbaden. Die Pflicht für Arbeitgeber, ihren Beschäftigten mindestens einmal die Woche einen Corona-Test anzubieten, soll bald in Kraft treten.
    +++ Der Physiker und Corona-Modellierer Kai Nagel hält die derzeit diskutierte Corona-Notbremse für nicht stark genug. Man müsse deutlich über das hinausgehen, was man im Januar gemacht habe, sagte der Forscher an der TU Berlin im Deutschlandfunk. Wenn ein "breites Schnelltestregime" nicht ausreiche, werde man über ein Verbot privater Kontakte in Innenräumen ohne gültigen Schnelltest nachdenken müssen. Bei einem solchen Verbot gingen die Zahlen rasend schnell nach unten, betonte Nagel.
    +++ Bremens Bürgermeister Bovenschulte sieht rechtliche Probleme bei einer Ausgangssperre. So wie sie bislang vorgesehen sei, nämlich ohne Berücksichtigung der konkreten Situation vor Ort, könne er sich nur sehr schwer vorstellen, dass sie vor Gericht Bestand haben werde, sagte der SPD-Politiker der Zeitung "Die Welt".
    +++ Belgien hält ungeachtet einiger Thrombose-Fälle an dem Corona-Impfstoff des Pharma-Konzerns Johnson & Johnson vorerst fest. Bislang habe es keine Anzeichen gegeben, dass die Impfungen mit dem Mittel gestoppt werden sollen, sagt eine Sprecherin der zuständigen Behörde der Nachrichtenagentur Belga. Erst am Montag hatte Belgien 36.000 Dosen von dem Konzern bekommen.
    +++ Johnson & Johnson verschiebt die Markteinführung seines Corona-Impfstoffs in Europa. Das US-Unternehmen zieht nach einzelnen Thrombosefällen Konsequenzen. Man habe entschieden, die Markteinführung des Impfstoffs in Europa proaktiv aufzuschieben. Man werde die aufgetretenen Fälle nun zusammen mit den europäischen Gesundheitsbehörden prüfen.
    +++ Die US-Gesundheitsbehörden haben eine Aussetzung der Impfungen mit dem Präparat von Johnson & Johnson empfohlen. Die Arzneimittelbehörde FDA und das Seuchenzentrum CDC verwiesen in einer gemeinsamen Erklärung auf das Auftreten einer seltenen Thromboseart in sechs Fällen. Wie CNN berichtet, handelt es sich um Frauen im Alter zwischen 18 und 48 Jahren. Die Symptome sollen sechs bis 13 Tage nach der Impfung aufgetreten sein. Das Unternehmen Johnson & Johnson teilte mit, die Fälle seien bekannt. Ein klarer Zusammenhang sei aber bislang nicht nachgewiesen worden. Der Impfstoff sei in den USA bislang mehr als 6,8 Millionen Mal verabreicht worden.
    Biontech/Pfizer, Astrazeneca, Johnson & Johnson und Co. Corona-Impfstoffe in der Übersicht
    +++ Die EU-Kommission will das geplante europäische Reisezertifikat für geimpfte Personen möglichst bis Ende Juni einführen. Dies teilte EU-Justizkommissar Reynders in einer Anhörung vor dem Ausschuss für bürgerliche Freiheiten des Europäischen Parlaments mit. Er trat dabei Bedenken von Datenschützern entgegen. Der Grundsatz der Daten-Minimierung werde eingehalten, sagte Reynders. Das Dokument werde zudem nicht Voraussetzung für Reisen innerhalb der EU sein, sondern solle lediglich Grenzübertritte erleichtern. Das "grüne Zertifikat" soll Angaben zu Corona-Impfungen, Testergebnissen und überstandenen Infektionen enthalten. Derzeit läuft der Gesetzgebungsprozess im EU-Parlament und im Europäischen Rat.
    +++ Der Lockdown in Bayern wird bis zum 9. Mai verlängert. Darauf hat sich nach Angaben von Staatskanzleichef Herrmann (CSU) das Kabinett in München geeinigt. Die aktuelle Corona-Infektionsschutzverordnung wäre ansonsten in der Nacht auf nächsten Montag ausgelaufen. Auch die Einreisequarantäneverordnung werde entsprechend verlängert.
    +++ Menschen, die gegen Corona geimpft sind, bekommen in Berlin etwas mehr Freiheiten. Sie werden künftig wie solche mit einem negativen Test behandelt, wie die Deutsche Presse-Agentur am Dienstag nach der Senatssitzung erfuhr. Betroffene dürfen demzufolge ohne vorherigen Corona-Test auch abseits des Lebensmittelhandels Einkaufen gehen, einen Friseur oder Kosmetiksalon, ein Museum oder eine Ausstellung besuchen. Greifen soll die Regelung 15 Tage nach der Zweitimpfung.
    +++ Forscher haben eine im Kosovo entdeckte Fliegenart nach dem Coronavirus benannt. Potamophylax coronavirus wurde bereits vor einigen Jahren in einem Nationalpark des Landes entdeckt. Wissenschaftlich beschrieben haben die Forscher die Köcherfliegen-Art aber erst während der Pandemie-bedingten Quarantäne, berichten sie im Fachmagazin "Biodiversity Data Journal". Der Name erinnert an die schwere Zeit, soll aber auch auf eine andere Pandemie aufmerksam machen: die Verschmutzung und Zerstörung wertvoller Süßwasser-Lebensräume im Kosovo.
    +++ Im Kampf gegen die Corona-Pandemie hat das Bundeskabinett den Entwurf für die Änderung des Infektionsschutzgesetzes beschlossen. Er sieht ab einem Inzidenzwert von 100 bundesweit einheitliche Regeln vor.
    Einheitliche Corona-Regeln Wie das Infektionsschutzgesetz geändert werden soll
    Bundeskanzlerin Merkel verteidigte das Vorhaben und bat den Bundestag um zügige Beratung. Sie sagte in Berlin, man dürfe die Hilferufe der Intensivmediziner nicht überhören und Ärzte und Pfleger nicht allein lassen. Ohne die Unterstützung der Politik könnten sie den Kampf gegen das Virus nicht gewinnen.
    Das Kabinett brachte zudem die Verpflichtung für Unternehmen auf den Weg, ihren Mitarbeitern mindestens einmal pro Woche einen Coronatest anzubieten. Zudem soll die Zahl der Kinderkrankentage erneut erhöht werden. Auch die Änderungen bei der Verteilung des EU-Agrarfördermittel wurden beschlossen: Ein großer Teil der Subventionen für die Landwirte soll dann künftig an Umweltauflagen geknüpft werden.
    +++ Indien hat dem Impfstoff Sputnik V eine Notzulassung erteilt. Das erklärte das Gesundheitsministerium in der Hauptstadt Neu Delhi. Danach sollen indische Pharmafirmen den Stoff selbst in Massenproduktion herstellen. Als Zielmenge wurden rund 825 Millionen Dosen pro Jahr genannt. Indien ist das bevölkerungsreichste Land, das Sputnik V zugelassen hat.
    Eine Frau im Rollstuhl wird geimpft.
    Indien impft künftig auch mit Sputnik V. (imago images / ZUMA Wire / Ashish Vaishnav)
    +++ Bundesfinanzminister Scholz will Unternehmen nicht für zusätzliche Kosten durch die geplante Corona-Testangebotspflicht entschädigen. Das sei eine nationale Kraftanstrengung und eine zumutbare und notwendige Maßnahme, sagte der SPD-Kanzlerkandidat im Deutschlandfunk. Er stellte klar, dass die Bundesregierung schon umfangreiche Wirtschaftshilfen auf den Weg gebracht habe, die aber vor allem für geschlossene Betriebe gedacht seien.
    Bundesarbeitsminister Heil, ebenfalls SPD, sagte im ARD-Fernsehen, 60 Prozent der Beschäftigten in Deutschland hätten jetzt schon ein Testangebot. Das sei gut, reiche aber nicht. Unternehmen in Deutschland sollen dazu verpflichtet werden, Präsenz-Beschäftigten mindestens einmal pro Woche einen Corona-Test anzubieten.
    Eine Person mit Gummihandschuhen hält einen Corona-Schnelltest in den Händen
    Schnelltests in Unternehmen sollen das Infektionsgeschehen weiter eindämmen. (imago / KS-Images.de)
    +++ Aus der Wirtschaft gibt es Kritik an der geplanten Testpflicht. Der Präsident des Bundesverbands Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen, Börner, sagte den Zeitungen der Funke Mediengruppe, einmal mehr versuche die Politik, ihre Pflicht auf die Arbeitgeber abzuwälzen. Der Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks, Wollseifer, sagte der "Rheinischen Post", eine gesetzliche Testpflicht sei weder notwendig noch zielführend. Die meisten Betriebe seien freiwillig dabei, ihre Beschäftigten zu testen oder bereiteten dies unmittelbar vor.
    +++ Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert-Koch-Institut 10.810 neue Infektionen mit dem Coronavirus gemeldet. Gestern waren es 13.245 und vor einer Woche - kurz nach Ostern - 6.885. Außerdem meldet das RKI heute 294 neue Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt inzwischen bei 140,9. Das sind fast fünf Punkte mehr als gestern. Vor einer Woche lag der Wert bei 123.
    Die Gesamtzahl der verzeichneten Corona-Fälle in Deutschland seit Beginn der Pandemie liegt nach Angaben des RKI mittlerweile bei über drei Millionen - bei genau 3.022.323. Die Zahl der insgesamt registrierten Todesfälle stieg auf 78.746.
    +++ Angesichts der steigenden Corona-Zahlen erwartet die Intensivmediziner-Vereinigung Divi, dass der bisherige Höchststand an Intensivpatienten schneller erreicht wird als erwartet - nämlich noch im April. Der Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin, Marx, sagte der "Augsburger Allgemeinen", man müsse davon ausgehen, dass deutschlandweit jetzt jeden Tag zwischen 50 und 100 neue Covid-Intensivpatienten aufgenommen werden. Damit wäre bereits Ende April die Größenordnung von 6.000 und mehr erreicht, wie auf dem Höhepunkt der zweiten Welle. Erst vor wenigen Tagen waren für Ende April noch 5.000 Intensivpatienten prognostiziert worden.
    In einem Flur der Intensivstation, in der Coronapatienten mit schweren Krankheitsverläufen behandelt werden, hängt eine Mund-Nasen-Schutz-Maske.
    Die Intensivstationen in deutschen Krankenhäusern könnten schon in wenigen Tagen an ihre Belastungsgrenze kommen. (picture alliance / dpa / Christophe Gateau)
    +++ Baden-Württemberg hat angekündigt, die Quarantäne-Regeln für Menschen mit vollständigem Corona-Impfschutz zu lockern. Demnach müssen sich geimpfte, symptomlose Personen künftig nicht mehr in Isolation begeben, wenn sie Kontakt zu einem Covid-19-Fall hatten. Gleiches gelte für Einreisende aus sämtlichen Risikogebieten im Ausland. Eine entsprechende Ausnahmeregelung werde in die Corona-Verordnung aufgenommen, teilte Landesgesundheitsminister Lucha (Grüne) mit. Die Neuregelungen sollen in einer Woche in Kraft treten.
    +++ Das Bundeskabinett in Berlin berät heute über eine Änderung des Infektionsschutzgesetzes. Geplant sind bundeseinheitliche Verschärfungen ab einer Sieben-Tage-Inzidenz von 100. In diesem Fall soll die Bundesregierung ermächtigt werden, eine sogenannte Notbremse zu ziehen und striktere Kontaktbeschränkungen durchzusetzen. Auch eine nächtliche Ausgangsbeschränkung zwischen 21 und 5 Uhr wird diskutiert.
    +++ Das Bundeskabinett will heute eine Regelung beschließen, die Arbeitgeber zu einem Corona-Schnelltest-Angebot für Beschäftigte verpflichtet. Vorgesehen ist mindestens ein Test pro Woche für Mitarbeiter, die nicht im Homeoffice sind. Wer durch die Arbeit viele Kontakte hat, soll zwei Tests pro Woche machen können.
    +++ Durch die Corona-Schutzmaßnahmen sind auch andere Infektionskrankheiten eingedämmt worden: Die Grippewelle ist im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen durch die umfangreichen Schutzmaßnahmen und Kontaktbeschränkungen gegen die Ausbreitung der Corona-Pandemie weitgehend ausgefallen. In der gesamten Grippe-Saison 2020/2021 sind dem Landeszentrum Gesundheit Nordrhein-Westfalen bisher nur 88 entsprechende Meldungen nach dem Infektionsschutzgesetz übermittelt worden. Zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres seien es im bevölkerungsreichsten Bundesland rund 26 000 Grippe-Fälle gewesen.
    Montag, 12. April
    +++ In Europa liegt die Zahl der Corona-Toten seit Beginn der Pandemie nun bei rund einer Million. Die Nachrichtenagnetur AFP kam bei einer Auszhählung von Behördenangaben aus den 52 Ländern und Territorien des Kontinents am Montagabend auf insgesamt 1.000.288 Todesfälle von Corona-Infizierten.
    +++ Die Weltgesundheitsorganisation hat sich besorgt über den weltweiten Anstieg der Corona-Infektionszahlen gezeigt. Man befinde sich gerade an einem kritischen Punkt der Pandemie, sagte die WHO-Corona-Expertin Van Kerkhove in Genf. Das sei nicht die Situation, in der man 16 Monate nach Beginn einer Pandemie sein wolle. Ihren Angaben zufolge stieg die Zahl der Neuinfektionen in der vergangenen Woche weltweit um neun Prozent.
    +++ In der Corona-Pandemie hat die Bundesregierung bisher kaum einen Überblick darüber, wie viele Menschen unter Spät- und Langzeitfolgen ihrer Virusinfektion leiden. Das berichtet das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" unter Berufung auf die Bundesregierung. Zur Begründung hieß es, dass Spätfolgen bislang vom Robert Koch-Institut nicht im Meldesystem erfasst würden.
    +++ Experten beurteilen die Ergebnisse einer aktuellen Studie zur Einnahme eines Asthma-Sprays bei Covid-19 als vielversprechend. "Der beschriebene Effekt ist beachtlich und bedeutsam", teilte der Direktor der Klinik für Infektiologie und Pneumologie der Berliner Charité, Norbert Suttorp, mit.Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach nannte die Studie gar einen möglichen "Game Changer". Es gebe zudem kaum Nebenwirkungen.
    Der Schutz vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus ist das wirkungsvollste Mittel, um dessen Ausbreitung und auch die Bildung neuer Virus-Varianten einzudämmen. Hier spielen Impfstoffen eine große Rolle. Was aber hilft, um schwere Verläufe von Covid-19 zu verhindern? Ein einzelnes Medikament gegen Covid-19 gibt es bisher nicht. Machtlos sind Ärztinnen und Ärzte dennoch nicht. Ein Überblick.
    +++ Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Haseloff (CDU) und SPD-Generalsekretär Klingbeil halten Ausgangsbeschränkungen nachts für den falschen Weg. Klingbeil sagte der "Bild"-Zeitung: "Ich setze mich dafür ein, dass man auch nach 21 Uhr als Haushalt unterwegs sein kann, dass man auch joggen gehen kann." Haseloff verwies darauf, dass Ausgangssperren der Forschung zufolge einen geringen Einfluss auf das Infektionsgeschehen haben. "In Ballungsräumen könne es noch einen gewissen Effekt geben, im ländlichen Raum tendiere dieser aber gegen Null".
    Der Regierende Bürgermeister von Berlin, Müller, mahnte im RBB, nicht über das Ziel hinauszuschießen. Viele Menschen könnten nicht nachvollziehen, warum sie abends nicht joggen oder spazieren gehen könnten.
    +++ Der FDP-Gesundheitsexperte Andrew Ullmann fordert eine Lockerung der Corona-Regeln im Freien. "Bei Einhalten des Mindestabstands halte ich es für sinnvoll, alle Kontaktbeschränkungen draußen aufzuheben", sagt er der Zeitung "Die Welt". Dem widersprach SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach. Er hält es für falsch, sich draußen mit mehr als einem Haushalt zu treffen, sagt er unter Verweis auf eine Infektionsgefahr durch Tröpfchen.
    Führende Aerosolforscher aus Deutschland hatten darauf hingewiesen, dass Ansteckungen draußen an der frischen Luft "äußerst selten" seien und fast alle Infektionen in Innenräumen stattfänden. Welche Rolle spielen Aerosole in der Corona-Pandemie? Ein Überblick über den aktuellen Forschungsstand.
    +++ In den USA soll ab der kommenden Woche die Impfung für alle Erwachsenen freigegeben werden. Das kündigt ein Regierungsberater an. Inzwischen sei die Impfung bei 28 Prozent der Erwachsenen in den USA abgeschlossen.
    Unweit des Kongresszentrums in der US-Stadt Baltimore steht ein Schild mit der Aufschrift "Impfungen".
    Die Impfkampagne in den USA schreitet zügig voran. (dpa)
    +++ In Italien ist es wieder zu Auseinandersetzungen zwischen Gegnern der Corona-Maßnahmen und der Polizei gekommen. Unter den Demonstrierenden fanden sich Restaurantbesitzer und Chefs von Kleinunternehmen.
    +++ Die 17. Internationale Architektur-Biennale in Venedig soll trotz der Corona-Pandemie am 22. Mai für das Publikum beginnen. Im vergangenen Jahr war die Schau wegen des Corona-Ausbruchs um ein Jahr verschoben worden. Diesmal sollen zahlreiche Maßnahmen zum Gesundheitsschutz ergriffen werden.
    +++ In Wien wird der Lockdown bis 2. Mai verlängert. Der Präsenzunterricht an den Schulen soll hingegen ab 25. April wieder erfolgen, sagt der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig nach Beratungen der Stadtregierung mit Experten. Die "unpoulären Maßnahmen" seien angesichts der steigenden Patientenzahlen auf den Intensivstationen notwendig.
    +++ Bundesarbeitsminister Heil will die Betriebe verpflichten, Präsenz-Beschäftigten mindestens einmal pro Woche einen Corona-Test anzubieten. Das geht aus einem Entwurf für die Änderung der Arbeitsschutzverordnung hervor, aus dem die Nachrichtenagentur Reuters zitiert. Bei Mitarbeitern, die aufgrund ihrer Tätigkeit ein erhöhtes Infektionsrisiko haben, sollen es zwei Tests pro Woche sein.
    +++ Der Hotel- und Gaststättenverband Dehoga kritisiert die Pläne für eine bundeseinheitliche Corona-Notbremse. Es sei niemandem vermittelbar, wenn Bürger aus einer über 100-Inzidenzregion ihre Urlaubsreise ins Ausland mit negativem PCR-Test antreten dürften, aber nicht an die Ost- oder Nordsee reisen könnten, sagt Dehoga-Präsident Guido Zöllick. Es wäre daher besser, Anreisen aus einem Risikogebiet von einer zuvor erfolgten Negativtestung abhängig zu machen.
    Blick von einer Strandbar auf das Meer mit Touristen am Strand von Palma  auf Mallorca.  
    In die Strandbar in Palma auf Mallorca können Deutsche schon wieder reisen. (imago / Jan Huebner )
    +++ Die Corona-Impfstoff des Herstellers Johnson & Johnson wird von heute an in die EU geliefert. Das gab die EU-Kommission in Brüssel bekannnt. Sie erwartet bis Ende Juni bis zu 55 Millionen Dosen des Impfstoffs.
    +++ Die Bundesregierung hält trotz der Kritik aus Ländern und Kommunen daran fest, morgen das neue Infektionsschutzgesetz im Kabinett zu beschließen. Dies teilte ihr Sprecher Seibert mit. Die Novelle soll dem Bund mehr Kompetenzen in der Corona-Pandemie verschaffen.
    Nach einem Jahr Pandemie mit einem Flickenteppich an Corona-Regeln soll künftig der Bund einheitliche Maßnahmen vorgeben können. Darauf haben sich Bundesregierung und Länder geeinigt. Eine zentrale Rolle spielt hier einmal mehr das Infektionsschutzgesetz, das erneut konkretisiert werden soll. Was genau drin stehen soll und was für solch ein Gesetz spricht, haben wir hier zusammengefasst.
    +++ In Frankreich hat die Impfung aller Menschen ab 55 Jahren begonnen. Sie können sich seit heute mit dem Vakzin von Astrazeneca impfen lassen, wie die Regierung mitteilte. Im Laufe der Woche sollen rund 200.000 Dosen des Impfstoffs von Johnson & Johnson dazukommen.
    +++ Die Bundesregierung will einem Sprecher zufolge heute Nachmittag entscheiden, ob Unternehmen ihren Mitarbeitern regelmäßige Corona-Tests anbieten müssen. Die SPD war zuletzt für eine Testpflicht, die Union eher dagegen. Schon morgen könnte das Kabinett dann grünes Licht geben, sofern die Regierung vorher eine gemeinsame Linie findet.
    +++ Indien hat einen weiteren Rekordanstieg an Neuinfektionen mit dem Coronavirus gemeldet. Mit 168.912 Fällen innerhalb von 24 Stunden sei die Gesamtzahl der Infizierten auf 13,5 Millionen gestiegen, erklärte die Johns-Hopkins-Universität. Damit ist Indien nun vor Brasilien das am zweitschwersten betroffene Land der Welt. Die USA sind am schwersten betroffen.
    +++ Das Gesundheitsministerium in Nordrhein-Westfalen ordnet ab morgen die "Corona-Notbremse" für die Landeshauptstadt Düsseldorf an. Diese trete in den Kommunen in Kraft, in denen die 7-Tage-Inzidenz seit mindestens drei Tagen in Folge über 100 liege. Damit dürften alle nicht für den täglichen Bedarf ausgelegten Geschäfte wie Bau- und Gartenmärkte, Textil-Läden und Buchhandlungen nur noch einen Abholservice (Click&Collect) anbieten, aber keinen Verkauf im Geschäft mit Terminvereinbarung (Click&Meet).
    +++ Ein Diabetesmittel des Pharmakonzerns AstraZeneca hat sich bei der Behandlung von Corona-Patienten nicht als hilfreich erwiesen. Das Medikament Farxiga floppte in einer klinischen Studie der Phase-3 zur Behandlung von Covid-19 bei Patienten, die ins Krankenhaus eingewiesen wurden und bei denen schwere Komplikationen drohen. Die Ergebnisse der Studie mit 1.250 Teilnehmern waren statistisch nicht signifikant, wie AstraZeneca mitteilte.
    +++ Die FDP wird dem Gesetzentwurf der Bundesregierung zur Änderung des Infektionsschutzgesetzes in der vorliegenden Form nicht zustimmen. Der Parteivorsitzende Lindner sagte im Deutschlandfunk, die FDP betrachte einheitliche Regeln zwar als notwendig - eine pauschal verhängte Ausgangssperre etwa sehe man jedoch prinzipiell kritisch.
    +++ Führende Aerosolforscher aus Deutschland fordern von der Politik einen Kurswechsel bei den Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie. Ansteckungen an der frischen Luft seien "äußerst selten". Maßnahmen wie Masken, Luftfilter und häufiges Querlüften seien dagegen vor allem in Büros, Pflegeeinrichtungen und Schulen erforderlich.
    +++ Die Vorsitzende des Deutschen Ethikrates, Buyx, hat die Debatte über Lockerungen der Corona-Maßnahmen für Geimpfte als wichtig bezeichnet. Es gebe mit den Aussagen des Robert Koch-Instituts, dass vollständig Geimpfte wohl nicht mehr ansteckend seien, eine neue Situation, sagte Buyx im Deutschlandfunk. Es werde schwer sein, die Freiheitsbeschränkungen aufrechtzuerhalten, wenn der Sachgrund entfalle.
    +++ Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert Koch-Institut binnen eines Tages 13.245 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Das sind 4.748 mehr als am Montag vor einer Woche. Seit gestern wurden außerdem 99 neue Todesfälle verzeichnet. Damit sind bisher 78.452 Menschen an oder mit Covid-19 gestorben. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz gibt das RKI mit 136,4 an. Gestern lag sie bei 129,2.
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