
Unser Immunsystem wehrt täglich unzählige Krankheitserreger ab, muss dabei aber genau unterscheiden, was fremd und was körpereigen ist. Shimon Sakaguchi entdeckte 1995 eine neue Klasse von Immunzellen, die sogenannten regulatorischen T-Zellen, die Autoimmunreaktionen verhindern. Bei Autoimmunreaktionen greift das Immunsystem den eigenen Körper an.
Auf die genetische Grundlage dieser Reaktion stießen Mary Brunkow und Fred Ramsdell 2001: Sie stellten fest, dass eine Mutation des Gens FOXP3 eine schwere Autoimmunerkrankung hervorrief.
Zwei Jahre später gelang es Sakaguchi, beide Entdeckungen zu verbinden, indem er bewies, dass FOXP3 die Entwicklung der regulatorischen T-Zellen steuert.
Diese Entdeckungen begründeten das Forschungsfeld der peripheren Toleranz und eröffneten neue Wege für die Behandlung von Autoimmunerkrankungen, Krebs und Transplantationskomplikationen. Mehrere darauf basierende Therapien befinden sich inzwischen in klinischen Studien.
Ein Preis für Forschung, die die Welt verändert
Es gibt zahlreiche Preise für Forschende, aber keiner ist so bekannt und so begehrt wie der Nobelpreis. Nicht nur wegen des Preisgeldes von knapp einer Million Euro. Wer ihn erhält, wird für Forschung geehrt, die die Welt verändert hat.
Schon Wochen vor der Verkündung rätseln Fachleute und Fans, wer diesmal einen Anruf aus Stockholm bekommt. Die Wahrscheinlichkeit einen richtigen Tipp abzugeben ist dabei etwa so hoch, wie im Lotto zu gewinnen. Das Nobelpreiskomitee tagt streng geheim und überrascht regelmäßig mit Entscheidungen, die kaum jemand auf dem Zettel hatte.
Das gilt auch für die Vergabe des Medizinnobelpreises im vergangenen Jahr. 2024 ging die offiziell als „Nobelpreis für Physiologie oder Medizin“ bezeichnete Ehrung an Victor Ambros und Gary Ruvkun. Sie wurden für ihre Forschung auf dem Gebiet der microRNAs und deren Rolle beim Ablesen genetischer Information gewürdigt. Erkenntnisse, die inzwischen so etabliert sind, dass sie niemand mehr als heiße Kandidaten gehandelt hatte.